Österreich

"Heute" zeigt: So geht Corona-Kindergarten

Heute Redaktion
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In Wiens Kindergärten kehrt langsam wieder Leben ein. "Heute" begleitete Leo (2) an seinem ersten Tag nach fast zwei Monaten Corona-Urlaub. So manches war etwas ungewohnt.

Am Montag kehrten 5.377 Knirpse (15,9 %) in Wiens städtische Kindergärten zurück. In der Woche zuvor waren nur rund 2.000 unserer Kleinsten dort in Betreuung. Bei den Wiener Kinderfreunden kam rund ein Drittel (3.500) der Kinder zur Eingewöhnung in die "neue Normalität", genaue Zahlen lagen Montagabend aber noch nicht vor.

"Neue Normalität" heißt: Die Kinder werden am Eingang abgegeben, die Eltern müssen dabei Masken tragen. Auch die Betreuer tragen – allerdings freiwillig – Mund-Nasen-Schutz. Im Gegensatz zu den Kindern – würde wohl auch nicht lange funktionieren. Der erste Weg nach dem Umziehen in der Garderobe führt aufs WC: Gründlich Hände waschen!



Dann wird gespielt, getobt und gelacht – fast wie immer. "Wir besprechen mit den Kindern altersentsprechend die Schutzmaßnahmen und vermeiden so gut wie möglich engen Kontakt", so Claudia Friedl, Leiterin des Kinderfreunde-Kindergartens Canevalestraße in Wien-Liesing, zu "Heute". Sie fügt aber hinzu: "Wenn ein Kind getröstet werden muss, dann machen wir das aber natürlich trotzdem."

Beim Abgeben floss so manche Träne

Friedl hatte am Montag sieben von 30 Klein- und 31 von 70 Kindergarten-Kinder sowie alle zwölf Betreuerinnen im Haus. "Es hat alles gut geklappt. Bei den Großen hat die Freude überwogen, ihre Freunde nach so langer Zeit wiederzusehen. Bei ihnen war auch das Vorwissen zu Corona und den richtigen Verhaltensregeln toll. Nur bei den Kleinen gab's beim Abgeben die eine oder andere Träne. Sie haben sich aber alle schnell wieder beruhigen lassen", erzählt Friedl.

Bei Leo war das am Montag nicht nötig. Die Freude, nach dem "Corona-Urlaub" wieder mit seinen Kindergarten-Freunden zu spielen und durch den Freibereich zu toben, war größer als der Trennungsschmerz. Beim Abholen freute er sich aber trotzdem sehr, von seiner Mama wieder in die Arme geschlossen zu werden.

Visiere statt Masken

Für die Kinder in der Canevalestraße ist trotz Corona-Maßnahmen fast alles wie immer. Die gleichen Betreuerinnen wie sonst kümmern sich um sie, am Montag waren alle zwölf Pädagoginnen und Helferinnen im Einsatz. Obwohl nur ein Drittel der Knirpse anwesend war. "Wir wollen sicherstellen, dass alle Kinder bei ihren gewohnten Betreuerinnen sind. Und damit sie auch unser Gesicht und unsere Mimik sehen können, werden wir ab Dienstag mit Visieren ausgestattet", so Friedl.

Insgesamt 1.000 Stück haben die Wiener Kinderfreunde angeschafft, ein Visier kostet etwa 11 Euro. "Die Betreuer können sich aussuchen, ob sie Maske oder Visier tragen. Eine Tragepflicht gibt es nicht", erklärt Geschäftsführer Christian Morawek. Vorteile des Visiers: Gesicht und Mimik sind erkennbar, zur Reinigung reicht es, das Visier mit einem Tuch und Desinfektionsmittel abzuwischen.

Kuschelecke zu, Ausflüge gestrichen

Bereiche, wo es zu zu engem Kontakt zwischen den Kindern kommt – wie z.B. die Kuschelecke – bleiben bis auf weiteres gesperrt. Auch Ausflüge finden derzeit keine statt. Sammelgruppen gibt es bis auf weiteres auch nicht, um unnötige Ansteckungen zu vermeiden. Was aber bleibt, ist das gemeinsame Essen in der gewohnten Gruppe. Das Essen werde "unter strengsten Richtlinien" bereitgestellt, erklärt Friedl.

Den nächsten großen Ansturm auf die Kindergärten erwartet Morawek für den 18. Mai. An diesem Tag starten auch die Schulen in Österreich wieder durch. "Wir sind aber gut dafür gerüstet, bisher hat die Umsetzung der Corona-Maßnahmen bei uns gut funktioniert", so der Kinderfreunde-Geschäftsführer zu "Heute".

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