Szene

Wenn diese Zwei streiten, freuen sich die Wiener

Heute Redaktion
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Der eine war eine disziplinierte Pop-Art-Legende, der andere ein schwarzer, aufstrebender Jungspund, der Street Art machte. 1983 lernten sich Andy Warhol und Jean-Michel Basquiat in der Schweiz kennen und schufen im Laufe der nächsten zwei Jahre rund 100 gemeinsame Werke, um wenige Jahre später beide zu sterben. Das Bank Austria Kunstforum widmet den Stars eine Ausstellung.

Der schweizer Galerist Bruno Bischofberger stellte Warhol, Basquiat und Francesco Clemente einander vor und überredete sie zu einer künstlerischen Menage a trois.  Die fand dann allerdings getrennt voneinander statt. Jeder der Künstler arbeitete auf einer Leinwand und schickte sie dem nächsten. Der überarbeitete dann das Bild. Warhol und Basquiat begannen hierauf, in Eigenregie und in der Factory miteinander zu arbeiten. Meist füllte Warhol zunächst die großformatige Leinwand mit seinen Schablonen von Firmenemblemen, worauf Basquiat - die gigantischen Bildformate am Boden bearbeitend, wovon immer wieder Hand- und Fußabdrücke zeugen - mit seinen Übermalungen folgte.

So inszenierten sich zwei künstlerische Kraftwerke mit intelligentem Humor und stellten die Konfrontation in den Vordergrund. Der eine diente dem anderen als Jungbrunnen, der sich wiederum am Älteren als aufstrebender Jungkünstler abarbeiten konnte. Ironisiert dazu passend die Fotografie als Werbesujet, welche die beiden im Boxkampf zeigt.

Ausstellung floppte 1985 überraschend

Dennoch kam die erste Ausstellung der Arbeiten im Herbst 1985 nicht gut an. "Die Kritiken waren verheerend", so Kurator Steininger - was verwundert, wenn man sich die Wiener Ausstellung ansieht. Ein Dutzend großformatiger Gemälde zeigt die minimalistischen Strenge der Firmenschilder Warhols, über die Basquiat wild drüber geht.

Sechsteilige Veranstaltungsreihe als Begleitung

Als Begleitprogramm zur Ausstellung wird unter dem Titel "Music + Poetry Basket meets Warhol/Basquiat" eine sechsteilige Veranstaltungsreihe von Isabella Schrammel kuratiert. In deren Rahmen werden Dokumentationen, Spielfilme (so Julian Schnabels Biopic "Basquiat"), Performances und Konzerte organisiert.

"Warhol / Basquiat"

im Bank Austria Kunstforum

16. Oktober 2013 bis 2. Februar 2014

Freyung 8, 1010 Wien

Geöffnet: täglich von 10 bis 19 Uhr, freitags bis 21 Uhr

Katalog herausgegeben von Ingried Brugger und Florian Steininger, Kehrer Verlag, Heidelberg, 176 Seiten um 29 Euro