Wirtschaft

Wie Politiker, Milliardäre und Sportler Geld bunkern

Heute Redaktion
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29 Milliardäre der Forbes 500 sind dabei, zwölf (Ex-)Staatschefs, Sportler: Das Mega-Leck bei der Panama-Kanzlei Mossack Fonseca zeigt, wie leicht es ist, Milliardenbeträge verschwinden zu lassen.

Seit 1977 hat Mossack Fonseca (MF) für Kunden über 214.000 Briefkastenfirmen gegründet. An eine Scheinfirma zu kommen, ist und war kinderleicht: Wohlhabende vergeben über Mittelsmänner (s. Grafik) den Auftrag an MF. Die Kanzlei in der Steueroase Panama gründet daraufhin völlig legal eine Briefkastenfirma (Kosten ab 1.000 Dollar, Pauschalbesteuerung: 300 Dollar/Jahr).

In Panama wird das Geld von einem Scheinboss verwaltet, der unter seinem Namen das tut, was sich der wahre, anonyme Eigentümer wünscht. Die Scheinchefs managen dabei häufig Tausende Scheinfirmen, kommuniziert wird über Tarn-Mailnamen ("Winnie Puuh", "Harry Potter"). Natürlich hat der echte Besitzer weiterhin Zugriff auf Geld bzw. Luxusgüter – mit dem Vorteil, dass die Herkunft verschleiert ist und er fast keine Steuern zahlt.

Nach Enthüllung der sogenannten "Panama Papers" forderte Kanzler Werner Faymann noch am Montag eine „rigorose“ Aufarbeitung der Hintergründe sowie ein gemeinsames Vorgehen Europas. Es müsse eine klare Antwort gegeben – nämlich Gesetze und Strafen, die das verhindern.
Lesen Sie weiter: Darum geht´s bei PanamaLeaks

Darum geht´s bei PanamaLeaks:

Was bedeutet PanamaLeaks?

Eine anonyme Quelle übergab mehreren investigativen Journalisten ein riesiges Datenpaket mit Infos über Konten und Finanzgeflechte aus allen möglichen Ländern. Im Zentrum steht die Anwaltsfirma aus Panama, die das geheime Vermögen und Schwarzgeld nicht nur von Verbrechersyndikaten, sondern auch von Politikern, Prominenten und Sportlern über Briefkastenfirmen versteckt hat.

Wie viele Briefkastenfirmen werden genannt?

Insgesamt werden 214 000 Briefkastenfirmen genannt.

Warum sind Briefkastenfirmen so schlimm?

Je nachdem, woher das Geld kommt, das in einer solchen Firma angelegt wird, ist vorerstl nichts Illegales daran, sein Vermögen in Briefkastenfirmen in Panama zu verwalten. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, zeigen die Panama Papers aber, "dass es in der überwältigenden Zahl der Fälle vor allem um eines geht: die Verschleierung der wahren Inhaber der Firmen", was die ganze Sache illegal macht. Wie soll Mossack Fonseca vorgegangen sein?

Die Anwaltskanzlei Mossack Fonseca, ein Offshore-Dienstleister mit Sitz in Panama, soll in Dutzenden Büros weltweit von Zürich über London bis Hongkong Briefkastenfirmen verkauft haben. Für schon 1.000 Dollar bekommt man eine anonyme Firma, die Mossack Fonseca gegen einen Aufpreis mit Scheindirektoren ausstattet und den oder die wahren Inhaber der Aktien dieser Firma verschleiert.

Wer steht auf der Liste?

Die mehr als elf Millionen Dokumente der Finanzkanzlei enthalten bekannte Namen. Die Spuren aus Panama führen zu den Reichen und Mächtigen, zu Prominenten und Schwerverbrechern. Ministerpräsidenten sollen ebenso auf der Liste stehen, wie Drogenbarone und Unternehmen mit Verbindungen zu terroristischen Organisationen. Auch Fußballstar Lionel Messi und der frühere Uefa-Boss Michel Platini werden genannt.

Was hat das Ganze mit Banken zu tun?

Auch zahlreiche Banken sollen verstrickt sein. Neben deutschen und Schweizer Banken wie der Commerzbank tauchen auch zwei österreichische Banken immer wieder auf: Raiffeisenbank International und die Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank (Hypo Vorarlberg). Auch sie sollen an einigen undurchsichtigen Kontengeflechten und Verbindungen mit Briefkastenfirmen beteiligt sein.

Warum ausgerechnet Panama?

Panamagilt als einer der wichtigsten Finanzplätze Lateinamerikas. Ein äußerst liberales Bankengesetz lockt seit langem schon zahlreiche Kreditinstitute nach Mittelamerika. Die Finanzkrise ging an Panama weitgehend vorbei und brachte dem Finanzplatz sogar zusätzliche Investitionen. Nachdem sich die Schweiz zuletzt von ihrem Bankgeheimnis verabschiedet hatte, galt Panama vielen als neue Steueroase – niedrige Steuersätze und keine strafrechtliche Verfolgung aus steuerrechtlichen Gründen.