Wien

Werkstatt wollte 700 €, Wiener richtete Auto um 10 Cent

Im Auto von Herbert G. klemmte der Ganghebel. Eine Werkstatt verlangte 700 Euro für die Reparatur. Der Wiener behob den Schaden selbst um nur 10 Cent!

Thomas Peterthalner
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Herbert G. hatte Probleme mit der Schaltung seines Autos.
Herbert G. hatte Probleme mit der Schaltung seines Autos.
Denise Auer/Privat

"Mitte 2015 habe ich einen neuen Citroen C8 erworben", berichtet Herbert G. aus Wien-Favoriten. "Plötzlich konnte ich von einem Moment zum anderen nicht mehr vom Retourgang in den ersten Gang wechseln, sofort dachte ich an einen Getriebeschaden." Zum Glück war es nur der Hebering am Ganghebel. "Ich kam drauf, dass dieser klemmte. Nach 12.000 Kilometer!"  Unter Citroen-Lenkern anscheinend nichts neues: "Bei Recherchen im Internet habe ich gesehen, dass mein Problem bereits vor zehn Jahren thematisiert wurde."

Vier Preise für eine Reparatur

Herbert G. kontaktierte vier verschiedene Werkstätten in Wien: Jede gab einen anderen Preis für die Reperatur an, die Unterschiede betrugen mehrere Hundert Euro. "Mein Servicebetrieb in Wien-Liesing nannte 770 Euro als Preis", erzählt der Wiener. Die anderen Betriebe nannten 660 Euro, 550 Euro und 400 Euro als Preise für die kleine Reperatur des Ganghebels. "Alle nannten Beträge, ohne mein Fahrzeug auch nur in Augenschein zu nehmen", wundert sich Herbert G. 

Versteckter Mangel?

"Daraufhin habe ich bei der Direktorin des Konzerns einen versteckten schweren Mangel reklamiert, der einen Fahrzeugrückruf zur Folge haben hätte müssen. Statt ihrer Antwort erhielt ich vom Kundendienst ein Mail mit der Anforderung der Wartungsnachweise und der Fahrzeugidentifikationsnummer, dem ich nachgekommen bin. Danach wollte man über eine Kostenbeteiligung entscheiden." Herbert G. reichte es, er nahm die Sache selbst in die Hand. 

Schaden für 10 Cent selbst repariert

"Ich habe im Internet recherchiert und danach die Konsole um den Schalthebel herum problemlos entfernt, danach den Knauf abgezogen. Es war zu erkennen dass der Kunststoff-Hebering, den man beim Einlegen des Retourgangs hochziehen muss auf einem Kunststoff-Sattel ruht. Das "Spiel" zwischen den beiden Teilen muss sich verändert haben, wodurch der Ring beim Hochziehen klemmte. Den Bereich um den Hebering habe ich daraufhin mit einem Tuch sorgfältig abgedeckt und mit etwas Schmirgelpapier den PVC-Sattel im Umfang reduziert. Das Problem war damit behoben, nach 30 Minuten und Kosten für's Schmirgelpapier von 10 Cent. Der Gangwechsel funktioniert wieder als hätte es nie ein Problem gegeben", freut sich der Wiener. 

"Leider bin ich kein Jurist und kann daher nicht beurteilen, wann die Grenze zum Betrug überschritten ist. Mein, wie ich glaube, gutes Rechtsverständnis hat die Alarmglocken rechtzeitig schrillen lassen."

AK rät zu Preisvergleich

Das Service oder eine Reparatur kann tiefe Spuren im Geldbörsel hinterlassen, warnt auch die Arbeiterkammer Wien (AK). Denn je nach Automarke, Type und Werkstätte kann die Arbeitsstunde um bis zu 184 Euro mehr kosten. Das zeigte ein Stichproben-Test bei 37 Kfz-Fachwerkstätten in Wien. Mechaniker, Spengler und Lackierer haben mitunter hohe Stundenpreise, so die AK-Experten. Je nach Schaden, Werkstatt und Automarke müssen AutofahrerInnen beim Mechaniker mit rund 99 bis rund 283 Euro rechnen. Ein Vergleich vor der Reparatur zahlt sich jedenfalls aus. 

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