Szene

"Wer bei diesem Stück nicht weint, der hat kein Herz!"

Das weltberühmte Disney-Musical "Der Glöckner von Notre Dame" feiert am 8. Oktober Premiere im Wiener Ronacher. "Heute" war bei den Proben dabei.

Yvonne Mresch
In die Hauptrollen schlüpfen Abla Alaoui als Esmeralda und David Jakobs als Quasimodo.
In die Hauptrollen schlüpfen Abla Alaoui als Esmeralda und David Jakobs als Quasimodo.
Disney

Die berührende Geschichte rund um Quasimodo und seine Esmeralda aus der Feder von Victor Hugo wurde spätestens durch den Disney-Animationsfilm zum Welterfolg. Im Oktober bringen die Vereinigten Bühnen Wien eine Neufassung des Musicals unter der Regie von Scott Schwartz auf die Bühne. Vorab gab es einen ersten Probeneindruck im Ronacher. Eines stellte Intendant Christian Struppeck gleich klar: Das Musical wird düsterer und tiefgründiger als womöglich erwartet.

Geübt wird auch beim Mittagessen

Erzählt wird die Geschichte des von Geburt an entstellten Quasimodo, der abgeschirmt von der restlichen Welt im Glockenturm von Notre Dame aufwächst. Nachdem er sich auf ein "Fest der Narren" schleicht, lernt er die hübsche Esmeralda kennen. Als sie ins Visier des bösen Erzdiakon Frollo gerät, rettet sie Quasimodo und versteckt sie bei sich im Kirchturm.

In die Hauptrollen schlüpfen Abla Alaoui als Esmeralda und David Jakobs als Quasimodo. Zwei Rollen, die kaum herausfordernder sein könnten, wie beide im Gespräch zugeben. "Es ist total anstrengend, ich gehe jeden Tag um 9 Uhr ins Bett. Aber es macht auch Spaß", lacht Alaoui, die mit ihren Kollegen auch schon so manch kreativen Weg fand, um sogar in Mittagspausen zu üben: "Beim Essen muss auch mal Besteck herhalten, um den Kollegen mitzuteilen, was man sich wünscht, wer wohin zu gehen hat."

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    David Jakobs schwingt sich als Quasimodo über die Bühne.
    David Jakobs schwingt sich als Quasimodo über die Bühne.
    Disney

    Die Message: "Wir sind alle anders und damit alle gleich"

    Esmeralda ist bekanntlich eine Frau, die das Tanzen liebt. Gleichzeitig zu singen, zu tanzen und dabei nicht auf das Atmen zu vergessen, wurde für Alaoui zur größten Challenge: "Ich bin noch im Arbeitsprozess, ich fühle mich aber Schritt für Schritt wohler. Aber ich konnte wohl noch nie in einem Stück so wenig atmen wie hier." Auch die ein oder andere Träne floss dabei schon, gesteht die Sängerin. "Es ist sehr emotional."

    Kollege David Jakobs hat indes mit anderen Herausforderungen zu kämpfen: Als Quasimodo muss er sich optisch wesentlich verändern, unter anderem einen Buckel tragen. "Rückenprobleme gab's bisher aber keine", lacht der Darsteller, der die Rolle bereits in Deutschland verkörperte und gar nicht genug davon bekommen kann: "Dieser Charakter ist so vielseitig. Und das Beste: Der Zuschauer findet am Ende des Stückes heraus, dass wir alle anders sind und damit wieder alle irgendwie gleich. Das ist die Message!"

    "Jeder Abend ist eine emotional heftige Reise"

    Wie es im Märchen so üblich ist, gibt es auch im "Glöckner von Notre Dame" einen Bösewicht: Erzdiakon Frollo, verkörpert von Andreas Lichtenberger. "Das Spannende an vermeintlich Bösen ist, ihnen ihre eigene Weltanschauung abzugewinnen", erzählt er. "Für einen Schauspieler ist es oft sogar leichter, wenn es eine Rolle ist, mit der man nicht persönlich in Konflikt kommt. Das trifft in diesem Fall zu: Frollo ist einfach ein Psycho!"

    <em>"Heute"</em> war bei einer Probe vom Musical "Glöckner von Notre Dame" dabei.
    "Heute" war bei einer Probe vom Musical "Glöckner von Notre Dame" dabei.
    © Katharina Schiffl

    Die Proben laufen bisher sehr gut und in einem "Affentempo", lacht Lichtenberger, der seiner Kollegin jedoch zustimmen muss: "Dieses Stück ist einfach sehr emotional. Wir gehen jeden Abend auf eine heftige Reise. Wer hier nicht heult, der hat kein Herz!"

    "Der Glöckner von Notre Dame" feiert am 8. Oktober am Wiener Ronacher Premiere. Tickets und weitere Informationen gibt es unter www.musicalvienna.at

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      Mit Lichtspots werden die ausgestellten Werke in Szene gesetzt.
      Mit Lichtspots werden die ausgestellten Werke in Szene gesetzt.
      Helmut Graf