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Wer sich hier nicht impfen lässt, verliert seinen Job

Punkto Corona-Impfungen nimmt sich Österreich Israel gern zum Vorbild. Doch dort drohen immer mehr Betriebe ihren Angestellten mit harten Sanktionen.

Roman Palman
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Eine Impfung mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin am 31. Dezember 2020 in Tel Aviv, Israel.
Eine Impfung mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin am 31. Dezember 2020 in Tel Aviv, Israel.
JACK GUEZ / AFP / picturedesk.com

In dem Mittelmeerland ist bereits ein beträchtlicher Teil der rund 9,3 Millionen Einwohner mit zumindest der ersten Teilimpfung gegen das Coronavirus immunisiert worden. Nun zeigen sich erste Auswirkungen der breiten Impfkampagne auf die Fallzahlen.

Erstmals seit Mitte Dezember sei die Infektionsrate unter die Marke von drei Prozent gerutscht, heißt es am heutigen Donnerstag seitens des israelischen Gesundheitsministeriums. Die Impfkampagne zählt weltweit zu den erfolgreichsten, viele andere Staaten nehmen sich Israel in dieser Beziehung zum Vorbild – auch Österreich.

Vorbild Israel

Bundeskanzler Sebastian Kurz will in Zukunft in einer gemeinsamen Allianz mit Israel und Dänemark die Forschung und Produktion von Impfstoffen ausbauen. Er ist auch ein Verfechter des israelischen "Grünen Passes", der Geimpften mehr Freiheiten erlauben soll. Ein Modell, das nun auch auf europäischer Ebene diskutiert wird und vermutlich auch hierzulande bald Schule macht. 

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    Bundeskanzler <strong>Sebastian Kurz</strong> (ÖVP) und seine dänische Amtskollegin <strong>Mette Frederiksen</strong> bei ihrer Ankunft am 4. März 2021 in Jerusalem im Rahmen einer eintägigen Visite mit Premier <strong>Benjamin Netanjahu</strong>.
    Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und seine dänische Amtskollegin Mette Frederiksen bei ihrer Ankunft am 4. März 2021 in Jerusalem im Rahmen einer eintägigen Visite mit Premier Benjamin Netanjahu.
    DRAGAN TATIC / APA / picturedesk.com

    Doch die Euphorie über die Impfung scheint sich in Israel in Richtung Ausgrenzung zu drehen, Impf-Gegnern schlägt immer härterer Wind entgegen. Mehrere Unternehmen und Einrichtungen des Landes planen einer Meldung der deutschen Nachrichtenagentur dpa zufolge, Sanktionen gegen Mitarbeiter, die sich nicht impfen lassen wollen, zu verhängen.

    Der Tenor: Kein Angestellter habe das Recht, andere zu gefährden.

    Unbezahlter Urlaub, dann Kündigung

    So will etwa die nationale Lotteriengesellschaft Angestellte, die eine Impfung verweigern, feuern. Lotterie-Chef Avigdor Izchaki soll einem Bericht der israelischen Nachrichtenseite "Ynet" zufolge gesagt haben: "Wer sich nicht impfen lässt, wird zunächst in den unbezahlten Urlaub geschickt und dann entlassen". Sein Unternehmen zählt aktuell rund 300 Angestellte und mehrere tausend freie Mitarbeiter.

    Protest gegen Supermarkt-Riese

    Schufersal, eine der größten Supermarktketten des Landes, erntete einen Shitstorm, nachdem sie Angestellte vor die Wahl gestellt haben soll, sich entweder impfen zu lassen, oder mehrmals die Woche zum Corona-Test zu gehen. Impfgegner riefen laut dpa-Meldung in Folge zu einem Boykott der Filialen auf und zerschnitten vor laufenden Kameras ihre Kundenkarten.

    In einem Krankenhaus in Jerusalem dürfen nicht geimpfte Mitarbeiter seit vergangener Woche nicht mehr in direkten Kontakt mit Patienten kommen. Die Akzeptanz der Corona-Vakzine unter medizinischem Personal ist aber generell recht hoch, in dem betreffenden Spital sollen 95 Prozent der Ärzte, Pfleger und Verwaltungsangestellten geimpft sein.