Wirtschaft
Wer im Urlaub arbeitet, ist trotzdem cool!
Das Ergebnis einer Befragung, wonach 50 Prozent der Österreicher auch im Urlaub arbeiten, schockte viele. Für Freizeitforscher Peter Zellmann war dies jedoch nur ein Sturm im Wasserglas zu Beginn der jährlichen Sommerurlaubszeit, wie er "Heute.at" im Interview erklärte. Denn nicht jeder kann sich entspannen, wenn keine Klarheit darüber herrscht, ob im Job während der Abwesenheit trotzdem alles wie am Schnürchen läuft.
, schockte viele. Für Freizeitforscher Peter Zellmann war dies jedoch nur ein Sturm im Wasserglas zu Beginn der jährlichen Sommerurlaubszeit, wie er "Heute.at" im Interview erklärte. Denn nicht jeder kann sich entspannen, wenn keine Klarheit darüber herrscht, ob im Job während der Abwesenheit trotzdem alles wie am Schnürchen läuft.
"Manche Menschen fühlen sich erst dann erholt und entspannt wenn sie wissen, dass im Beruf alles okay ist – auch wenn sie nicht im Büro sind", sagte Peter Zellmann "Heute.at".
In Zeiten einer viel stärker auf individuelle und selbstbestimmte Arbeitseinteilung ausgerichtete Berufswelt - vor allem auf Büro- und Management- gibt es kein Patentrezept mehr für den perfekten Urlaub. "Viele sehen sich 30 Minuten in der Früh die wichtigsten Mails an und haben dann einen entspannten Tag, weil keine Gewissensbisse auftreten".
Gedanken an volle Mailbox raubt Entspannung
Manche wollen auch vermeiden, dass die Mailbox bei der Rückkehr aus dem Urlaub übervoll ist, die gewonnene Entspannung nach wenigen Arbeitstagen schon wieder dahin ist. "Das Industriezeitalter hatte anwendbare Patentrezepte und Checklisten, wie man seinen Urlaub verbringen soll. Der heute freiere Lebensstil lässt die Menschen entscheiden, gibt die freie Wahl der Gestaltung. Man muss nur mehr darüber nachdenken, was für ein Typ ich bin, was für mich das Beste ist."
Das Arbeitsrecht ist in dieser Frage ein anderes Thema. Die Arbeitsleistung im Urlaub muss freiwillig erfolgen. "Fremdbestimmung durch den Arbeitgeber in punkto Erreichbarkeit im Urlaub ist nicht okay", weiß auch Zellmann. "Viele sind aber deshalb freiwillig erreichbar, um den Beweis der nicht Ersetzbarkeit im Unternehmen zu unterstreichen."
"Was einem gut tut, ist für andere furchtbar"
Bei der Frage, ob es eher eine Fernreise oder Heimaturlaub sein soll, gibt es für den Freizeitforscher ebenfalls kein Patentrezept, kein richtig oder falsch. "Was dem einen gut tut, ist für den anderen furchtbar." Entspannung im Urlaub hänge nicht direkt mit der Frage zusammen, ob man eine Fernreise macht oder lieber im eigenen Land oder sogar zu Hause bleibt. "Balkonien vs. Urlaubsstress ist eine zu stark verkürzte Sichtweise."
Beides ist eine von vielen möglichen Varianten, wie man seinen Urlaub verbringen kann. Manche wollen in zwei Wochen möglichst viel sehen und hetzen von einem Ort zum anderen. Andere bleiben in dieser Zeit an Ort und Stelle.
Urlaub und Weihnachten wichtigste Freizeit
Generell gilt aber: Urlaub und Weihnachten sind emotional die wichtigsten Freizeiten im Leben der Österreicher. "Urlaub ist eine Verdichtung von Freizeit, ein zweiter Lebenssinn. Wer sich nicht über den Beruf definiert, hat in Freizeit und Familie eine zweite Chance, seinem Leben Sinn zu geben. Das ist vor allem in wirtschaftlich schweren Zeiten wichtig, wo Arbeitslosigkeit steigt."