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Wien ehrt Frauen, die anderen Mut machen

Heute Redaktion
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18. Wiener Frauenpreis im Rathaus vergeben: Frauenstadträtin Kathrin Gaal (2.v.l.) gratuliert den Preisträgerinnen (v.l.n.r.) Traude Kogoj, Anna Steiger und Martina Mara
18. Wiener Frauenpreis im Rathaus vergeben: Frauenstadträtin Kathrin Gaal (2.v.l.) gratuliert den Preisträgerinnen (v.l.n.r.) Traude Kogoj, Anna Steiger und Martina Mara
Bild: PID/Martin Votava

Zum bereits 18. Mal wurde gestern Abend im Rathaus der Wiener Frauenpreis vergeben. Geehrt wurden drei Frauen, die für andere Frauen als Vorbilder sein wollen.

"Frauen sichtbar machen": Das ist das Motto des Wiener Frauenpreises, der heuer zum bereits 18. Mal vergeben wurde. Gestern Abend übergab Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) den Preis in Form der Statue "die balance" an Martina Mara, Traude Kogoj und Anna Steiger.

"Mit dem Wiener Frauenpreis machen wir Frauen und ihre Leistungen sichtbar. Wir holen drei starke Frauen vor den Vorhang, die sich besonders für andere Frauen engagieren", erklärt Gaal. Ausgewählt wurden die drei diesjährigen Preisträgerinnen durch eine Jury bestehend aus den Journalistinnen Tessa Prager, Hanna Herbst und Brigitte Handlos.

Preis wurde in drei Kategorien vergeben

Heuer wurde der Frauenpreis in den drei Kategorien "Digitalisierung" (Gewinnerin Martina Mara), "Frauenförderung in technischen Unternehmen" (Gewinnern Traude Kogoj) und "Frauenförderung in der Wissenschaft" (Gewinnerin Anna Steiger) vergeben.

Vereint werden die Power-Frauen trotz ihrer unterschiedlichen Tätigkeitsfelder durch ihre Vorzeigewirkung. "Die drei Preisträgerinnen setzen sich auf ihrem Gebiet besonders für andere Frauen ein und sind Vorbilder", betont Gaal. Das sei auch Ziel des Wiener Frauenpreises: "Wir wollen allen Frauen und Mädchen Mut machen und ihnen zeigen: Traut euch alles zu! Euch stehen alle Chancen offen!"

Preisträgerin in der Kategorie "Digitalisierung"

Martina Mara hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und an der Universität Koblenz-Landau zur Nutzerakzeptanz menschenähnlicher Maschinen in Psychologie promoviert. Nach langjähriger Forschungstätigkeit im außeruniversitären Bereich, unter anderem am Ars Electronica Futurelab, wurde sie im April 2018 als Professorin für Robopsychology an das Linz Institute of Technology (LIT) der JKU berufen.

Sie ist Mitglied des Österreichischen Rats für Robotik und Künstliche Intelligenz und Vorstandsmitglied der Ludwig Boltzmann Gesellschaft. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen psychologische Bedingungen einer menschenzentrierten Technologieentwicklung und interdisziplinäre Forschungsstrategien.

"Für Martina Mara sind Roboter nichts, das sich parallel zum Menschen entwickelt. Wir sind es, die Roboter erfinden und bauen. Der Roboter soll uns nicht ersetzen. Er soll uns ein Gehilfe sein. Er kann etwa Pflegerinnen und Pfleger bei der schweren physischen Arbeit unterstützen, damit diese mehr Zeit haben, emotional für die pflegebedürftigen Menschen da zu sein, sie anzulächeln, sie zu halten, ihnen zuzuhören. Roboter und Mensch als Team, die Maschine hebt dem Menschen Unmögliches, der Mensch macht die Feinarbeit, der Roboter Unmögliches", heißt es in der Jurybegründung.

