Österreich
Sechs Fragen, sechs Antworten zum Wettersturz
Nach den Rekord-Sommertagen folgt nun ein Wintereinbruch. Die Temperaturen rasseln in den Keller, Schnee ist angesagt! UBIMET-Experte K. Brandes erklärt die Wetter-Situation.
Wann genau endet die anhaltende Wärmephase?
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Wärme verabschiedet sich zunächst auf Raten, markant kälter dürfte es im Laufe der nächsten Woche werden.
Bis einschließlich Freitag präsentieren sich die Temperaturen weitgehend unverändert, sie steigen meist auf 15 bis 20 Grad. Da und dort sind auch wieder Höchstwerte knapp über der 20-Grad-Marke möglich (z.B. Inntal, östliches Flachland). Am Samstag werden die 20 Grad nur noch örtlich erreicht, mit 14 bis 18 Grad bleibt es aber überall recht mild.
In der Nacht auf Sonntag streift dann vor allem den Osten Österreichs ein erster Schwall kälterer Luft, sodass hier am Sonntag nur noch maximal 15 Grad erwartet werden. Eine Spur milder bleibt es nach Westen zu. Zu Beginn der neuen Woche bleibt es bei Höchstwerten von 10 bis 15 Grad, ehe zur Wochenmitte wahrscheinlich eine kräftige Kaltfront für eine spürbare Abkühlung sorgt. Ab Mittwoch werden oft nur noch einstellige Höchstwerte erreicht.
Wie kalt wird es?
Die kälteste Luft erreicht uns aller Voraussicht nach in der Nacht auf Donnerstag kommende Woche. Dann sinken die Temperaturen auf rund 5 Grad im Flachland und Werte um 0 Grad in Lagen oberhalb von 500 m. Donnerstag selbst liegen die Höchstwerte dann nur noch zwischen 3 und 10 Grad, das dürfte der Tiefpunkt nächste Woche sein.
Wo genau fällt der Schnee?
Ob nächste Woche Schnee kommt, ist noch nicht ganz sicher. Die Wettermodelle sind sich nämlich nicht ganz einig, ob der Kaltluftvorstoß genau über Österreich stattfinden wird oder doch mehr über Osteuropa. Für den Fall, dass die kalte Luft in der Nacht auf Donnerstag auch uns erreicht, sinkt die Schneefallgrenze zum Donnerstag hin auf 800 bis 500 m. Vor allem im Nordstau der Alpen könnten einige Zentimeter Neuschnee zusammenkommen. Genaue Mengen lassen sich jetzt - eine Woche zuvor - aber noch nicht seriös abschätzen. Abseits der Alpen reicht es oberhalb von eben 500 bis 800 m wohl höchstens für eine dünne Neuschneedecke.
Gibt es heuer „überhaupt einen Herbst", oder wird es gleich Winter?
Gefühlt hat der Spätsommer ja seit dem kalendarischen Herbstbeginn Ende September nahtlos weitergemacht, bis jetzt. Den richtig klassischen Herbst mit viel Nebel und gedämpften Temperaturen hatten wir bislang nicht.
Wie lange hat der Sommer in Tagen gedauert - ist das ein Rekord?
Wenn man so will, hat der Sommer heuer mehr als ein halbes Jahr gedauert. Der erste Sommertag in Österreich (d.h. Tageshöchstwert mehr als 25 Grad) wurde am 8. April in Bregenz und Salzburg registriert. Der wohl letzte für heuer war am Montag dieser Woche (15.10.), aufgestellt ebenfalls in Bregenz.
Dazwischen wurden überall extrem viele Sommertage gezählt, die meisten Landeshauptstädte (fett markiert) stellten einen neuen Rekord auf:
Bregenz: 96 Sommertage im Jahr 2018 (Rekord: 83 im Jahre 2003 / langjähriges Mittel: 39)
Eisenstadt: 110 Sommertage im Jahr 2018 (Rekord: 101 im Jahre 2003 / langjähriges Mittel: 66)
Graz: 100 Sommertage im Jahr 2018 (Rekord: 107 im Jahre 2003 / langjähriges Mittel: 63)
Innsbruck: 103 Sommertage im Jahr 2018 (Rekord: 100 im Jahre 2003 / langjähriges Mittel: 64)
Klagenfurt: 93 Sommertage im Jahr 2018 (Rekord: 99 im Jahre 2003 / langjähriges Mittel: 63)
Linz: 102 Sommertage im Jahr 2018 (Rekord: 93 im Jahre 2003 / langjähriges Mittel: 56)
Salzburg: 107 Sommertage im Jahr 2018 (Rekord: 94 im Jahre 2003 / langjähriges Mittel: 54)
St. Pölten: 105 Sommertage im Jahr 2018 (Rekord: 89 im Jahre 2003 / langjähriges Mittel: 59)
Wien: 113 Sommertage im Jahr 2018 (Rekord: 102 im Jahre 2003 / langjähriges Mittel: 64)
In Andau gab es österreichweit gesehen die meisten Sommertage, 127 an der Zahl. Damit wurde im Seewinkel ein neuer Rekord aufgestellt, der alte Österreich-Rekord stammt aus mit 120 Sommertagen aus Leibnitz im Jahre 2003.
Wird es irgendwo in Europa kälter sein als bei uns, oder sind wir der „Kältepol"?
Vor allem der Osten Europas wird wahrscheinlich von der Kaltluft kommende Woche voll erwischt. Mit 3 bis 10 Grad am Donnerstag sind wir am Rand dieser kältesten Luft. So werden im Baltikum nur noch Höchstwerte von 2 bis 5 Grad erreicht, sogar nur 0 bis +4 Grad werden es in Finnland.
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(Red)