Wien

Wieder Rekord bei Betriebsansiedlungen in Wien

2019 siedelten sich in Wien 266 internationale Unternehmen an, um 45 Betriebe mehr als noch 2018. Insgesamt entstanden so rund 2.000 neue Jobs. Die Stadt sieht sich in ihrer Standortpolitik bestätigt.

Louis Kraft
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Der Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Gerhard Hirczi, Bürgermeister Michael Ludwig und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (v.l.n.r.) präsentierten die Bilanz der internationalen Betriebsansiedlungen.
Der Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Gerhard Hirczi, Bürgermeister Michael Ludwig und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (v.l.n.r.) präsentierten die Bilanz der internationalen Betriebsansiedlungen.
PID/Christian Jobst

Die Staft jubelt über den achten Rekord in Folge was die Ansiedlung internationaler Unternehmen in Wien angeht. 266 Betriebe aus dem Ausland entschieden sich 2019 für Wien als Standort. Ein Plus von 20 Prozent oder 45 Unternehmen im Vergleich zu 2018. Heute, Dienstag, wurde die erfreuliche Bilanz durch Bürgermeister Michael Ludwig, Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (beide SPÖ) und Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien präsentiert.

Wien in Europa, aber auch Übersee gefragt

Mit 61 Ansiedlungen stellt Deutschland das stärkste Herkunftsland, gefolgt von den Vereinigten Staaten mit 25 angesiedelten Unternehmen auf dem zweiten Platz, den dritten Platz belegte die Schweiz ex aequo mit Großbritannien mit jeweils 13 Betrieben.

Die Neuansiedlung von Unternehmen aus dem Ausland ist ein wichtiger Wirtschaftstreiber für die Stadt. "Die neuen Betriebe lösten 2019 in Wien 731 Millionen Euro an Investitionen aus und brachten 1.972 neue Arbeitsplätze", erklärt Hanke. Im Vergleich zu 2018 hätten sich die Investitionen der neuangesiedelten Unternehmen in Wien 2019 verdreifacht.

Der Branchenmix der neu in Wien angesiedelten Betrieben ist vielfältig. Neben IT und Life Science-Unternehmen siedelte sich 2019 auch mit der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) auch die größte Bank der Welt in Wien an. Ebenso wie das Startup N26, das den Anspruch hat, die weltweit größte digitale Bank zu werden.

Sicherheit und Stabilität als entscheidender Faktor

Gründe für die guten Ansiedlungswerte seien Ludwig neben der guten geopolitischen Lage Wiens und der guten Erreichbarkeit durch Flugzeug, Schiene und Straßen vorallem Stabilität und Sicherheit: "Das sind Faktoren, mit denen unsere Stadt trotz aller wirtschaftlichen Herausforderungen durch die Corona-Krise international in Verbindung gebracht wird – ein erhebliches Asset gerade in Krisenzeiten. Das wirkt sich positiv auf die Nachfrage von internationalen Unternehmen aus", so der Stadtchef.

Insgesamt wurden 2019 durch die Ansiedlungen internationaler Unternehmen in Wien Investitionen in Höhe von 731 Millionen Euro ausgelöst. Im Jahr 2018 waren es noch 231 Millionen Euro. "Eine Verdreifachung der durch internationale Betriebsansiedlungen ausgelösten Investitionen innerhalb eines Jahres ist nicht nur ein fantastisches Ergebnis unserer Bemühungen, sondern vor allem ein unglaublicher Katalysator für die Wiener Wirtschaft", freut sich Hanke.

Aktuell weitere 100 Projekte in der Pipeline

Die seit 2012 ununterbrochene Erfolgsserie bei der Ansiedlung internationaler Unternehmen sieht die Stadt als Bestätigung ihrer Standortpolitik. "Der nunmehr achte Rekord in Folge geht auch auf langjährige Vorarbeiten wie B&B-Gespräche, Delegationsreisen und Verhandlungen des internationalen Teams der Wirtschaftsagentur Wien zurück. Mittlerweile resultieren daraus fünf Städtepartnerschaften: mit London, Berlin, Sofia, Shanghai und Peking", so Hanke. Im zweiten Halbjahr 2020 soll auch das neue Business Immigrational Service starten, mit dem noch mehr Unternehmen nach Wien geholt werden sollen.

Dies will die Stadt auch trotz Corona weiterführen, sobald es wieder möglich ist, auch mit persönlichen Besuchen des Wirtschaftsstadtrats und Vertretern der Wirtschaftsagentur Wien im Ausland. Doch auch während des Lockdowns habe die Wirtschaftsagentur Projekte weiterverfolgt. Laut Hirczi seien derzeit rund 100 konkrete Projekte in Vorbereitung. Mit 21 Unternehmen liegt der IT- und Softwarebereich an der Spitze, gefolgt von Dienstleistungsunternehmen (12) sowie der Kreativwirtschaft und der Life Science mit jeweils 11 Betrieben.

"Dank der guten Basis an Vorarbeiten in den letzten Jahren blicke ich mit Zuversicht auf zukünftige Ansiedlungen internationaler Unternehmen in Wien, auch wenn sich der Wettbewerb durch die Corona-Krise sicher weiter verschärft hat. Einen neuen Rekord werden wir nächstes Jahr nicht haben, es wird aber auch kein Katastrophenjahr", so Hirczi. 

Vorarbeiten für 3. Piste am Flughafen laufen

"Wien verfügt nicht zuletzt durch die großen Arbeitergeber Flughafen und Hauptbahnhof über eine hervorragende Infrastruktur. Die Rolle Wiens als internationale Wirtschaftsdrehscheibe muss weiter gestärkt werden", blickt der Bürgermeister bereits in die Zukunft. Und so gehen auch die Planungen für die 3. Piste beim Flughafen weiter. "Ob diese dann realsiert wird, wird von der weiteren Entwicklung abhängen. "Die Bedeutung Wiens für Österreichs Wirtschaft ist ungebrochen hoch und zu wichtig, um die derzeitige Pole Position aus der Hand zu geben", so Ludwig. Es sei Aufgabe der Politik die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Unternehmen in Wien zu wirtschaften können. "Statt Wien schlecht zu reden, würde es Sinn machen, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und mitzuhelfen, den Standort Wien noch attraktiver zu machen", so Ludwig mit einem Seitenhieb auf die Bundesregierung.