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WeTab-Chef lügt bei Amazon-Rezensionen

Heute Redaktion
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Der kleine deutsche Tablet-Hersteller WeTab, der mit seinem Tablet dem iPad von Apple das Fürchten lehren wollten, muss nach seinem peinlichen Desaster beim PR-Start die nächste Niederlage in Sachen Marketing einstecken: Der Firmen-Chef wurde dabei erwischt, wie er unter falschem Namen überschwängliche Rezensionen auf Amazon geschrieben hat.

WeTab-Chef Helmut Hoffer von Ankershoffen hat zugegeben, unter falschem Namen zwei Mal seinen iPad-Konkurrenten beim Online-Händler Amazon in den Himmel gelobt zu haben. Dabei hat er sich einmal sogar als Peter Glaser, Computerexperte des Chaos Computer Clubs ausgegeben. Als Konsequenz legt er nun seine Position als Geschäftsführer nieder.

Ein Blogger war dahintergekommen, dass hinter den Lobeshymnen das Amazon-Profil der Frau des (Ex-)Geschäftsführers steckte. Von Ankershoffen betonte allerdings, er habe die Rezensionen als Privatmann geschrieben ohne sich mit seiner PR-Abteilung abzustimmen. Er sehe nun ein, es sei ein Fehler gewesen, nicht seinen eigenen Namen zu verwenden. Außerdem ist auf amazon.de auffällig, dass fast alle positiven Rezensionen des WeTabs von Personen geschrieben wurden, die sonst keine einzige andere Bewertung verfasst haben.

Ansonsten schlechte Bewertungen

Es ist zwar nichts Neues, dass Firmen und insbesondere Buchautoren, ihre eigenen Produkte - oft schon vor der Markteinführung - auf Amazon in den Himmel loben. Nur erwischen lassen sollte man sich dabei nicht und schon gar keine Namen anderer, echter Personen verwenden. Peter Glaser erwägt derzeit rechtliche Schritte.

Das WeTab wird derzeit von vielen Benutzern als unausgegoren und technisch unzulänglich betrachtet. Die Rücklaufquote soll Insider-Informationen zufolge bei einem deutschen Elektronikhändler fast 100 Prozent betragen. Im April machte sich das Unternehmen vor der Weltöffentlichkeit lächerlich, als bei der ersten Präsentation auf dem Gerät gar kein Betriebssystem lief, sondern nur ein Video in Endlosschleife. Kurz darauf wurde der ursprüngliche Name WePad auch in WeTab geändert.