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Wettskandal: Tag der Wahrheit für den ÖFB

Heute Redaktion
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Das große Zittern: Morgen teilt die UEFA dem heimischen Fußballverband mit, welche elf Spiele die Wett-Mafia in Österreich manipuliert hat. In Deutschland wird indes über ein Verbot von Live-Wetten nachgedacht.

Beim ÖFB dürften die Nerven derzeit gehörig flattern. Morgen lädt die UEFA die heimischen Verbandsvertretern nach Nyon (CH). Dort wird den ÖFBlern mitgeteilt, welche elf Partien in Österreich von der Wettmafia manipuliert wurden. 200 Spiele in insgesamt neun Ländern - von der Champions League bis hinunter in die Regionalliga - sollen geschoben gewesen sein. Laut der Süddeutschen Zeitung hat es das kriminelle Netzwerk sogar geschafft, Profis in Vereine einzuschleusen, um Matches zu beeinflussen.

Darabos: Höheres Strafmaß als bei Doping

Im ORF sprach sich Sportminister Norbert Darabos für "härteste Strafen" aus. Zehntausende Menschen seien geschädigt worden, ein höheres Strafmaß als bei Dopingsündern sei angebracht. Und, was den ÖFB ins Schwitzen bringen könnte: Darabos forderte, dass involvierte Teams aus der Meisterschaft ausgeschlossen werden sollen. Hier müsse "ein klares Signal her".

D: Diskussion über Live-Wetten-Verbot

"Ich wusste gar nicht, wie viele Wetten man machen kann. Ich dachte immer: Sieg, Niederlage, Unentschieden. Jetzt kannst du ja wetten, wer die ersten grauen Haare bekommt, wer den Elfmeter macht, wer die erste Gelbe Karte bekommt. Damit macht man das Spiel manipulierbar", sagt Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer.

In Deutschland wird nach dem größten Wettskandal in der europäischen Fußballgeschichte bereits laut über Konsequenzen nachgedacht. Neben Beckenbauer verlangen auch Politiker und Vertreter der staatlichen Sportwetten-Gesellschaft Oddset ein Verbot von Live-Wetten.

SPD-Freitag: "Hat mit Sport nichts zu tun"

"Vor allem die Fußball-Live-Wetten sind fragwürdig. Die Manipulationsmöglichkeiten sind um ein Vielfaches höher, wenn man auf die nächste Gelbe oder Rote Karte wetten kann. Da ist es sicher nicht so schwer, Verabredungen zu treffen. Das hat mit dem eigentlichen Sport nichts mehr zu tun, das ist völlig ausgeufert", sagte Dagmar Freitag (SPD).

Erwin Horak von Oddset erklärte, die Behörden müssten ein Verbot der Live-Wetten im Internet konsequent durchsetzen.

Adidas droht

"Wir haben in unseren Verträgen mit Sportlern und Vereinen ganz klar drin, dass wir bei kriminellen Vergehen die Zusammenarbeit fristlos kündigen können", sagte Adidas-Chef Herbert Hainer der Süddeutschen Zeitung. Auch Audi und Puma hätten ähnliche Klauseln in Sponsorenverträgen, melden deutsche Medien.