Fussball

Werner: "Austria noch immer auf der Intensivstation"

Austria-Investor Jürgen Werner bricht sein Schweigen. Der lange gesperrte Ex-Spielerberater spricht über die Ziele, die er in Favoriten verfolgt.

Erich Elsigan
Jürgen Werner darf sich wieder äußern.
Jürgen Werner darf sich wieder äußern.
GEPA

Jürgen Werner hat seine einjährige Funktionssperre abgesessen. Der einstige LASK-Vizepräsident, der wegen unvereinbarer Paralleltätigkeiten verurteilt war, nutzte am Montag die Gelegenheit, um erstmals als Austria-Investor aufzutreten.

"Ich werde keine offizielle Funktion in den nächsten Monaten annehmen", schließt der 60-Jährige ein baldiges Upgrade zum Sportvorstand vorerst aus. "Ich bin und bleibe Berater."

Als solcher empfahl er den "Veilchen", einige Kicker mit LASK-Vergangenheit zu verpflichten. Rasch kam das Gerücht auf, Werner würde bei den Deals mitnaschen. "Ich will mit der Mär aufräumen, dass ich irgendwelche Rechte an Spielern besitze. Das ist nicht mehr möglich. Es gibt keinen Privaten, der Transferrechte besitzt. Solche Unterstellungen ärgern mich, da wird etwas konstruiert, das nicht da ist", stellt der Ex-Kicker klar.

Werner erklärt die Austria-Transfers

"Warum holt sich Sturm Sarkaria und Demaku? Warum holt sich Nagelsmann Upamecano und Sabitzer, will jetzt noch Laimer? Die Antwort ist einfach: Sie wissen, was sie können und ob sie charakterlich in ihre Mannschaft passen. Deswegen haben wir uns für die LASK-Spieler entschieden. Sie haben genau in unser Anforderungsprofil gepasst."

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    Helmut Graf

    Zur finanziellen Lage der Austria sagt Werner: "Wir haben den Patient Austria Wien aus dem Koma erweckt, sind aber immer noch auf der Intensivstation, es wird noch eine Zeit dauern, bis wir auf die Betten-Station kommen. Wir haben in den letzten zwölf Monaten rund 12,5 Millionen Euro in den Klub gepumpt und eine Gruppenphase erreicht, was natürlich hilft. Dieses Jahr ist sehr gut durchfinanziert, wir haben sogar mit einem kleinen Gewinn gerechnet."

    "Am Ende sollen alle 'Bitte und Danke' sagen können"

    Die Ziele mit der Austria umreißt Werner so: "Wir wollen wieder eine Austria-DNA schaffen, die sich von Profis über Violets und Akademie bis zur Frauen-Mannschaft durchsetzt. Manuel Ortlechner hat es so ausgedrückt: 'Wir trainieren in der Ersten Abfahrt, bei den Violets Riesentorlauf und in der Akademie Slalom.' Wir müssen am Ende des Tages alle eine Disziplin machen. Und ich habe noch den naiven Grundgedanken, dass am Ende des Tages alle 'Grüß Gott', 'Auf Wiederschauen', 'Bitte' und 'Danke' sagen können. Es geht nicht nur um ein Spielsystem, sondern darum, wie wir überhaupt auftreten. Wir wollen eine Kultur reinbringen."

    "Bäckerei wird nicht besser, wenn ich besten Lehrling verkaufe"

    Talente sollen künftig gehalten werden. "Wir wollen die Austria in den nächsten Jahren dauerhaft in den Top fünf platzieren, da würden wir immer um die europäischen Plätze spielen. Und wir wollen nicht gezwungen sein, Spieler zu verkaufen. Wenn ich eine Bäckerei bin, drei Lehrlinge habe und immer den Besten verkaufe, wird meine Bäckerei nicht besser werden. Ich muss ihn dann als Meister verkaufen, wenn ich richtig viel Geld kriege. Wir müssen die Gnade haben, es durchzuhalten, sie erst dann zu verkaufen, wenn sie am Höhepunkt sind."

    Und auch zum Thema Punkteabzug hat Werner eine Meinung. Die "Veilchen" starteten bekanntlich mit einem Minus, weil sie gegen Lizenzauflagen verstießen. "Ich glaube, der Punkteabzug ist ein überzogenes Urteil. Bei Blau-Weiß Linz wurde der Punkteabzug in einer ähnlichen Situation wieder zurückgezogen. Natürlich haben wir einen Fehler gemacht, das gehört auch bestraft. Aber ich glaube, ein Punkteabzug ist bei etwas, wo man sich keinen Vorteil verschafft hat, das falsche Mittel."

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