Genuss

Pizza auf amerikanisch: Wien darf jetzt Chicago werden!

Nach neapolitanischer und römischer Pizza versucht eine neue Variante in Wien Fuß zu fassen. So schmeckt es bei "The Chicago Deep Pot Pizza Company"!

Fabian J. Holzer
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Restaurantleiterin Fabi im "The Chicago Deep Pot Pizza Company" am Passauer Platz in der Wiener Innenstadt.
Restaurantleiterin Fabi im "The Chicago Deep Pot Pizza Company" am Passauer Platz in der Wiener Innenstadt.
Helmut Graf

Noch mal zur kleinen Unterscheidung: Neapolitanische Pizza ist klein und flaumig und römische Pizza ist größer, nicht zwangsläufig rund, aber immer knusprig. Diese beiden Sorten bilden die kulinarische Speerspitze der Fladenwelt und Abwandlungen dieser beiden Sorten werden auf der ganzen Welt gegessen. Nur in Chicago gilt die Deep Dish Pizza als der Höchste der Genüsse.  

Eine echte Deep Dish Pizza ist klein und besteht aus aus einem dünnen Teig in einer tiefen Form, der reichhaltig mit Tomatensauce, Käse und allen nur denkbaren Köstlichkeiten befüllt wird. Auf einer Reise haben das auch die Betreiber der "Paddys"-Lokale (Mels Diner, Dick Macks, The Look Bar usw.) kennengelernt und der Deep Dish Pizza ihr aktuellstes Projekt auf dem Passauer Platz 2 im ersten Bezirk gewidmet. In den Räumlichkeiten war früher auch das legendäre "Echo Der City Thai" beheimatet.  

Zehn Pizzen - Ein Preis

Im The Chicago Deep Pot Pizza Company gibt es nur zehn Pizzen zur Auswahl, sie sind alle gleich groß und sie kosten mit 12,50 Euro auch alle gleich viel. Wer die gewünschte Pizza dann samt der Deep Pot serviert bekommt, der wundert sich vielleicht zuerst wegen der Größe. Denn auf den ersten Blick sind die Pizzen winzig. Das relativiert sich aber durch die Höhe. Im Vergleich zu den Pizzen in Chicago ist der Teiganteil sehr viel höher, der des Belages somit viel niedriger. 

Magst du Senf auf deiner Pizza?

Wer herrlich süß-säuerliche Tomatensaucen auf seiner Pizza liebt, ist hier am falschen Ort. Denn bei den flüssigen Belägen  dominieren die Holzhammer-Aromen: BBQ-Saucen, Creme Fraiche, Senf, Blauschimmelkäse, um nur einige zu nennen. Zwar gibt es eine hauseigene Tomatensauce, die geht aber unter. "Heute" hat unter anderem die "Vegetarian" (mit Lauch und Karotten) und die "Jack Daniels & Smokey BBQ" getestet. Abgesehen vom zu hohen Teiganteil waren beide Pizzen unerwartet spannend.

Wilde Pizza-Varianten 

Spannend deshalb, weil sie sie abgesehen von ihren Namen und der Tatsache, dass sie rund und heiß sind, kaum etwas mit Pizzen zu tun haben, auch nicht mit jenen in Chicago. Denn dort wird die ursprüngliche italienische Pizza amerikanisiert, neue Ideen, aber immer basierend auf italienischen Geschmäckern. Die Wiener Varianten gehen einen ganz eigenen Weg und würfeln wild mit Zutaten und Geschmäckern. Bei einigen Pizzen funktioniert das tatsächlich gut. Interessanterweise waren alle Pizzen untersalzen.  

Das Lokal besticht wie alle Lokale der Firma mit seiner großartigen Bierkarte und seinem Personal, das gerade beim Thema Bier perfekt geschult ist. Alleine dafür lohnt sich schon der Besuch. Und wer abenteuerlustig ist, der sollte die interessanten Deep Pot Pizzen unbedingt probieren. Konservative Pizza-Fans werden hier aber wahrscheinlich nicht glücklich werden...