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Wer Murat heißt, bekommt schlechtere Noten

Schüler mit türkischem Hintergrund werden bei Tests diskriminiert. Das ist das Ergebnis einer Studie von Bildungsforschern in Mannheim.

Heute Redaktion
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Kinder in der Schule.
Kinder in der Schule.
Bild: imago stock & people/Symbolbild

Max und Murat, beide Schüler einer Volksschule und acht Jahre alt, machen in einem Diktattest exakt gleich viele Fehler. Allerdings wird Max mit einer besseren Note bewertet, als Murat. Kein Einzelfall, wie Forscher in Mannheim feststellten. Sie ließen hunderte exakt gleichlautende Diktate mit exakt gleichen Fehlern, einmal fünf, einmal 30, von Lehrern kontrollieren.

Das überraschende Ergebnisse: egal welcher Name am Diktat stand, wurde zwar immer die passende Zahl der exakt gleichen Fehler angestrichen. Stand aber ein türkischer Vorname am Diktat, bekam der Schüler eine schlechtere Bewertung als ein Kind mit deutschem Namen bei gleicher Fehleranzahl im selben Diktat. Die Folgerung der Forscher: suggeriert ein Name einen ausländischen, vor allem türkischen Hintergrund, wird schlechter bewertet.

"Das hat uns ziemlich überrascht", wird Meike Bonefeld, eine der Autorinnen der Studie, vom "Spiegel" zitiert. "Offensichtlich liegt das Problem also nicht in der Ermittlung der Fehler, sondern in der Notensetzung". Die Ergebnisse der Studie sollen nun in die Lehrkraftausbildung einfließen, um subjektive Bewertungen zu minimieren. (red)