Gesundheit

Wie lange wirken die Covid-19-Impfstoffe?

Die Hoffnungen im Kampf gegen Corona ruhen auf den neuen Impfstoffen. Doch wie lange hält das trainierte Abwehrsystem die Erreger in Schach?
Heute Redaktion
01.12.2020, 19:53

Die Schlagzeilen stimmen zuversichtlich: Immer mehr Pharmafirmen verkünden Erfolge bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus. Und schon im Jänner sollen diese auch bei uns erstmals zum Einsatz kommen, in der Hoffnung, dass dadurch die Ausbreitung des Erregers aufgehalten und die Pandemie in absehbarer Zeit gedämmt wird. Doch wie lange schützt eine solche Impfung den Körper vor den Viren?

Von einer sterilen lebenslangen Schutzwirkung durch die Impfstoffe könne derzeit nicht ausgegangen werden, so Thomas Jacobs vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg gegenüber Medien.

Hoffnung auf lang anhaltende Immunität

Er verweist allerdings auf eine kürzlich veröffentlichte Studie des kalifornischen La-Jolla-Instituts für Immunologie. Demnach sind bei infizierten Menschen sowohl Antikörper als auch T-Zellen - zwei der zentralen Waffen unseres Immunsystems - zumindest fünf Monate nach dem Einsetzen der Symptome noch nachweisbar - selbst bei Verläufen mit milder Symptomatik. Laut dem Experten würden entsprechende Impfstoffe wahrscheinlich sogar noch eine bessere Antikörper-Antwort hervorrufen als eine natürliche Infektion.

Diese Meinung vertritt auch Carsten Watzl, Immunologe am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung der Technischen Universität Dortmund. Außerdem weist er darauf hin, dass man bei anderen Coronaviren, die normale Erkältungen auslösten, im Schnitt ein bis eineinhalb Jahre vor einer erneuten Infektion geschützt sei. "Die Hoffnung ist also, dass die Immunität durch die Impfstoffkandidaten deutlich länger anhält."

Ungewiss, ob Impfung vor Weitergabe schützt

Zudem sei derzeit noch ungewiss, ob eine Impfung auch davor schütze, den Erreger weiterzugeben. "Bei einer hohen Antikörper-Antwort ist die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gering", erklärte Jacobs. Bei einer klinischen Immunität könnte allerdings weiter das Risiko eines Spreadings bestehen - hier müssten weitere Studien folgen.

Ende der Pandemie

Insgesamt, so Immunologe Watzl, würden die Impfstoffe aber zunächst für eine Beruhigung der Situation sorgen. "Selbst, wenn der Schutz nur zwei Jahre hält, könnte nachgeimpft werden", sagt er. "Das wäre zwar nervig, aber beherrschbar." Und SARS-CoV-2 würde so zu einem weiteren Erreger, gegen den man regelmäßig impfen muss. "Wir hätten dann aber keine Pandemie mehr."

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