Österreich
Westbahn fährt künftig nur noch im Stundentakt
Die Westbahn verkauft alle ihre 17 Züge an die Deutsche Bahn. In Folge wird der derzeitige Halbstundentakt auf der Westbahn-Strecke ab Dezember auf einen Stundentakt verlängert.
Seit Dezember 2017 fährt die Westbahn im Halbstundentakt zwischen Wien und Salzburg, zuvor fuhr jede Stunde ein Zug. Das wird sich ab Dezember ändern.
Die Westbahn verkauft nämlich alle ihre 17 Züge in zwei Tranchen an die Deutsche Bahn. In Folge wird der derzeitige Halbstundentakt auf der Westbahn-Strecke ab Dezember auf einen Stundentakt verlängert. Als Konsequenz werden ab Dezember 2019 auch die Haltestellen ab Wien-Praterstern (mit Hauptbahnhof und Meidling) nicht mehr angefahren, die Züge fahren nur mehr ab Wien-Westbahnhof.
Plan: Ab 2021 wieder im Halbstundentakt
Gleichzeitig werden 15 neue Züge beim Schweizer Hersteller Stadler bestellt, ab 2021 soll dann wieder im Halbstundentakt zwischen Wien und Salzburg gefahren werden.
Westbahn-Eigentümer Hans Peter Haselsteiner kündigte dies heute, Montag, vor Journalisten in Wien an. Die Westbahn habe seit ihrem Beginn über 80 Mio. Euro Verlust angehäuft. "Ich habe keinen Geldscheißer im Keller", sagte der Unternehmer. Für die Neuanschaffung nütze man das niedrige Zinsumfeld.
Haselsteiner und Westbahn-Chef Erich Forster warfen der Staatsbahn ÖBB vor, mit nicht marktkonformen, sprich zu niedrigen Preisen, sowie der Erschwerung von Rahmenbedingungen für die Westbahn ihre Monopolstellung am Bahnmarkt wieder erreichen zu wollen.
Das sagt VP-Landesrat zur Takt-Reduzierung
„Unser wichtigstes Ziel ist, die Auswirkungen durch die von der WESTbahn angekündigten Maßnahmen gerade im Berufsverkehr, aber auch im Gesamtsystem möglichst gering zu halten. Wir nehmen diese Entscheidung der WESTbahn Management GmbH mit Bedauern zur Kenntnis. Für unsere Bürgerinnen und Bürger entfällt somit leider ein gut angenommenes Angebot auf der Schiene. Die Expertinnen und Experten im Verkehrsverbund Ost-Region wurden von uns bereits beauftragt zu erheben, welche Auswirkungen die angekündigten Maßnahmen vor allem auf die Pendlerinnen und Pendler im Land haben. Sobald diese vorliegen, werden entsprechende Gespräche mit dem Bund, als größten Besteller von Verkehrsleistungen bei Eisenbahnverkehrsunternehmen – aber auch als Eigentümer der ÖBB, in Hinblick auf die Kapazitäten auf der Westachse geführt", so Landesrat Schleritzko (VP).
Angesprochen auf Berichte, dass die Westbahn ihre neuen Züge in China kaufen würde, meinte Haselsteiner: "Wir schließen die Chinesen nicht aus aus unseren Beschaffungsüberlegungen, nur nicht im ersten Schritt." Man müsse auch den Aufwand und die notwendige Zeit für die Zulassung in Europa sehen. Durch den Kauf der 15 neuen Stadler-Züge werde die Flotte einheitlich sein.
Die ÖBB bedauerten in einer ersten Reaktion die Angebotsreduktion der Westbahn: Im Sinne des Klimaschutzes brauche es mehr Bahnangebot, nicht weniger.
(wes)