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Wie viele wohnen in Linz in einer Nazi-Namen-Straße?

Heute Redaktion
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Nachdem bekannt wurde, dass Franz Dinghofer NSDAP-Mitglied war, wird diskutiert, ob die Straße umbenannt werden soll.
Nachdem bekannt wurde, dass Franz Dinghofer NSDAP-Mitglied war, wird diskutiert, ob die Straße umbenannt werden soll.
Bild: Mike Wolf

Linz lässt derzeit prüfen, wie viele "historisch belastete" Straßennamen es in Linz gibt. Schlimmstenfalls droht eine Vielzahl von Umbennungen.

Müssen jetzt viele Linzer Straßen umbenannt werden?

Es wäre ein Mega-Aufwand. Für die Stadt. Und für die Bewohner der Straßen.

Man stelle sich das nur vor: Straßenkarten müssten geändert werden, Schilder müssten angefertigt werden. Hunderte (möglicherweise tausende) Bewohner würden eine neue Adresse bekommen.

Das könnte den Linzern jetzt tatsächlich drohen.

Denn: Die Stadt Linz um Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) lässt derzeit eine Historikerkommission prüfen, welche Straßennamen in der Landeshauptstadt "historisch belastet" sind.

Sprich: Welche Straßen z.B. nach Nazis benannt sind.

Dinghoferstraße nach Nazi benannt

Hintergrund, warum das jetzt überhaupt gemacht wird: Im März diesen Jahres hatte das Mauthausen Komitee zweifelsfrei nachweisen können, dass Franz Dinghofer (1873 bis 1956) Mitglied der Hitler-Partei NSDAP war (Mitglieds-Nummer: 8450902).

Und in diesem Zusammenhang stellte Komitee-Vorsitzender Willi Mernyi die (nicht ganz unberechtigte) Frage: Wäre es nicht gescheit, die Dinghoferstraße umzubenennen? Oder ist es okay, dass eine Straße nach einem Nazi benannt ist?

Im Ausschuss für Finanzen, Innovation und Verfassung schlug Walter Schuster, Direktor des Archivs der Stadt Linz, nun vor, eine Kommission einzurichten, in der die Namensgebung ALLER Linzer Verkehrsflächen überpüft wird.

Hunderte Straßennamen werden untersucht

Zur Info: insgesamt 1.148 Straßennamen in Linz gibt es – etwa die Hälfte davon ist nach Personen benannt.

"Untersucht werden nicht nur Straßennamen, deren Träger in Verbindung zur NS-Ideologie standen, sondern auch jene, die in Bezug auf Antisemitismus, Rassismus oder aus anderen Gründen problematisiert werden müssen", so die Stadt in einer Aussendung.

Ein Beispiel für eine Umbenennung gibt es bereits: 1986 bekam die Langothstraße, benannt nach einem NS-Bürgermeister, einen neuen Namen, heißt seither Kaisergasse.

"Jetzt sollen alle Straßennamen genauestens unter die Lupe genommen werden, damit erstmals eine Übersicht vorliegt, wie viele historisch belastete Straßennamen existieren", so Luger.

Politik entscheidet über Umbenennung

Wird dann auch gleich umbenannt? Nicht sofort! "Nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse soll in den politischen Gremien darüber entschieden werden, was mit den besonders belasteten Straßennamen geschehen soll", so die Stadt Linz.

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