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Werner K. (62): "Ich feiere jetzt meinen zweiten Geb...

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

Leukämie kann jeden treffen. Das Leben der Patienten hängt davon ab, ob es eine passende Stammzellen-Spende gibt. Doch: Viel zu wenige Wiener spenden - obwohl der Vorgang fast wie Blutspenden ist. Zwei Stammzellen-Spender und ein Patient erzählen im "Heute"-Talk von ihren Erfahrungen.

Leukämie kann jeden treffen. Das Leben der Patienten hängt davon ab, ob es eine passende Stammzellen-Spende gibt. Doch: Viel zu wenige Wiener spenden – obwohl der Vorgang fast wie Blutspenden ist. Zwei Stammzellen-Spender und ein Patient erzählen im "Heute"-Talk von ihren Erfahrungen.
"2011 hat es begonnen: Ich bin mit hohem Fieber aufgewacht und habe auf dem linken Auge nichts gesehen. Die Diagnose 'Leukämie' hat mich dann 2012 in ein tiefes Loch gestürzt", erzählt Werner K. (62). Mein Arzt hat mir gesagt: "Das Ziel ist Heilung. Man muss positiv denken", sagt der HTL-Lehrer. Als klar war, dass K. eine Stammzellen-Spende bekommt, musste er Chemotherapien durchmachen. "Plötzlich hat es geheißen, der festgesetzte Termin muss verschoben werden. Das waren schon bange Wochen", erzählt K. Dann der erlösende Anruf: "Mir wurde gesagt, jetzt fangen wir an, die Sonne ist für mich aufgegangen", sagt er. K. hatte Glück, die Stammzellen-Spende rettete sein Leben: "Jetzt feiere ich jedes Jahr meinen 2. Geburtstag."

Lebensretter gesucht

Freiwillige werden dringend gesucht – eine von 65.872 in Österreich ist Katharina Moser (26). Die Krankenschwester ließ sich 2008 registrieren, zögerte keinen Augenblick, als sie fünf Jahre später gefragt wurde, ob sie spendet. "Wie kann man es verweigern, mit einer Blutabnahme Leben zu retten?", fragt sie. Ihre Stammzellen gingen an einen Mann in Litauen. "Ich weiß, dass es ihm gut geht. Wir haben sogar Briefkontakt."

Peter Tax (37) hat vor einem Monat das erste Mal Stammzellen gespendet. "Ich habe mich 2012 registrieren lassen, wurde bei einem Dorffest angesprochen, ob ich mich anmelden will", erzählt der Bankangestellte. Seine Bilanz: "Die paar Stunden, die man investiert, sind gut investiert. Es gibt auch keine Nachwirkungen."

Passende Spender wichtig

Entscheidend ist, dass möglichst viele Stammzellen-Spender sich registrieren lassen. Denn: Nur wenn die DNA übereinstimmt, kann die Spende weitergegeben werden. "Die Identität der Gewebemerkmale ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Stammzellspende", erklärt Ärztin Agathe Rosenmayr von der Klinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin der MedUni Wien. Daher gibt es für ein Fünftel (20 Prozent!) der Leukämie-Patienten keinen passenden Spender! Umso wichtiger ist es, dass sich viele Freiwillige anmelden.

Helfen ist schmerzfrei

Der Ablauf einer Stammzellen-Spende ist dem Blut-Spenden ganz ähnlich und schmerzfrei: Das Blut des Freiwilligen wird durchgecheckt, dann spritzt sich der Spender fünf Tage lang ein Medikament. Die Stammzellen-Abnahme selbst dauert fünf Stunden: Dabei wird an beiden Armen Blut aus den Venen durch eine eine "Zellseperator"-Maschine geleitet – das war's.

In Wien sind 46.310 Spender (in ganz Österreich 65.872 Spender) registriert. Zwischen Februar 2015 und Juli 2016 wurden 20 in Wien registrierte Spender zu Lebensrettern. Drei Spenden gingen in die USA, eine Spende nach Frankreich, eine nach Litauen und drei nach Deutschland. Zwölf Spenden retteten Patienten in Österreich das Leben.

Finanzierung ist wichtig

Ein weiteres Problem ist die mangelnde Finanzierung. 50 Euro kosten die Bestimmungs- und Registrierungsmerkmale pro Spender in Österreich. Doch: "Das wird in Österreich nur sehr geringfügig aus öffentlichen Mitteln gefördert", sagt Rosenmayr. Soll heißen: Sponsoren werden genauso wie Stammzellen-Spender benötigt, um genau das zu finanzieren. Der Lions Club steuerte mehr als 40.000 Euro Spenden bei.

Infos für Spender und Sponsoren: