Oberösterreich

Wer sein altes Leben zurück will, sollte impfen gehen

Die Massentests haben zu keinem Massenansturm geführt. "Heute" hat bei LH-Vize Christine Haberlander nachgefragt, wie man damit umgeht.

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Lh-Vize Christine Haberlander und Lungenprimar Bernd Lamprecht.
Lh-Vize Christine Haberlander und Lungenprimar Bernd Lamprecht.
Land OÖ

Nicht einmal ein Drittel der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher haben das Angebot des Landes angenommen, einen Corona-Antigentest zu machen. Knapp 0,4 Prozent der Getesteten waren positiv. Wir haben LH-Vize und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander dazu und zu den geplanten Impfungen befragt.

Heute: "Was ist bei den Tests schief gegangen? Warum haben wenige Oberösterreicherinnen und Oberöstereicher mitgemacht?"

Christine Haberlander: "Die Organisation und die Durchführung hat – dank des tollen Engagements aller Beteiligten insbesondere der vielen freiwilligen Helfer und Helferinnen - hervorragend funktioniert. Die Testung der breiten Bevölkerung war ein erster erfolgreicher Schritt hin zu einem sichereren Weihnachtsfest im engen Kreise der Familie. Auch wenn die Beteiligung in ganz Österreich noch ausbaufähig ist, können wir schon jetzt sagen, dass wir zahlreiche asymptomatische Fälle identifizieren konnten und eine unbewusste Verbreitung des Virus durch diese Personen vorzeitig verhindern konnten. Wir müssen im Hinblick auf weitere Massentestungen aber sicher noch daran arbeiten, die Bevölkerung zu informieren, warum eine Teilnahme bei den Tests so wichtig ist und jeder einzelne Teilnehmer zählt. Das ist aber kein rein oberösterreichisches Problem, sondern vor dieser Herausforderung stehen alle Bundesländer."

Welche Rückschlüsse zieht man auf Basis der Beteiligung an den Test für die Impfung in OÖ und wie will man mehr Menschen dazu bringen, sich zu beteiligen?

Haberlander: Wenn wir möglichst rasch wieder das normale und geordnete Leben von vor Corona führen wollen, dann wird eine wirksame und sichere Impfung den Weg dahin bereiten. Daran hat wohl jede und jeder ein Interesse aus dem eigenen inneren Antrieb heraus. Das Reisen in andere Länder, der Besuch eines Konzerts, die Mitnahme in einem Flugzeug - all das wird vielleicht künftig nur möglich sein, wenn man geimpft ist. Wir werden schon bald nicht mehr über Impfbereitschaft oder Impfpflicht reden, denn wer sein altes Leben früher zurück haben will, wird die Impfung dafür nutzen.

Braucht es eine andere Kommunikation, um die Menschen wieder auf die Gefahren und Auswirkungen der Pandemie aufmerksam zu machen? Oder sollte es überhaupt eine andere Strategie geben?

Haberlander: Mit Blick auf die Situation in den Krankenhäusern und auf die vielen Verstorbenen, wird leider offensichtlich, wie schwerwiegend eine Corona-Erkrankung verlaufen kann. Es geht auch immer um den Schutz unserer Liebsten und Nächsten, wenn ich an Großeltern und Eltern denke. Wir müssen uns sicher auch überlegen, wie wir am besten an die unterschiedlichen Zielgruppen herankommen und welche Kanäle wir dafür nutzen können – das wird die Aufgabe in den nächsten Wochen sein.

Bilanz der Massentests

Insgesamt wurden bis Montag 17 Uhr 315.281 Tests durchgeführt. Davon waren nur 1.241 positiv. Rechnet man die zuvor getesteten Polizistinnen und Polizisten, sowie Pädagoginnen und Pädagogen dazu waren es 344.396 Test, wovon in Summe 1.306 positiv waren.

Die Teilnahmequote beträgt somit rund 27,5 Prozent. Rund 1,25 Millionen Oberösterreicherinnen und Oberöstereicher kamen für eine Testung in Frage. "Jede entdeckte Person, die das Virus ohne es zu wissen in sich trägt, ist entscheidend, wenn wir Infektionsketten effektiv durchbrechen oder erst gar nicht aufkommen lassen möchten“, bilanziert Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) dennoch positiv.

Übrigens: Die bereits ausgewerteten PCR-Tests der ersten drei Tage bestätigen zu 77% die positiven Ergebnisse. Denn wenn jemand einen positiven Antigen-Test hatte, wurde ein viel treffsicherer PCR-Test der Person gemacht.