Österreich

Stadtchef Ludwig startete auf Twitter durch

Heute Redaktion
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764 Follower, 0 Tweets – und schon 1 Diskussion: Ab sofort ist Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) auf Twitter. Und sorgt damit gleich – wohl ungewollt – für eine Debatte.

Seit 2. September 2014 ist Michael Ludwig – damals war der heutige Wiener Bürgermeister noch Wohnbaustadtrat – auf Facebook, zählt dort 34.298 Abonnenten.

Jetzt, Anfang Februar 2020, will Ludwig (@BgmLudwig) auch als Twitterant durchstarten. Und das so richtig dynamisch und mit ganz viel Elan, wie sein Profilbild – Ludwig marschiert mit forschem Schritt durch das Rathaus, der Blick hoffnungsvoll in die Zukunft gerichtet – eindeutig erkennen lässt. 764 Follower hat Wiens Stadtchef in der kurzen Zeit bereits gesammelt. Allein am Profilbild kann das nicht liegen.

Rechtzeitig zum jetzt startenden Wahlkampf für die Wien-Wahl im Herbst 2020 setzt der Wiener SPÖ-Chef also auch auf Twitter. Kein Wunder, schließlich tummelt sich die Konkurrenz schon längst auf der Social-Media-Plattform mit dem blauen Vögelchen:

- Grünen-Chefin und Koalitionspartnerin Birgit Hebein zwitschert seit Juni 2016, hat 10.800 Follower

- Wiens ÖVP-Chef und Finanzminister Gernot Blümel ist seit Dezember 2013 dabei. Ihm folgen 10.400 Personen.

- Auch FPÖ-Chef und Vizebürgermeister Dominik Nepp ist seit Dezember 2013 auf Twitter vertreten, kann 1.588 Follower aufweisen. Immerhin.

- Längstdienendster Wiener Parteichef auf Twitter ist Wiens Neos-Klubobmann Christoph Wiederkehr. Seit Mai 2009 zwitschert er auf Social Media. 1.772 Follower sind dafür überschaubar viel.

- Nach seinem politischen Neustart mit ungewisser Richtung hat auch Ex-FPÖ-Chef und vielleicht bald oder auch nicht DAÖ-Chef Heinz-Christian Strache einen neuen Twitter-Account. Seit Oktober 2019 ist #hcstrache1 online, zählt immerhin 2.959 Follower.

(Alle Follower-Zahlen Stand 11.30 Uhr, 7.2.2020)

Der Stadtchef ist jetzt also neu auf Twitter. Doch anstatt Ludwig willkommen zu heißen und ihm bei seinen ersten Schritten im Social-Media-Neuland mit harmonischem Gezwitscher zu unterstützen, kommt von Seiten der Wiener ÖVP lautes Gekreische in die Richtung des Neo-Twitteranten.

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ÖVP schießt mit Kanonen auf Spatzen

Auslöser: "Der offizielle Twitter-Account der Stadt Wien empfiehlt in einem gestrigen Posting das „Folgen" des neuen Twitter-Accounts von Bürgermeister Ludwig. Das Pikante daran: Im Profil des Ludwig-Accounts befand sich der Link zu seiner SPÖ-Website (michael-ludwig.wien). Es war also nicht klar, in welcher Funktion Ludwig diesen Twitter-Account bespielt – als Bürgermeister der Stadt Wien oder aber als Parteivorsitzender der SPÖ Wien", so die Wiener ÖVP in einer Aussendung.

Und ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch legt nach: "Das ist Beispiel dafür, wie die SPÖ Wien erneut Stadt- und Parteiressourcen vermischt. Klar ist jedoch: Die Stadt gehört nicht der SPÖ Wien, sondern den Wienerinnen und Wienern! Dieses intransparente System muss abgewählt werden."

Anfragen sollen "die Hintergründe" klären

Nix mit Welpenschutz für das neue Twitter-Mitglied also, ganz im Gegenteil: Die ÖVP brachte auch gleich eine Anfrage ein, "um die genauen Umstände und Hintergründe zu klären", wie es heißt. Sie will wissen: Welchen konkreten Zweck erfüllt der Twitter Account @BgmLudwig? Handelt es sich um den Twitter Account @BgmLudwig um einen offiziellen Auftritt des Bürgermeisters der Stadt Wien? Welche Magistratsstellen betreiben den Account? Wie viele Mitarbeiter in welchem Anstellungsverhältnis sind für die Betreuung des Twitter Accounts @BgmLudwig zuständig?

Der Stein des Anstoßes, also der Link zu Ludwigs SPÖ-Seite, war Freitagvormittag auf dem Twitter-Account des Bürgermeisters übrigens nicht mehr zu finden...

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