Österreich

Die Krankschreibung via Whatsapp kommt

Jenes Start-up, das kranken Personen digitale Krankenbescheinigungen ausstellt, weitet seinen Geltungsbereich auf Österreich aus.

Heute Redaktion
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Per Whatsapp krankschreiben lassen, ganz ohne Besuch in der Arztpraxis: Genau diesen Service bietet das deutsche Telemedizin-Service "AU-Schein.de" an - "Heute" berichtete. Nun kommt der Dienst auch in Österreich.

Wie funktioniert der Whatsapp-Krankenschein?

Zunächst müssen auf "AU-Schein.de" einen Fragebogen beantworten und persönliche Daten eingeben. Per Whatsapp gehen diese Angaben verschlüsselt an einen Arzt. Dieser erkennt anhand der angegebenen Symptome, ob es sich um eine Erkältung handelt.

Dann stellt er dem Patienten eine Krankschreibung aus. Das Dokument erhält man schließlich per Whatsapp sowie im Original per Post. Die Tele-Krankschreibung kostet neun Euro.

Hintergrund

Die Idee kam von Rechtsanwalt Dr. Can Ansay aus Hamburg. Bereits 2013 ließ er eine Symptom-Checker-App entwickeln. Vergangenen November gründete er mit zwei Partnern das Unternehmen. Seither verbucht "AU-Schein.de" rund 80 Bestellungen pro Tag.

"Erkältungen eignen sich optimal als Einstieg in die Telemedizin, da sie mittels Fragen leicht zu diagnostizieren und ungefährlich sind. Mit TeleKrankschreibungen bei Erkältung können wir über vier Millionen unnötige Arztbesuche pro Jahr in Deutschland vermeiden", sagt Ansay.

Textliche Anpassung

Damit das Unternehmen seinen Dienst auch in Österreich und der Schweiz anbieten kann, mussten die Krankschreibungen textlich so angepasst werden, dass sie überregional gültig sind.

Auf Datenschutz soll der Rechtsanwalt einen "besonderen Wert" legen. Demnach erhalte der Arzt über Whatsapp nur den Schlüsselcode, mit dem er die Patientendaten vom deutschen Server entschlüsselt. Per Whatsapp sende er dem Patienten dann nur noch die Krankschreibung in der Version für den Arbeitgeber, also ohne Diagnose. Geplant ist auch eine baldige mögliche Nutzung ohne Whatsapp.

Missbrauch soll kein Problem sein

Arbeitgeber beäugen den Service misstrauisch. Sie befürchten, dass Arbeitnehmer ihn - vor allem für verlängerte Wochenenden - missbrauchen könnten. Hier versucht das Unternehmen zu beruhigen: "Unser Service wird am meisten dienstags genutzt und somit nicht missbräuchlich für ein verlängertes Wochenende. Daher sehe ich keine Missbrauchsgefahr."

Die Missbrauchsgefahr durch Blaumacher werde außerdem dadurch entschärft, dass die Nutzung auf zwei Mal pro Jahr und die Dauer der Arbeitsabwesenheit auf maximal drei Tage beschränkt ist.

Im Gegenteil sei sogar eine Verringerung der Fehltage möglich. Experten würden daher fordern, dass Arbeitnehmer sich für alle Erkrankungen ohne Arzt bis zu sieben Tage selbst krankschreiben dürfen.

Modell soll funktionieren

"Seit Januar hat der neue Service über 4.000 Tele-Krankschreibungen versendet mit 100 Prozent Akzeptanz bei Arbeitgebern sowie Krankenversicherungen und bisher keiner Beschwerde wegen Fehldiagnosen", sagt Ansay. Ohne den Arztbesuch würden Patienten viel Zeit und Strapazen sparen. "Der Arzt hat dann auch mehr Zeit für ernsthaft erkrankte Patienten, die er zudem vor Ansteckung im Wartezimmer schützt."

Wer eine Erkältung hat und sich für den Krankenschein nicht zum Arzt schleppen möchte, könnte das also künftig auch hierzulande per Whatsapp erledigen.

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