Gesundheit

Wie gesund sind Tiefkühlprodukte wirklich?

Zum Weltgesundheitstag am 7. April erklärt Wholey-Geschäftsführer Alexander Stahr, warum der schlechte Ruf von Tiefkühlkost nicht gerechtfertigt ist.

Christine Scharfetter
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Wird Obst und Gemüse einem Schockfrostverfahren unterzogen, bleiben auch nach monatelanger Lagerung die Nährstoffe weitestgehend erhalten.
Wird Obst und Gemüse einem Schockfrostverfahren unterzogen, bleiben auch nach monatelanger Lagerung die Nährstoffe weitestgehend erhalten.
Wholey/Florian Kunde

Tiefkühlkost und Fertignahrung haben generell nicht den allerbesten Ruf. Essfertig verpackte Lebensmittel gelten oftmals als potentiell gesundheitsgefährdend. Auch die Tiefkühlabteilung im Supermarkt wird von vielen gesundheitsbewussten Verbrauchern gemieden, denn die meisten verbinden Tiefkühlkost eher mit Pizza und Chicken Nuggets als mit Vitaminen und Mineralien. Gesundes Essen, so auch in Österreich die landläufige Meinung, ist eher an der Frischetheke zu finden. Diese Sichtweise wurde allerdings bereits 2016 von Wissenschaftlern der University of California widerlegt: Diese kamen in ihrer Studie zu dem Ergebnis, dass es in Bezug auf den Nährstoffgehalt keinen großen Unterschied zwischen tiefgekühltem und frischem Obst sowie Gemüse gibt.

Aus den heimischen Küchen ist Tiefkühlkost jedenfalls nicht mehr wegzudenken: 2018, knapp 80 Jahre nach dem Import der ersten Produkte und Tiefkühltruhen aus den USA nach Österreich, erwarben 97 Prozent aller österreichischen Haushalte Tiefkühlprodukte. Aktuell beschert die Coronakrise ein zusätzliches Hoch: 2020 kaufte jeder Haushalt im Schnitt 25 Kilogramm Tiefkühlprodukte, um 3 Kilo mehr als 2019 und so viel wie nie zuvor.

Frisches Gemüse verliert schnell Vitamine

Als Geschäftsführer des Food Start-ups Wholey, mit Sitz in Berlin, beschäftigt sich Alexander Stahr seit Jahren tagtäglich mit dem Wunsch der Konsumenten nach einem zeitunabhängigen, einfachen Zugang zu hochwertigen Lebensmitteln. "Aus mehreren Gründen haben wir uns dazu entschieden, für unsere Smoothie Bowls, die wir in Österreich über die Supermarktkette Spar vertreiben, ein modernes Verfahren des Tiefkühlens einzusetzen, das Schockfrosten."

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    Beim Öffnen der Açaí Bowl purzeln mir gut erkennbare, schockgefrostete Bananestücke, Erdbeeren, kleine Heidelbeeren, Dattel- sowie Kokosnussstücke und Açaí-Püree in Tropfenform entgegen.
    Beim Öffnen der Açaí Bowl purzeln mir gut erkennbare, schockgefrostete Bananestücke, Erdbeeren, kleine Heidelbeeren, Dattel- sowie Kokosnussstücke und Açaí-Püree in Tropfenform entgegen.
    Scharfetter

    Die Lebensmittel werden auf dem höchsten Reifegrad geerntet und innerhalb weniger Minuten auf minus 18 Grad Celsius abgekühlt, wodurch deren innere Zellstruktur intakt bleibt. Die enthaltenen Nährstoffe – etwa Eiweiße, Vitamine, Mineralstoffe – bleiben dadurch auch nach monatelanger Lagerung weitestgehend erhalten, wodurch sie unabhängig der Saisonalität immer "erntefrisch" genossen werden können.

    "Was die meisten Menschen nicht wissen ist, dass tiefgefrorenes Gemüse und Obst in der Regel sogar mehr Nährstoffe enthält als Varianten in Gläsern, Dosen aber auch frische Artikel, die einige Tage im Kühlschrank gelagert werden." Tatsächlich sinkt durch Licht und Wärme der Nährstoffgehalt in frischem Gemüse und Obst mit der Zeit deutlich ab. So verlieren beispielsweise Erbsen innerhalb von nur zwei Tagen im Kühlschrank über 40 Prozent an Vitamin C, bei Blattspinat sind es sogar 80 Prozent. "Tiefkühlkost wird in vielerlei Hinsicht immer noch unterschätzt", so Stahr.

    Lebensmittelverschwendung entgegenwirken

    Argumente, die für das Schockfrost-Verfahren sprechen, sind für Wholey nicht nur der Geschmack und der Verzicht auf künstliche Zusätze wie Konservierungsstoffe, sondern auch der nachhaltige Aspekt. So werden tiefgekühlte Lebensmittel aufgrund ihrer längeren Haltbarkeit 6-mal weniger häufig weggeworfen als frische Produkte, was der Lebensmittelverschwendung entgegenwirkt – zu diesem Schluss kommt zumindest eine Studie der BOKU Wien.

    "Was wir essen, beeinflusst unsere Umwelt und unsere Gesellschaft. Jedes Unternehmen im Food-Bereich sollte sich dessen bewusst sein", ist Stahr überzeugt.