Österreich
Wettbewerb für neues Sobieski-Denkmal
Nachdem die Stadt Wien den Entwurf für das Denkmal für Polenkönig Jan III. Sobieski abgelehnt hat, soll nun in einem Wettbewerb ein neues Design gefunden werden.
Dem polnische König Jan III. Sobieski, der während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 auf Seiten Wiens stand, soll auf dem Wiener Kahlenberg (Döbling) ein Denkmal gesetzt werden. Seit Jahren gibt es dazu Pläne, 2013 erfolgte dann der Spatenstich.
Da sich das geplante Denkmal noch in Entstehung befand, blieb der Sockel auf dem Parkplatz bei Kahlenberg lange Zeit leer. Bis Herbst 2016 gab es aber eine Tafel, auf der das geplante Denkmal abgebildet war.
Das Design stieß jedoch bei dem Wiener Beirat zur Errichtung von Gedenk- und Erinnerungszeichen auf wenig Gefallen. Deren Zustimmung ist aber Voraussetzung für die Errichtung von jeglichen Denkmälern in Wien. Seit der Gründung 2017 bewertet die Stelle die Entwürfe und prüft, ob diese in das Wiener Stadtbild passen. Für den Entwurf des Sobieski-Denkmals gab es eine, offenbar aus optischen Gründen, negative Reaktion.
Ausschreibung für neuen Denkmal-Entwurf
Dass es ein Denkmal für Sobieski geben wird, steht außer Frage, heißt es aus dem Büro für Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Die Stadt Wien sei offen für eine zeitgemäße Gedenkkultur und habe in den letzten Jahren eine Vielzahl von Erinnerungsstätten geschaffen. Tatsächlich finden sich auf Wiener Stadtgebiet schon einige andere Denkmäler und Gedenktafeln, die an den Polenkönig (1629-1696) erinnern. Dazu zählt etwa die Sobieskigasse, der Sobieskiplatz sowie die Sobieski-Kapelle in der St. Josefskirche auf dem Kahlenberg.
Das Denkmal war auch beim Treffen im Juli zwischen Ludwig und seinem Amtskollegen aus Krakau Jacek Majchrowski Thema. Neben der Verlängerung des Kooperationsabkommen zwischen den beiden Städten, wurde auch vereinbart, dass das abschlägig beurteilte Denkmal nicht in Wien aufgestellt wird, sondern stattdessen einen Platz in Krakau finden soll. Für das Denkmal auf dem Kahlenberg soll ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben werden. In enger Kooperation mit Krakau soll ein, den heutigen Standards und dem Kahlenberg entsprechendes neues Design gefunden werden.
"Das Denkmal soll die historischen Zusammenhänge im Lichte einer in die Zukunft gerichteten europäischen Erinnerungskultur beleuchten", heißt es von der Stadt. Die Kosten für den Wettbewerb, an den sich auch polnische KünstlerInnen beteiligen können, trägt Wien. Die Stadt Krakau wurde eingeladen, ein Mitglied in die Auswahljury des Wettbewerbs zu entsenden.
Schriftzug für Denkmal steht schon fest
Während des Wettbewerbs und in Vorbereitung auf das neue Denkmal soll am geplanten Standort am Kahlenberg eine Gedenktafel in deutscher, englischer und polnischer Sprache mit folgender Inschrift installiert werden. Die Worte werden mittels Sandstrahlung auf eine Platte graviert und dann am Sockel befestigt.
So soll die Inschrift lauten:
"Die Schlacht am Kahlenberg am 12. September 1683 bildete den Kulminations- und Wendepunkt eines Ringens zweier Imperien, jenes der nach Westen expandierenden Osmanen und jenes der in die Defensive gedrängten Habsburger. Dank eines europäischen Verteidigungsbündnisses zum Schutz von Krakau und Wien, an dem sich der König Polens Jan III. Sobieski in führender Weise beteiligte, gelang der Entsatz der Stadt. Mehr als 50.000 Menschen aus vielen verschiedenen Ländern verloren in diesen Kämpfen um Wien ihr Leben. Möge dieses Ereignis in Erinnerung bleiben, um an ein friedliches Zusammenleben der Menschen in Europa zu gemahnen!"
(lok)