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Kälteeinbruch lässt Mini-Tornados entstehen

Heute Redaktion
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Frühaufstehern bot sich am Sonntag ein seltener Anblick: Über mehreren großen Gewässern der Schweiz, sowie dem Bodensee wurden Wasserhosen gesichtet.

Während in Österreich der plötzliche Kälteeinbruch in der Nacht auf Sonntag zahlreiche Alpenregionen in Winterlandschaften verwandelt hat – "heute.at" berichtete – , veranstaltete das verrückte Wetter bei unseren eidgenössischen Nachbarn ein ganz anderes Spektakel.

Verschiedene Leserreporter des Schweizer Nachrichtenportals "20 Minuten" haben am Sonntag einen seltenen Anblick auf Bildern und Videos festgehalten: Über den Seen haben sich Wasserhosen gebildet. "Ich habe so etwas noch nie gesehen", sagt eine Leser-Reporterin, die das Spektakel von Richterswil aus beobachten konnte. Nach fünf Minuten war es aber auch schon wieder vorbei: "Die Windhose hatte sich schnell wieder aufgelöst. Immerhin habe ich ein paar Bilder als Erinnerung."

Dass es dieses Phänomen hin und wieder mal gebe, bestätigt auch Eugen Müller von "Meteo Schweiz". "Es dauert meistens einige Minuten und löst sich danach rasch wieder auf." Große Schäden seien dabei nicht zu verzeichnen: "Windhosen über Seen sind etwas anderes als Tromben oder Tornados auf dem Festland." Da können auch mal Bäume ausgerissen werden.

15 Kilometer pro Stunde

Im Gegensatz zu Tornados sind die Windgeschwindigkeiten bei Wasserhosen viel geringer. Am Sonntagmorgen betrugen sie an den beiden Seen 15 Kilometer pro Stunde, wie "SRF Meteo" berichtet. Damit das Wetterphänomen entsteht, muss kalte und sehr labil geschichtete Luft über einem relativ warmen See strömen. Über dem See erwärmt sich die Luft und beginnt aufzusteigen. Je nach Windverhältnissen dreht sich diese aufsteigende Luft um die eigene Achse. Dabei zieht sich der Wirbel immer enger zusammen, wird schneller und saugt Wasser an.

Am Sonntagmorgen war der Zürichsee 23 Grad warm, die Luft am Ufer hingegen nur neun Grad. Die Luft war auch labil geschichtet, so dass für die Wasserhosen bei zusätzlicher Windscherung die Bedingungen stimmten. Erreicht eine solche Wasserhose das Ufer, bricht sie sofort zusammen, da der nötige Wasserdampf fehlt.

Am häufigsten zu sehen sind sie im Spätsommer, wenn die Seeoberflächen noch warm sind und kühlere Herbstluft über den See zieht. Am besten prädestiniert für Wasserhosen ist in der Schweiz der Neuenburgersee. Dort trifft im Herbst oft Kaltluft vom Jura-Gebirge her auf den See.

Die Windhose über dem Zugersee

(Quelle: 20 Minuten/Leserreporter)

Aufnahmen vom Zürichsee

(Quelle: 20 Minuten/Leserreporter)

Der "Tornado" bei Immensee

(Quelle: 20 Minuten/Leserreporter) (scl/20 Minuten)