Wirtschaft

Einkaufen ohne bezahlen: So trickste ich Amazon aus

Ein Stern-Reporter hat einen Trick ausprobiert, mit dem er bei Amazon kostenlos einkaufen konnte. Die Masche ist einfach gestrickt.

Heute Redaktion
Teilen
Die Kulanz von Amazon wird ausgenutzt.
Die Kulanz von Amazon wird ausgenutzt.
Bild: iStock

Eigentlich ist die Sache ganz einfach: Zuerst meldete sich der Mann mit einem kostenlosen Studenten-Konto beim Supermarkt von Amazon Prime an, der in Deutschland „Amazon Pantry" heißt. Auch in Österreich kann auf der Plattform bestellt werden. Die Ware wird versandkostenfrei zugestellt.

Bei Amazon Pantry orderte der konsumfreudige Deutsche dann Lebens- und Waschmittel sowie ordentlich Alkohol. Die erste Rechnung machte 112 Euro aus, schreibt der Reporter, der sich dabei schon „ein bisschen falsch vorkam".

Das Widerrufsrecht

Als das Paket ankam, reklamierte der Mann umgehend und berief sich auf sein Widerrufsrecht. Eine Flasche im Paket sei zerbrochen. Die standardisierte Antwort von Amazon: "Aufgrund der Beschaffenheit des Artikels ist eine Rücksendung nicht erforderlich." Einige Tage später waren die 112 Euro wieder anstandslos auf dem Kunden-Konto zurück. „Dass es Betrug ist, weiß ich ja", gibt der findige Germane zu.

Insgesamt funktionierte die Masche vier Mal – vier Mal, in denen er Unmengen von Nudeln, Nutella und Shampoo einsackte. Kein einziges Mal wurde er zur Kasse gebeten.

Der Tipp von der Freundin

Den Tipp, auf diese eher unsaubere Art Geld zu sparen, will der Stern-Reporter von einer Freundin bekommen haben. "Probiere es mal aus. Wir machen das alle." Eine seiner Freundinnen habe inzwischen elf Pakete mit teurem Schmink- und Pflegeprodukten erbeutet. Erst eins musste sie zurückschicken, die Versandkosten gingen dabei auf Amazon. Dass es nicht legal ist, würden alle wissen. Aber Hauptsache, man komme damit durch.

Ein kleiner Preis

Scheinbar sei es für Amazon einfacher, Produkte mit einem niedrigen Warenwert dem Kunden zu überlassen, folgert der Journalist. So würden Versand- und Lagerkosten für das Unternehmen gespart werden. Die Ware müsse nicht erneut geprüft werden, der Kunde sei bedient. Ein kleiner Preis, den das Unternehmen für die Zufriedenheit der Leute zahle, so der Reporter, und der dem milliardenschweren Konzern nicht schade.

Die Rechtsfolgen



Rein rechtlich kann der Konzern das Konto von betrügerischen Kunden sperren und einen Bestellungsstopp verhängen. Bei Strafanzeigen begibt sich Amazon auf dünnes Eis. Der Konzern muss nämlich beweisen, dass der Kunde dem Konzern vorsätzlich schaden wollte.

Wenn der Kunde lediglich die Kulanz Amazons nutzt, die immerhin freiwillig gewährt wird, ist sein Handeln nicht illegal. Fehlende Kaufabsicht des Verbrauchers ist nur schwer zu ermitteln und nicht automatisch rechtswidrig. Prozesse wären also hauptsächlich ein Fest für Anwälte.

Der Stern-Reporter hat jedenfalls seine fragwürdigen Bestellungen wieder eingestellt.

(GP)

;