Südrussische Tarantel

Wenn du diese Spinne siehst, melde dich sofort

Die größte Spinne Mitteleuropas sucht vermehrt die Wärme unserer Häuser und Wohnungen. Ihr Anblick ist dabei jedoch das einzig Erschreckende.

Österreich Heute
Wenn du diese Spinne siehst, melde dich sofort
Harmlos, aber mit eindrucksvollem Namen und imposanter Größe: die Südrussische Tarantel.
Maria Zacherl

Wenn die Temperaturen draußen sinken, verbringen nicht nur wir Menschen vermehrt Zeit in den eigenen vier Wände auf. Dasselbe gilt auch für einige unserer Gartenbewohner. Für besonders großes Aufsehen – und Gänsehaut – dürfte bei vielen wohl folgende Nachricht sorgen. Denn aktuell mehren sich Sichtungen der Südrussischen Tarantel. Die für uns völlig ungefährliche Spinnenart verirrt sich derzeit verstärkt in Gärten oder Garagen, teilweise auch in Häuser und Wohnungen.

Der Grund für die aktuell gehäuften Sichtungen auf der Meldeplattform naturbeobachtung.at und der gleichnamigen App ist, dass die Männchen momentan auf Partnersuche sind. Sie wandern – besonders an milden Herbsttagen – viel umher und verirren sich dabei auch gerne einmal in Garagen oder Gärten.

Mit bis zu 4 cm Körperlänge ist die Südrussische Tarantel (Lycosa singoriensis) die größte Spinne Mitteleuropas. Sie kommt seit rund 100 Jahren bei uns in Österreich vor – von der ungarischen Grenze im Burgenland über Wien bis zur tschechischen Grenze im niederösterreichischen Weinviertel. Als Lebensraum bevorzugt sie sandige Böden mit wenig Vegetation und einer hohen Umgebungstemperatur. Diese Gegebenheiten findet die Steppenart häufig an Gewässerufern, an die die Südrussische Tarantel gut angepasst ist.
Ihre Behaarung hält Wasser vom Körper fern, sodass die Spinne in der Lage ist, schnell über die Wasseroberfläche zu laufen und von einer Lufthülle umgeben auch einige Zeit unter Wasser verbringen kann.

Die Weibchen sind ebenfalls auf Wanderschaft, allerdings auf der Suche nach Winterquartieren. Diese bauen sie als Wohnröhren in sandige Böden. Bei der Suche nach geeigneten Quartieren ergeht es ihnen wie den Männchen: Sie verlaufen sich auch manchmal in menschliche Behausungen.

Nicht erschlagen!

Auch wenn die erste Reaktion womöglich eine andere sein möge, bitte um Nachsicht: Die Südrussische Tarantel ist vom Aussterben bedroht. Solltest du ein Tier im Haus finden, retten Sie dieses bitte, am besten in einem Glas oder ähnlichem Behältnis, und bring es ins Freie zurück, anstatt der Spinne mit dem Staubsauger oder einer gefalteten Zeitung zu Leibe zu rücken.

Zudem bittet der Naturschutzbund um zahlreiche Meldungen dieser faszinierenden Spinnenart auf www.naturbeobachtung.at, um mehr zu ihrem Vorkommen in Österreich zu erfahren.

red
Akt.