Schilling & Grüne am Boden

Wenn einen die eigene Kandidatin hasst, ist es vorbei!

Wann schwenken die Grünen in der Causa Schilling auf Wechselkurs? Haben sie noch einen Funken Selbstachtung, ziehen sie jetzt die Notbremse.

Clemens Oistric
Wenn einen die eigene Kandidatin hasst, ist es vorbei!
In der Schilling-Affäre geht es für die Grünen nun auch um die eigene Zukunft. Ein "Heute"-Kommentar.
Helmut Graf, Grafik "Heute"

Lena, es ist vorbei. Wieder Dienstag, wieder der "Standard", wieder schwere Turbulenzen für die Grünen. Die nun aufgetauchten Schilling-Chats lassen tief blicken: "Ich habe niemanden so sehr gehasst wie die Grünen", schrieb die nunmehrige EU-Spitzenkandidatin noch im November an Freunde. Um sich nur wenige Wochen später zur Spitzenkandidatin küren zu lassen – von den Grünen.

Schilling völlig demaskiert

Selten wurde jemand in einem Wahlkampf derart demaskiert. Lena Schilling ist ein politischer Wendehals. 10.000 Euro Gage im Monat, ein Spesentopf, Tagesgeld – schön und gut. Aber sogar ihrer eigenen Partei fällt sie in den Rücken, wo es nur geht. Leitet vertrauliche Korrespondenz mit Klubobfrau Sigrid Maurer (die sie "eine Freundin" nennt) an andere nahestehende Personen weiter. Spricht offen über einen Übertritt zur Linkspartei nach der Wahl. Zitat: "dann bin ich gewählt und die Grünen können nichts mehr machen muhahha"

Muhahha. So viel Berechnung, so viel Unreife machen sprachlos. Dass Lena Schilling nun Sessel- statt Klimakleben perfektioniert, ist aus ihrer Sicht nachvollziehbar. Für sie geht es um 605.000 Euro Gage in den nächsten fünf Jahren. Für die Grünen geht sich das alles längst nicht mehr aus.

Denn warum sollte irgendjemand die Grünen wählen, wenn sogar die eigene Spitzenkandidatin die Grünen hasst?

Die Ökos haben nur noch eine Chance: Persönliche Erklärung, Entschuldigung, Eidesstattliche Erklärung, dass Schilling nach der Wahl auf ihr Mandat verzichten wird. Mau(r)ert man in der Causa weiter, könnte sich die Geschichte wiederholen. Zuerst als Tragik (mit dem Aus im Parlament 2017), nun als Farce. Schließlich schadet Schilling nicht nur sich selbst, sondern auch der grünen Idee. Statt Klimaschutz lebt man nur noch Selbstschutz. Und von sauberer Politik, Anstand und Moral sind die Grünen derzeit so weit entfernt wie andere Grün-(Weiße) von der Champions League ...

Skandal-Schilling: "Ich bin als Mensch sehr in Ordnung"

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    Die grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling hat sich in einem "Krone"-Interview zu den schwerwiegenden Vorwürfen geäußert – und Klartext gesprochen.
    Die grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling hat sich in einem "Krone"-Interview zu den schwerwiegenden Vorwürfen geäußert – und Klartext gesprochen.
    TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com
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