Österreich

Herztod vor Spital: Stadt untersucht das Drama

Die Reaktionen nach dem tragischen Todesfall eines Mannes vor dem Wiener Krankenhaus "Göttlicher Heiland" überschlagen sich.

Heute Redaktion
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Am Freitag brach ein Mann direkt vor dem Krankenhaus "Göttlicher Heiland" in Wien-Hernals zusammen – Herzinfarkt. Laut Schilderungen von Augenzeugen soll der Portier behauptet haben, die Ärzte dürften das Krankenhaus nicht verlassen, man solle die Rettung rufen. Der Patient wurde schließlich doch von Ärzten erstversorgt und in die Notaufnahme des Wilhelminenspitals gebracht, wo er verstarb.

Rechtlich geregelt oder nicht?

Die Erklärung des Spitals: Aus den Bestimmungen des Wiener Krankenanstaltengesetzes würde sich ergeben, dass diensthabende Ärzte das Krankenhaus nicht verlassen dürfen, um die Patienten im Haus nicht zu gefährden. Denn es könnte jederzeit ein Akutfall im Haus eintreten.

"Es gibt aus unserer Sicht keine Regelung im Wiener Krankenanstaltengesetz, die es verbietet, dass ein Arzt das Krankenhaus für einen Notfall verlässt", sagt hingegen ein Sprecher des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ) zur "Presse".

Nachschärfungen möglich

Gegenüber Ö1 gab Ärztekammer-Jurist Thomas Holzgruber an, dass sich der betroffene Arzt korrekt verhalten habe. Er habe geprüft, ob ein Notfall im Haus vorliege und sei dann bei dem Patienten auf der Straße geblieben und ihn reanimiert, bis die Rettung eintraf. Der Vorfall soll geprüft werden, es könnte zu Nachschärfungen kommen.

Laut Darstellung des Spitals habe der Portier den diensthabenden Arzt verständigt, während eine Passantin den Notruf wählte. Der Arzt habe sofort entschieden, gemeinsam mit einer Kollegin das Haus zu verlassen und ihn auf der Straße reanimiert, bis der Rettungsdienst eingetroffen sei. Das sei keine leichte Entscheidung gewesen, denn der betroffene Arzt sei für "mehr als 100 kranke, teils schwer kranke Patienten im Haus verantwortlich".

Das sagt Gudenus

Der Wiener FPÖ-Chef und geschäftsführende Klubobmann im Nationalrat, Johann Gudenus, hat sich ebenfalls eingeschaltet: "Wenn ein Mann vor einem auf Herzerkrankungen spezialisierten Krankenhaus an einem Herzinfarkt sterben muss, weil die diensthabenden und auf solche Ernstfälle spezialisierten Ärzte das Krankenhausgebäude nicht verlassen dürfen, dann hat das Wiener Krankenanstaltengesetz ganz offensichtlich Lücken."

Er fordere Stadtrat Hacker auf, "umgehend Maßnahmen zu setzen, damit sich derartige Tragödien nie wieder wiederholen".

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    Denise Auer

    (red)