Wetter

Kaum zu glauben: Jetzt über 10 Tage Dauerregen

Das sommerliche Wetter in Österreich wird pünktlich zu den Eisheiligen abrupt beendet. In nur 24 Stunden kühlt es um 20 Grad ab.

Heute Redaktion
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Wolken über Wien: Am Mittwoch endet das sommerliche Wetter (Archivfoto).
Wolken über Wien: Am Mittwoch endet das sommerliche Wetter (Archivfoto).
Getty Images/iStockphoto

Eine langsam durchziehende Kaltfront beendet zur Wochenmitte das frühsommerliche Intermezzo und leitet eine wechselhafte und kühlere Phase ein, die uns nach derzeitigem Stand bis zum Monatsende begleiten wird. Nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale sind in der zweiten Wochenhälfte teils auch ergiebige Regenmengen in Sicht. Dank der unbeständigen Verhältnisse stellt Frost aber landesweit keine Gefahr dar.

Temperatursturz von bis zu 20 Grad

Am Mittwoch erfasst eine Kaltfront mit Regen und auffrischendem West- bis Nordwestwind ganz Österreich. Im Süden sind anfangs auch Gewitter möglich, die lokal große Regenmengen in kurzer Zeit bringen können. "Tagsüber erreichen die Temperaturen nur noch 9 Grad entlang der Nordalpen und 19 Grad im äußersten Osten", weiß Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. "Im Vergleich zu den sommerlichen Höchstwerten der Vortage entspricht dies einem Temperaturrückgang von 10 bis 15 Grad, in den nördlichen Voralpen auch bis zu 20 Grad", so der Experte.

So viel Regen fällt bis Donnerstagabend.
So viel Regen fällt bis Donnerstagabend.
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Kein beständiges Wetter in Sicht

Im Laufe der zweiten Wochenhälfte verbleibt Österreich unter anhaltendem Tiefdruckeinfluss. Zwar sind flächendeckend große Regenmengen nicht mehr in Sicht, vor allem im Bergland muss man aber bis zum Wochenende täglich mit Regengüssen rechnen. Dazu bleiben die Tageshöchstwerte gedämpft und kommen meist nicht über 14 bis 19 Grad hinaus. Die Eisheiligen bringen heuer somit unterkühltes Wetter, für eine starke nächtliche Abkühlung bleiben die Wetterverhältnisse aber landesweit zu wechselhaft. "Die Grundvoraussetzungen für Frost sind nicht gegeben“ erklärt der Experte. "Im 21. Jahrhundert ist aber selbst Bodenfrost im Mai im Flachland äußerst selten geworden".

Trübe Aussichten bis Monatsende

Auch in der Mittelfrist sieht es für Sommerliebhaber jedoch nicht gut aus: "Das kühle und unbeständige Wetter ist gekommen, um zu bleiben" prognostiziert Spatzierer. "Laut aktuellen probabilistischen Prognosen ist beständiges, warmes Frühsommerwetter bis zum Monatsende unwahrscheinlich", so der Meteorologe.

Trockenheit wird teilweise gelindert

Wer sich über Regen und unterdurchschnittliche Temperaturen freut, ist die Natur. Denn bislang verlief das Frühjahr in weiten Teilen des Landes viel zu trocken. Vor allem im zentralen Bergland und im Nordosten beträgt das Niederschlagsdefizit in den ersten viereinhalb Monaten des Jahres etwa 50 Prozent. Das Manko wird hier durch den Regen der kommenden Tage nur teilweise gelindert, doch allein das kühle Wetter hilft, denn bei niedrigeren Temperaturen geben die Böden dank verringerter Verdunstung deutlich weniger Wasser an die Atmosphäre zurück.

Eisheilige

Den Ursprung der Eisheiligen, deren Gedenktage vom 12. bis zum 15. Mai liegen, nimmt man im Mittelalter an, als die gläubige, vorwiegend bäuerliche Bevölkerung von spätem Frost und den dadurch entstandenen Ernteeinbußen betroffen war.

Aufgrund der gregorianischen Kalenderreform finden die Eisheiligen genau genommen aber erst knapp 10 Tage später statt, weil diese Bauernregel noch aus der Zeit des julianischen Kalenders stammt. Tatsächlich weist die durchschnittliche Tagesmitteltemperatur in Österreich zwischen dem 19. und dem 24. Mai einen vorübergehenden Rückgang auf, also gibt es zu dieser Jahreszeit eine Häufung an Kaltlufteinbrüchen. Streng genommen finden die Eisheiligen daher heuer zu früh statt. Die Eisheiligen sind aus meteorologischer Sicht eine sogenannte Singularität, also eine spezielle Wetterlage, die zu einem bestimmten Zeitabschnitt im Jahr mit erhöhter Wahrscheinlichkeit auftritt.

So heißen die Eisheiligen

Die Namen: Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia - das sind die "Eisheiligen", die vom 12. bis 15. Mai laut Bauernregel regelmäßig für Kälteeinbrüche im Mai sorgen. Die Bezeichnung "Eisheilige" geht auf den kirchlichen Heiligenkalender und die Prägung des ländlichen Lebens durch die kirchlichen Feste zurück.

Pankratius (Mittwoch, 12. Mai) starb im Alter von 14 Jahren unter Kaiser Diokletian um 305 den Märtyrertod. Er wird zu den 14 Nothelfern gezählt und als Patron der jungen Saat und Blüten angerufen. Servatius (Donnerstag, 13. Mai) war im 4. Jahrhundert Bischof von Tongern und starb am 13. Mai 384 in Maastricht. Sein Grab in der dortigen Servatiuskirche wurde ein vielbesuchtes Wallfahrtsziel.

Bonifatius von Tarsus (Freitag, 14. Mai) ist ein Märtyrer, über den wenig bekannt ist. Er wird oft mit Bonifatius, dem Apostel der Deutschen, verwechselt, dessen Gedenktag am 5. Juni ist. Sophia (Samstag, 15. Mai) wird auch als "kalte Sophie" bezeichnet. Die Heilige starb um das Jahr 305 - wie Pankratius unter Kaiser Diokletian - in Rom als Märtyrerin.

Video: So kommt der Wetter-Umschwung nach Österreich

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