Und entlang dieses Weges gebe es noch sehr viel zu tun. Etwa die Frage zu stellen, weshalb die Alexas und Siris dieser Welt meist weiblich sind, obwohl hauptsächlich von Männern programmiert, und was das mit uns macht. Und wie ist es zu schaffen, dass mehr Frauen von Anfang an diesen Programmierungen beteiligt sind, damit nicht erst Jahre später interveniert werden muss? Das sind Fragen, die sich Mara stelle.

Mara setzt sich dafür ein, dass mehr Frauen im Bereich der Robotik arbeiten und forschen – etwa im Bereich der technischen Gestaltung von Robotern. Sie fördert weiblichen Nachwuchs und hofft, dass sich mehr Frauen für technische Bereiche begeistern können.

Preisträgerin in der Kategorie "Frauenförderung in technischen Unternehmen"

Traude Kogoj ist Politikwissenschafterin und Historikerin, arbeitete als Journalistin, Organisations- und Unternehmensberaterin, hält Vorträge, lehrt an der Universität Wien und an Fachhochschulen und schreibt Bücher. Seit 2012 ist sie Diversity-Beauftragte des ÖBB-Konzerns.

Es wurden konkrete Ziele und Zahlen in einer Diversity-Charta festgelegt, so dass bis 2023 der Anteil der Frauen auf allen Ebenen deutlich erhöht wird. "Ihr Grundsatz ist: 'Gleichbehandlung und Antidiskriminierung sind nicht verhandelbar'", heißt es in der Jurybegründung.

Kogoj beschäftigt sich außerdem seit vielen Jahren mit Gender Mainstreaming, mit Veränderungsmanagement in Unternehmen und arbeitet daran, dass Digitalisierung nicht nur von Männern und für Männer eingesetzt wird, sondern dass in diesem Prozess die Gender-Dimension "eingeblendet" wird.

1997 initiierte Kogoj gemeinsam mit anderen Frauen das erste Frauenvolksbegehren, das von 644.665 Österreicherinnen und Österreichern unterschrieben wurde.

Preisträgerin in der Kategorie "Frauenförderung in der Wissenschaft"

"Anna Steiger ist – ausgestattet mit einem Jusstudium an der Uni Wien - eine unermüdliche Kämpferin für Gleichberechtigung und gleiche Chancen und Rechte für alle", so die Jury. Das habe sie schon in ihrem ersten großen Arbeitsfeld gezeigt, an der Akademie der Bildenden Künste, wo sie bereits Vizerektorin war, heißt es.

Seit 2011 ist Steiger Vizerektorin für Personal und Gender an der TU Wien. Sie ist außerdem Mitglied im Dachverband österreichischer Universitäten, Senatsvorsitzende der Stipendienstelle Wien und sie sitzt im Expertenrat von Social City Wien. Überall dort fließt ihre Überzeugung ein, dass gleiche Chancen und gleiche Gelder für alle das Um und Auf für eine gleichberechtigte Gesellschaft sind.

Seit eine Studie der TU Wien vor etlichen Jahren einen dramatisch sinkenden Frauenanteil an allen Studienrichtungen aufzeigte, ziehen sich die Handlungsempfehlungen dieser Studie wie ein roter Faden durch die Arbeit von Steiger. Es wurde ein neuer Frauenförderplan erstellt, ambitionierte Ziele bei Frauenquoten angepeilt, es gibt einen jährlichen Frauenbericht. Mädchen und junge Frauen werden gezielt über technische Berufe informiert.

Dem Prinzip von Frauen als Vorbilder folgend arbeitet Steiger selbst als Mentorin mit jungen Muslimen und Musliminnen. So will sie Klischees aufbrechen und Bilder verändern. "Hand in Hand mit flexiblen Arbeitszeiten, Möglichkeiten von zuhause aus zu arbeiten und einer internen Jobbörse verbessert sie die Chancengleichheit an der TU", lobt die Jury.

Eine Liste aller bisherigen Frauenpreisträgerinnen findest Du hier.