Wer trägt die politische Verantwortung?

"Wie herzlos müssen Menschen sein, die solche Gräueltaten dulden und decken?", fragt Wiens FPÖ-Chef Johann Gudenus im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen im ehemaligen Erziehungsheim Schloss Wilhelminenberg. Am Mittwoch erstattete er Anzeige wegen Amtsmissbrauchs.

"Wie herzlos müssen Menschen sein, die solche Gräueltaten dulden und decken?", fragt Wiens FPÖ-Chef Johann Gudenus im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen im ehemaligen Erziehungsheim Schloss Wilhelminenberg. Am Mittwoch erstattete er Anzeige wegen Amtsmissbrauchs.

Das Problem: Die in der fraglichen Zeit verantwortlichen Stadträtinnen (beide SPÖ) stehen bereits vor einem höheren Richter. Maria Jacobi verstarb 1976, Gertrude Fröhlich-Sandner im Jahr 2008. Die Stadtregierung soll die 1974 von Irmtraut Karlsson verfasste Studie "Verwaltete Kinder" über die gekannt und totgeschwiegen haben.

Die Ex-Nationalratsabgeordnete Karlsson erzählt darin von "Gewalt- und Demütigungsritualen" in den "Kindergefängnissen" ("Heute" berichtete). Am Mittwoch forderten ÖVP und FPÖ eine Sondersitzung des Landtages, um die politische Verantwortung zu klären. Dem erteilte SP-Klubchef Rudi Schicker eine klare Absage, aber: Die angekündigte Kommission "Schloss Wilhelminenberg" aus Juristen und Experten soll bis Ende der Woche stehen.

Gute Nachricht: Der von Opfer- Anwalt Johannes Öhlböck geäußerte Verdacht, in den 1950er-Jahren sei ein Heimkind durch Gewalt ums Leben gekommen, hat sich nicht erhärtet. Laut Staatsanwaltschaft lebt das mutmaßliche Opfer.

Claus Kramsl