Österreich

Wie dekadent ist Europa?

Im Blick auf die wichtige Europa-Wahl am Sonntag bewegt mich vor allem eine Frage: Wohin geht Europa?

Heute Redaktion
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Bei dieser Frage muss ich immer wieder an den Niedergang des Römischen Reiches im 4. und 5. Jahrhundert denken. Erlebt Europa einen Niedergang? Ist es dekadent? Ich will nicht pessimistisch sein. Ich will nur nicht die Augen vor der Wirklichkeit verschließen. Und die heißt nun einmal: Europa verliert an Bedeutung, wie damals das mächtige Römische Reich, als es mehr und mehr von der Völkerwanderung überrannt wurde.

Damals wie heute, Rom wie Europa: ein riesiger Wohlstand, der unweigerlich Scharen von Menschen aus ärmeren Ländern anzog und anzieht. Damals wie heute: Rückgang der Geburten und Überalterung der Bevölkerung, Verherrlichung der Gewalt, damals die Gladiatorenspiele, heute Gewalt in Computerspielen und leider auch ganz real. Damals wie heute: Die vielen Zuwanderer waren und sind froh über Freiheit, Wohlstand, Sicherheit, all das, was sie in ihren Heimatländern vermissen mussten.

Zugleich waren sie damals schockiert über die Dekadenz und Sittenlosigkeit Roms. Und viele unserer Zuwanderer, nicht nur Muslime, sind abgestoßen von so manchem, was in Europa groß als Freiheit gefeiert wird, wie etwa das wirklich unannehmbare Plakat zum Life Ball. Wie dekadent ist Europa? Es ist zweifellos in einer tiefen Krise. Es verliert an Bedeutung.

Und doch bin ich überzeugt: Es gibt viel Gutes und Hoffnungsvolles in Europa. Mitten im Niedergang Roms wurde das Christentum zum großen Hoffnungsträger. Kann es das auch heute wieder sein? Aus innerster Überzeugung glaube ich das - wenn es echt gelebt wird!