Österreich
"Wer weiterkommen will, muss nach OÖ kommen"
Oberösterreich steht wirtschaftlich sehr gut da, dennoch fehlt es an Fachkräften. LH Thomas Stelzer erklärt im "Heute"-Interview, was man dagegen tut.
Heute: "Die Ratingagentur „Standard & Poor's" hat Oberösterreich jüngst wieder mit dem bestmöglichen Rating „AA+" bewertet. Was sind die Gründe, warum Oberösterreich seit Jahren wirtschaftlich so gut dasteht?"
Landeshauptmann Thomas Stelzer: "Gründe sind neben unserer Wirtschafts- und Exportstärke vor allem unser neuer Finanzkurs sowie die vorausschauende Budgetplanung. Nicht nur die internationale Ratingagentur hat uns Bestnoten gegeben, auch der Landesrechnungshof hat uns ein gutes Zeugnis ausgestellt. Das ist wichtig für das Vertrauen in unseren Standort. Wir haben wichtige und nachhaltige Weichenstellungen geschaffen in den letzten Jahren, damit wir auch für weniger starke Phasen gerüstet sind. Dabei vergessen wir neben dem Schuldenabbau aber nicht, dass wir in wichtige Zukunftsfelder investieren: Das bedeutet unter anderem 400 neue Wohnplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen, den Breitbandausbau vor allem im ländlichen Raum voranzutreiben oder Investitionen in Forschung und Wissenschaft, damit solche Ratings auch weiterhin möglich sind."
Obwohl Oberösterreich einer der Wirtschaftsmotoren Österreichs ist, hat unser Land trotzdem Probleme, geeignete Fachkräfte in ausreichender Zahl zu finden. Wie kann es Oberösterreich gelingen, diese Lücke zu füllen?
Wir haben eine Fachkräfteoffensive gestartet, mit der wir vor allem die Qualifizierung von Fach- und Nachwuchskräften vorantreiben, und auch jenen wieder zur Arbeit verhelfen wollen, die im Moment keinen Job haben. Eine weitere Initiative, die wir forcieren, soll Fachkräfte aus anderen Bundesländern nach Oberösterreich locken. Oberösterreich wächst stärker als der Rest von Österreich. Acht von 10 Unternehmen in Oberösterreich suchen daher händeringend fachqualifizierte Mitarbeiter. Zusätzlich wollen wir Oberösterreich auch international noch mehr als Top-Arbeitsplatz-Standort präsentieren und qualifizierte Nachwuchskräfte gewinnen. Es soll auch in Zukunft heißen: Willst du weiterkommen, musst du nach Oberösterreich kommen.
„"Der Wiener ist in 75 Minuten in Oberösterreich"“
Und mit was genau will man die Wiener nach Oberösterreich locken? Geht man davon aus, dass die Wiener täglich pendeln sollen? Oder fix nach Oberösterreich ziehen?
Ein Wiener kann gerade mal in 75 Minuten nach Oberösterreich pendeln. Es pendeln ja auch aus dem obersten Mühlviertel viele unserer Landsleute in unsere Landeshauptstadt, der Zeitaufwand unterscheidet sich dabei kaum.
Aber Oberösterreich soll natürlich auch in anderen Bereichen als Land der Möglichkeiten gelten: Daher begleitet die Initiative auch Jobsuchende, die hier für ihre Familie beispielsweise Bildungseinrichtungen für ihre Kinder suchen.
Oberösterreich ist mehr als nur ein Platz zum Arbeiten: Alleine die Breite des Angebots in Kunst und Kultur ist großartig. Gerade jetzt im Sommer ist wieder der „OÖ Kultursommer" zu genießen! Mit dieser Premiummarke wurde ein gemeinsames Dach für die landesweite Kunst und Kultur in Oberösterreich geschaffen – sie hebt einfach heraus, was Oberösterreich in den Sommermonaten auszeichnet: Ein intensives Kulturleben. Und das ist auch ein guter Grund, um in unser schönes Bundesland zu ziehen!
Momentan DAS politische Thema, zumindest was Sachpolitik betrifft, ist offenbar die Klimadebatte. Politiker kommen derzeit nicht drumherum, über den Klimaschutz zu reden – und Lösungen zu liefern. Wie schaut's da in Oberösterreich aus?
Klimaschutz braucht konkrete Maßnahmen: Mit denen haben wir in Oberösterreich schon begonnen. Die bisherigen Klimaschutzmaßnahmen des Landes reichen von erneuerbaren Energieträgern hin zu dem gerade im Mai im OÖ. Landtag beschlossenen und ab Herbst kommendem Ölheizungsverbot im Neubau, auch die Heizkesselaustauschförderung sowie die Entsorgungs-Förderung für Öl-Tanks wurde verlängert.
„"In der Spitzenliga bei erneuerbarer Energie"“
Unsere Industrie ist wohl die sauberste der Welt: Mit 31,5 % ist Oberösterreich beispielsweise trotz unseres hohen Industrieanteils in der Spitzenliga der Wirtschaftsregionen, was den Anteil an erneuerbaren Energieträgern (Wasserkraft, Biomasse, Sonnenenergie) betrifft.
Wir nehmen die Herausforderungen des Klimawandels somit keinesfalls auf die leichte Schulter: Mit unserem Beitritt zum internationalen Klimaschutzabkommen „Under 2 Memorandum of Understanding" haben wir unseren Willen auch vertraglich zugesichert, zum Ziel, die Erderwärmung auf weniger als 2° C zu begrenzen, beizutragen.
Und was tut man im Land selbst, um klimafreundlich zu werden/zu bleiben?
Mir ist auch wichtig, dass wir in der oberösterreichischen Landesverwaltung selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Deshalb wird der Anteil von E-Autos an der Flotte des Landesdienstes deutlich erhöht. Aber auch auf den ersten Blick offenbar nur kleine Dinge wie die Regionalitäts- bzw. Biokennzeichnung in unseren öffentlichen Küchen gehört hier zu einem klimafreundlichen Umdenken.
(gs)