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Wer hat Johnson infiziert? Es gibt einen Verdacht

Heute Redaktion
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Dem britischen Premierminister Boris Johnson soll es etwas besser gehen. Sein durch das Coronavirus ausgelöstes hohes Fieber ist zurückgegangen, wie die "Times" berichtete. Der Premier sei stabil und guter Dinge. Es stellt sich dennoch die Frage, wo sich Johnson angesteckt hat.

Für Johnsons Zustand seien die nächsten 14 Tagen entscheidend, schreibt die "Times". Absterbende Zellen in den Lungen könnten diese mit Flüssigkeiten und Ablagerungen verstopfen. Es bestehe die Gefahr einer Überreaktion des Immunsystems, die letztlich zu noch mehr Flüssigkeitsablagerung in den Lungen führen und diese zusätzlich schädigen könnten.

Johnson atmet selbstständig

Johnson wird nach einem Bericht des "Telegraph" im Krankenhaus von Richard Leach behandelt, der als führender Lungenfacharzt Großbritanniens gelte. Eine Regierungssprecherin wollte die Berichte auf Anfrage der Nachrichtenagentur DPA am Mittwoch nicht kommentieren.

Johnson liegt auf der Intensivstation des St. Thomas' Hospitals. Der 55-Jährige musste bislang nicht an eine Beatmungsmaschine angeschlossen werden. Ihm werde zwar Sauerstoff zugeführt, aber er "atmet selbstständig ohne jegliche Unterstützung", hieß es.

Doch wer hat den britischen Premierminister angesteckt? Es gibt da einen Verdacht. Er habe auch im Spital Hände geschüttelt, verkündete Boris Johnson am 3. März. Schließlich, am 27. März, musste der Premierminister der Bevölkerung mitteilen, dass auch er an Covid-19 erkrankt sei. In der Selbstisolation erholte er sich nicht, er kam ins Spital und Anfang Woche wurde er auf die Intensivstation des St. Thomas' Krankenhauses verlegt.

Es sei, schreibt die "Times", aber wohl nicht das Händeschütteln im Spital gewesen, über das sich Boris angesteckt haben dürfte - auch wenn dies außerordentlich "dumm" gewesen sei.

Großbritanniens führender Epidemiologe als Überträger?

Vielmehr dürfte sich Boris zwei Wochen vor der Diagnose angesteckt haben - und zwar ausgerechnet bei Neil Ferguson, Regierungsberater und Großbritanniens führender Epidemiologe, wie die "Times" schreibt.

Einen Tag, bevor Großbritannien den Lockdown verfügte, sei Ferguson in der Downing Street gewesen. Am nächsten Tag teilte er mit, dass er an Covid-19 erkrankt sei. "Wir werden nie mit Sicherheit wissen, ob Ferguson Patient Null für die Downing Street ist", schreibt die Zeitung weiter.

Dennoch sei auffällig, dass in den Folgetagen eine ganze Reihe Politiker erkrankten. Etwa Gesundheitsminister Matt Hancock, Regierungsberater Dominic Cummings, der medizinische Berater der Regierung, Chris Whitty und schließlich, am 26. März, Premierminister Johnson.