Politik

Wer Religion auslässt, muss in die Ethik-Klasse

Der Unterrichtsausschuss hat den Pflichtgegenstand Ethik auf Schiene gebracht. Ihn soll es bereits im Schuljahr 2021/22 zwei Mal wöchentlich geben.

Rene Findenig
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Eine Pädagogin beim Betreuungsdienst in einer Klasse in einer Volksschule in Wien.
Eine Pädagogin beim Betreuungsdienst in einer Klasse in einer Volksschule in Wien.
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Schüler ab der 9. Schulstufe, die sich vom Religionsunterricht abmelden, sollen ab dem Schuljahr 2021/22 einen Ethikunterricht im Ausmaß von zwei Wochenstunden besuchen. Das hat eine Mehrheit von ÖVP, Grünen und FPÖ im Unterrichtsausschuss beschlossen. Für die Fortbildung der Lehrenden werden Kosten von 683.000 Euro (im Jahr 2020) und 912.000 Euro (ab dem Jahr 2021) geschätzt. Gescheitert ist jedoch die Umsetzung ab der Unterstufe, für die SPÖ und NEOS gestimmt hatten.

Vorerst soll der Ethikunterricht laut Ausschussvorsitzenden Rudolf Taschner ein "Pendant" zum Religionsunterricht sein, um "das Persönlichkeitsbild junger Menschen formen zu können" und werde künftig weiter bedacht. Die Grünen sehen in der beschlossenen "Ethik für einige" laut Abgeordneter Sibylle Hamann einen ersten Schritt Richtung der grünen Forderung "Ethik für alle". Ziel sei es, Religion und Ethik möglichst gleichzeitig stattfinden zu lassen.

"Besser als gar nichts"

NEOS-Abgeordnete Martina Künsberg Sarre forderte "Ethik und Religion für alle ab der ersten Schulstufe". Den Beschluss kritisiert sie: "Besser als gar nichts ist offenbar das Motto der Grünen" – und auch eine vergebene Chance, weil man die polytechnischen Schulen und auch die Volksschulen ab der ersten Klasse einbeziehen hätte sollen. SPÖ-Abgeordnete Nurten Yılmaz plädierte dafür, dass der Religionsunterricht Schüler nicht vom Ethikunterricht ausschließen dürfe, sondern allen ermöglicht werden müsse.

Ihre "Freude darüber, dass der Ethikunterricht endlich kommt", zeigte ÖVP-Abgeordnete Gertraud Salzmann (ÖVP), denn die Partei habe das seit 14 Jahren eingefordert. Außerdem werde niemand ausgeschlossen, denn mit dem Religionsunterricht gebe es "Ethik für alle" bereits von der Volksschule bis zur Matura. Der Ethikunterricht sei für alle Schüler gedacht, die den Religionsunterricht nicht besuchen wollten. Bei den Berufsschulen lägen die Kompetenzen bei den Ländern, so Salzmann. Bei der FPÖ verwies Abgeordneter Hermann Brückl darauf, dass die Vorbereitung des Ethikunterrichts noch während der Regierungsbeteiligung seiner Partei stattgefunden habe und er über die lange Umsetzungsdauer verwundert sei.

"Sicherheit zurückgeben"

Ebenso beschlossen: Die Ausweitung des COVID-19-Schulveranstaltungsausfall-Härtefonds. Konkret sollen damit vertragliche Verpflichtungen vor dem Ende des Schuljahres 2019/2020 zu abgesagten Veranstaltungen mit bis zu 80 Prozent der Kosten ersetzt werden können. Das soll den Schulen "Sicherheit zurückgeben und den Schulleitungen eine Orientierungshilfe verleihen", so Hamann.

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) erklärte, die bisher über den Fonds ausbezahlten Mittel würden 7,582 Millionen Euro betragen. Von 2.498 Anträgen seien 2.465 positiv beschieden worden. Auch Internatskosten seien bereits in der Beitragsverordnung des Ministeriums geregelt. 

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