Österreich

Extrem hoher Luftdruck derzeit in Österreich

Heute Redaktion
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Der Luftdruck in Österreich ist derzeit außergewöhnlich hoch. In Wien kocht daher das Wasser erst bei 101 Grad. Was du jetzt wegen dem hohen Luftdruck beachten musst - hier von Ubimet-Experte Steffen Dietz erklärt.

Derzeit ist der Luftdruck sehr hoch in Österreich: Warum ist das so?

Aktuell erstreckt sich das Hoch EKART von den Britischen Inseln bis nach Osteuropa und damit quer über Mitteleuropa hinweg, es wird flankiert von markanten Tiefs über Skandinavien und im westlichen Mittelmeerraum. Es ist sehr kräftig ausgeprägt, sprich in seinem Bereich sinkt Luft in großem Maße ab. Das Hoch ist momentan einfach etwas kräftiger ausgeprägt als üblich - daher der hohe Luftdruck.

Wo genau ist der Luftdruck derzeit am höchsten?

Um 9 Uhr am Montagmorgen lag der auf Meereshöhe reduzierte Luftdruck in Österreich zwischen 1044 hPa im Osten des Landes und 1050 hPa im Westen. 1050,7 hPa werden in Imst und 1050,3 hPa in Reutte gemessen.

Woran kann man eigentlich merken, dass der Luftdruck hoch oder niedrig ist?

Der Mensch verfügt über kein Sinnesorgan zur Wahrnehmung von Luftdruck, man merkt so etwas also nicht direkt. Lediglich rasche Luftdruckschwankungen können durch Druck im Ohr wahrgenommen werden, wenn man bspw. mittels Aufzug/Skilift große Höhen in kurzer Zeit überwindet oder mit dem Auto auf einen Berg fährt.

Als Luftdruck wird die Kraft bezeichnet, welche die Luft unter Einwirkung der Gravitationskraft (Gewicht) auf eine Fläche ausübt. In der Physik definiert man den Druck somit als Kraft pro Fläche mit der Einheit Hektopascal (hPa). Eine vertikale Luftsäule, die sich von der Erdoberfläche bis an den Rand der Atmosphäre erstreckt, übt auf eine Einheitsfläche einen Druck von durchschnittlich 1013,25 hPa aus.

Je höher man kommt, desto geringer ist der Anteil der Luftsäule über einem. Zudem wird die Luftdichte nach oben rasch weniger. Entsprechend nimmt der Luftdruck mit der Höhe ab, etwa 1 hPa alle 8 m. Es ist also normal, dass der Luftdruck auf einem Berg weitaus geringer ist als im Tal und selbst in der 10. Etage eines Wohnhauses schon 4 hPa geringer ist als am Boden. Gemessen wird der Luftdruck reduziert auf Meereshöhe, um ihn an verschiedenen Punkten vergleichen zu können und so Gebiete mit hohem und vergleichsweise tiefen Luftdruck zu erkennen.

Übrigens: Die Siedetemperatur von Wasser hängt auch vom Luftdruck ab. Auf einem 2.000 m hohen Berg liegt sie im Schnitt bei 93 Grad, auf dem Mt. Everest bereits bei rund 70 Grad. Bei derart hohem Luftdruck wie aktuell kocht Wasser in Wien hingegen erst bei 101 statt 100 Grad.

Welche Auswirkungen hat das auf die Gesundheit des Menschen? Oder auf die Umwelt/Tiere?

Die Auswirkungen halten sich sehr in Grenzen. Neben Druck im Ohr führen Luftdruckschwankungen am ehesten zu vereinzelten Kopfschmerzen.

Wann wird sich der Luftdruck wieder auf Normal-Wert einpendeln?

Bis zum Wochenende bleibt uns der Hochdruckeinfluss erhalten, bereits am Dienstag gehen die Werte aber wieder zurück auf 1040 bis 1030 hPa.

Darf man Sport machen?

Man muss nichts beachten und darf auch ganz normal Sport treiben. Der heutige Handball-Kracher Österreich gegen Deutschland in der Wiener Stadthalle muss also nicht abgesagt werden ;-)

Ist hoher Luftdruck für Kinder/Babys gefährlich?

Nein.

Nachfolgend ein paar Luftdruck-Rekorde (reduziert auf Meereshöhe):

1084,8 hPa - 19.12.2001 - Tosontsegel, Mongolei (Weltrekord höchster Luftdruck)

~ 870 hPa - 12.10.1979 - Taifun Tip, Nähe Guam, Nordwestpazifik (Weltrekord tiefster Luftdruck)

1068,7 hPa - 23.01.1907 - Riga, Lettland (Europarekord höchster Luftdruck)

1060,8 hPa - 23.01.1907 - Greifswald (Deutschlandrekord höchster Luftdruck)

Für Österreich liegt derzeit kein Rekord vor. Jedoch gab es am 23.01.1907 in Ungarn 1055 hPa, ähnlich dürfte der höchste Wert in Österreich gewesen sein.