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Wenn sich der Polterabend zum Albtraum entwickelt

Hollywood-Star Scarlett Johansson wirft sich kurz vor ihrer Hochzeit für einen Junggesellinnen-Abschied ins Partyleben von Miami Beach.

Heute Redaktion
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Die Story von "Girl's Night Out" (in der US-Originalfassung übrigens "Rough Night") ist schnell erzählt. Vier ehemalige College-Freundinnen, die sich über die Jahre auseinandergelebt haben, fahren für ein Wochenende nach Miami, um einen Polterabend zu feiern.

Jess (Scarlett Johansson), die zukünftige Braut, ist ambitionierte Politikerin, und steht kurz vor einer wichtigen Wahl. Blair (Zoe Kravitz) ist eine taffe Business-Frau, die sich nach einer Scheidung das Sorgerecht für das gemeinsame Kind mit ihrem Ex-Mann teilt. Frankie (Ilana Glazer) hat sich ihren Spirit aus College-Tagen beibehalten und ist als Aktivistein unterwegs. Alice (Jillian Bell), die einstige Zimmerkollegin von Jess, will mit dem Trip nach Miami die alten Tage wieder hochleben lassen.

In der sonnigen Metropole Süd-Floridas angekommen, schmeißt sich das Quartett ins wilde Nachtleben. Nachdem die vier Damen noch durch Jess' australische Studienfreundin Pippa (Kate McKinnon) verstärkt werden, kann die Party beginnen. Es fließt viel Alkohol, es wird getanzt, und Frankie checkt der Polter-Runde Kokain.

Rauschig wird ein Stripper in das luxuriöse Strandhaus bestellt, um den ersten Abend heiß ausklingen zu lassen. Der angemietete Tänzer kommt kurz nach seiner Ankunft durch ein dummes Missgeschick vor der Couch ums Leben. Die fünf Frauen müssen sich nun arrangieren, um aus der misslichen Lage unbeschadet wieder herauszukommen.

"Hangover"-Aufguss?

Moment. Polterabend in einer Party-Metropole? Alkohol und Drogen? Missliche Lage? Das alles klingt schwer nach dem Plot, der "The Hangover" im Jahr 2009 zum Kassenschlager gemacht hat. Ist "Girl's Night Out" ein "Hangover"-Abklatsch mit Frauen?

Nein, soviel darf verraten werden, ist es nicht. Der Film spielt zwar ebenfalls mit dem Verhalten und der Dynamik verschiedener Charaktere einer Gruppe in einer Extremsituation, doch ist das umgesetzte Ergebnis ein etwas anderes. Denn neben den vielen witzigen Szene gibt es auch Momente, bei denen einem das Lachen im Hals stecken bleibt.

Die Handlung wird fast zur Gänze von Frauen getragen. Das wurde dem Film schon vor der Premiere von Kritikern zum Vorwurf gemacht. Hauptdarstellerin Scarlett Johansson konterte, dass auch Frauen lustig sein können. Sie hat damit nicht unrecht.

Toter Stripper

Generell ist ein toter Stripper und der Versuch, ihn zu beseitigen, nicht unbedingt etwas, das man mit Humor verbindet. Mit vielen Slapstick-Einlagen erinnert der Haupterzählstrang in den lustigen Momenten an den 80er-Klassiker "Immer Ärger mit Bernie". Erwähnenswert hierbei auch Demi Moore, die in der Rolle der sinnlichen Swinger-Nachbarin eine äußerst gute Figur macht.

In der Sidestory versucht Peter, der Verlobte von Jess, in einem irren Roadtrip nach Miami zu gelangen, um die Ehe noch zu retten. Ein missverstandener Telefonanruf schickt ihn mit viel Red Bull, Erwachsenen-Windeln und illegalen Aufputschmitteln auf die Reise. Das sorgt für Atempausen im stellenweise dunkel-nachdenklichen Haupt-Plot.

Fazit

Am Ende bleibt recht abwechslungsreiche, knackige Sommekomödie, nach der man mit einem guten Gefühl aus dem Kinosaal geht. Der tote Stipper dient nur als Grundgerüst, um eine Story über das Erwachsenwerden, Freundschaft und Vertrauen zu erzählen. Diese Lektionen werden in der "dark comedy" geschickt in die Handlungsbögen verstrickt.

Auch wenn der Film von einem Frauen-Polterer erzählt, kann man auch als Mann ohne schlechtes Gewissen ins Kino gehen.

Wichtiger Tipp: Unbedingt den Abspann im Kino abwarten, denn sonst verpasst man eine ganz wichtige Szene.