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Wer wird zum besten Hauptdarsteller gekürt?

Heute Redaktion
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Bild: Tobis

Die Meldung verbreitete sich wie ein Lauffeuer: Leonardo DiCaprio stehe bereits als Oscar-Sieger fest. Alles Unsinn, wie sich heraustellte, bloß ein Missverständnis der Academy und viel Getöse um Nichts. In Wahrheit ist die Oscar-Prognose im Rennen um den besten Hauptdarsteller so schwer wie selten: Jedem der fünf Nominierten werden Chancen zugesprochen, jeder hätte sich die Trophäe verdient. Fünf Rivalen, fünf Rollen, fünf Prognosen.

Die Meldung verbreitete sich wie ein Lauffeuer: Alles Unsinn, wie sich heraustellte, bloß ein Missverständnis der Academy und viel Getöse um Nichts. In Wahrheit ist die Oscar-Prognose im Rennen um den besten Hauptdarsteller so schwer wie selten: Jedem der fünf Nominierten werden Chancen zugesprochen, jeder hätte sich die Trophäe verdient. Fünf Rivalen, fünf Rollen, fünf Prognosen.

Der Extremist: (American Hustle)

Der 40-jährige Waliser gilt als Prototyp des neuen Method Actors, der sich und seine Rollen gerne über das Erscheinungsbild definiert. Für den Trickbetrüger Irving Rosenfeld in "American Hustle" hat er sich eine Vorzeigewampe angegessen und tupiert sich die Halbglatze mit Combover-Technik. Somit spiegelt sich in der Frisur schon der Charakter wider: verlogen und falsch, von vorne bis hinten. Bales uneitle Figurenannäherung gefällt der Academy zweifellos, der Waliser hat aber als einziger im Feld schon einen Oscar zuhause stehen - womöglich könnte das bei den gerechtigkeitsliebenden Oscar-Wählern seine Chancen reduzieren.

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Der Pensionist: (Nebraska)

Bruce wer? Richtig, der 77-jährige Schauspiel-Opa ist in den letzten Jahrzehnten nicht zu Unrecht in Vergessenheit geraten. Erst mit Comeback-Auftritten in "Monster" und "Django Unchained" machte er wieder auf sich aufmerksam und fand letztes Jahr unverhofft die Rolle seines Lebens: In "Nebraska" spielt er einen Pensionisten, der einem falschen Traum mit hinreißender Konsequenz nachgeht. Vermutlich seine letzte Chance auf eine Goldstatue und gerade deshalb ein gefährlicher Außenseiter-Kandidat.

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Der Reservist: (The Wolf of Wall Street)

Für Leonardo DiCaprio hieß es schon öfters: Bitte Warten! Die nächste Verleihung kommt bestimmt. Der Weltstar mit dem ewigen Bubengesicht ist heuer bereits zum fünften Mal für den Oscar nominiert. Vielleicht schätzt man seine Chancen deshalb sehr hoch ein - irgendwann muss es ja schließlich klappen. Zudem hat DiCaprio als Börsenwolf eine furiose One-Man-Show hingelegt und das Kunststück geschafft, einem Ego-Arsch Tiefe zu verleihen. Dennoch könnte seine Rolle am Ende für einige Oscar-Wähler zu überdreht sein.

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Der Stilist: (12 Years a Slave)

Regisseur Steve McQueen entschied sich für Ejiofor in der Rolle des versklavten Solomon Northup, weil er meinte, dass dieser auch in Extremsituationen nie seine Würde verliert. Chiwetel Ejiofor, zuvor eher nur Insidern als verlässlicher Nebendarsteller bekannt, reißt das Sklavendrama von der ersten Einstellung weg an sich und bewahrt auch unter Folter unnachahmlichen Stil und Größe. Die Chance auf den Oscar steht gut, zumal die Academy damit auch ein politisches Zeichen setzen könnte.

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Der Illusionist: (Dallas Buyers Club)

Matthew McConaughey ist wahrhaftig ein Zauberer: Jahrzehntelang hat er die Wahrnehmung des Filmpublikums getäuscht und vorgespielt, er interessiere sich mehr für schöne Drehorte als gute Drehbücher. Doch dann legt der Magier sein RomCom-Kostüm ab und zeigt sein wahres Talent als Aidskranker Schwulenhasser und Überlebenskämpfer Ron Woodroof im wahren Drama "Dallas Buyers Club". 21 Kilo nahm McConaughey für die Rolle ab und beeindruckt mit ausdifferenziertem Mimikspiel. Den Golden Globe hat er bereits, der Oscar wäre die Krönung. Was gegen ihn spricht? Eigentlich nichts, außer unverbesserliche Oscar-Wähler glauben immer noch nicht an die Verwandlung des ehemaligen Sonnyboys.