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Wer ist der mysteriöse Österreicher Josef B.?

Heute Redaktion
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Sechs Personen sollen in einem Bauernhof im Dorf Ruinerwold eingesperrt worden sein – ins Drama involviert: Der Wiener Josef B. (58). Was wir bisher zum mysteriösen Fall wissen.

Seit Jan D. (25), einem der angeblichen Opfer, die Flucht gelang, tauchen immer mehr Details zum Fall in den Niederlanden auf. Mittlerweile ist bekannt, dass der Bauernhof, in dem die sechs Opfer seit 2010 in völliger Isolation gelebt haben sollen, vom Wiener Josef B. (58) gemietet worden ist. Der Mann war in den 80er-Jahren über Oberösterreich in die Niederlande ausgewandert, um dort neu anzufangen, soll außerdem jeden Kontakt zu seiner Familie abgebrochen haben.

Wie viele Personen lebten seit wann auf dem Bauernhof

In abgetrennten und angeblich verschlossenen Räumen des Bauernhauses von Josef B., sollen sich sechs Jugendlichen (18 bis 25 Jahre) sowie der leibliche Vater der Jugendlichen seit dem Jahr 2010 aufgehalten haben. Wie Josef B. die Familie kennengelernt hat, ist unklar. Die Mutter der Familie starb im Jahr 2004. Bis zu diesem Zeitpunkt lebte die Familie in Hasselt, wo die Eltern ein erfolgreiches Geschäft betrieben hatten. 2005 zog die Familie nach Zwartsluis, wo sie drei Jahre lebte. Dann ließ sich die Familie 2008 in Meppel nieder, bevor das Drama im Bauernhaus seinen Lauf nahm.Bei allen Personen soll es sich um niederländische Staatsbürger handeln. Bisherige Berichte, dass die Familie in einem Keller eingesperrt waren, sind falsch.

Inwiefern ist der Österreicher Josef B. involviert?

Josef B. hat sich laut Ermittlern 2010 in Ruinerwold niedergelassen. Nach seiner Verhaftung gab der Mann an, dass er nicht wolle, dass sich Österreich in die Ermittlungen einmischt. Er galt bei den Behörden bisher als unauffällig und auch laut seiner Vermieterin Alida ten Oever hat er sich immer ruhig verhalten und seine Miete pünktlich bezahlt. Laut Angaben der Frau war sie öfters auf dem Anwesen, hat von eingesperrten Bewohnern niemals etwas mitbekommen. Josef B. soll weiters im Nebenort als Tischler gearbeitet habe, galt als unfreundlich und zurückweisend. Sobald sich jemand dem Anwesen näherte, wurde er abgewimmelt. Per Fernglas soll der Österreicher seine Umgebung beobachtet haben. Das sich auf dem Anwesen weitere Menschen befunden haben, will bislang keiner bemerkt.

"Wir haben nie Lichter oder Rauch gesehen"

Anwohner berichten gegenüber der deutschen Bild-Zeitung, über das Drama. Belichtungs-Experte Vincent (46) wohnt gegenüber der Farm. Er sah Josef B. (58), der die Familie offenbar mit Nahrungsmitteln versorgte, täglich: "Wir haben nie Lichter gesehen, nie Rauch, nichts. Das ist alles sehr bizarr. Wir sind hier im Nirgendwo, hier passiert sonst nie was." Der Österreicher fuhr regelmäßig mit seinem Volvo vor, brachte Kisten und Pakete und soll dann wieder weggefahren sein. Laut Angaben von Augenzeugen übernachtete B. niemals am Hof. "Wir hätten niemals gedacht, dass da noch Leute sind. Der Österreicher hat einen dichten braunen Vollbart, spricht Niederländisch, sagte aber fast nur hallo und sonst nichts, wollte nie sprechen. Er lebt auf einer Farm bei Meppel, soll da als Schiffsbauer arbeiten." Auffällige Geräusche gehört habe er nie, auch nachts nicht", so Nachbar Vincent weiter. Ein weiterer Nachbar berichtet, "der Österreicher sei ein sehr guter Handwerker gewesen, der alles renoviert habe". Er nehme weiters nicht an, dass die sechs Personen gegen ihren Willen dort eingeschlossen waren.

Noch ist unklar, ob die Familie unfreiwillig auf dem Bauernhof lebte

Die sechs befreiten Personen sollen sich von Gemüse und den Tieren auf dem Bauernhof gelebt haben. "Es ist undeutlich, ob sie freiwillig dort waren", so die niederländische Polizei. Mittlerweile gibt es immer mehr Zweifel an der Horror-Story: Nachbarn wundern sich über das Verhalten der teilweise erwachsenen Kinder. Viele fragen sich, warum diese nicht einfach weggegangen sind. Ein Nachbar: "Wer dort weg möchte, der kann weg.

Gehört die Familie einer Sekte an?

Laut ersten Informationen sollen die sechs Personen im Bauernhaus auf den Weltuntergang gewartet haben. Bestätigt wird das aber von den Ermittlern noch nicht. Besonders die Geschichte des 25-Jährigen, der in sozialen Netzwerken unterwegs war, irritiert viele der Einwohner. Sie glauben, dass er auch schon vor mehreren Jahren, die 30 Minuten zur Kneipe zu Fuß gehen hätte können. "Es sieht für mich so aus, als seien sie freiwillig dort gewesen. Vielleicht wollten sie ein autarkes Leben führen und sind jetzt draufgekommen, dass es nicht mehr geht", so ein benachbarter Landwirt.

Haftbefehl gegen Josef B. beantragt

Die Staatsanwaltschaft hat mittlerweile einen Haftbefehl gegen den Wiener wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung und der Gefährdung der Gesundheit anderer beantragt. Das teilten die Behörden am Mittwoch mit.

Der Verdächtige Josef B. soll am Donnerstag einem Untersuchungsrichter vorgeführt werden.