Österreich

Das Protokoll: So lief der brutale Kirchen-Überfall ab

Heute Redaktion
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Stundenlanges Martyrium für Ordensbrüder in einer Kirche in Wien-Floridsdorf: Bewaffnete Räuber fielen über sie her und schlugen die Männer krankenhausreif. Ein Opfer erlitt massive Kopfverletzungen.

Es ging blitzschnell und wurde blutig: Gegen 13.30 Uhr stürmten am Donnerstag zwei Männer die Klosterkirche Maria Immaculata in der Anton-Böck-Gasse (Wien-Floridsdorf) – und trafen auf einen 68-jährigen Ordensmann der berühmten Schulbrüder.

Mit vorgehaltener Pistole wurde der Wehrlose auf den Boden gezwungen. Polizeisprecher Harald Sörös zu "Heute": "Dann wurde dem Mann mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf geschlagen." Der betagte Geistliche soll über eine lange Zeit hindurch getreten und mit Werkzeugen geschlagen worden sein und einen Armbruch erlitten haben.

Brutale Folter

Wenig später kam ein weiterer Schulbruder in die Kirche und entdeckte den schwer Verletzten. Doch auch er wurde – wie drei seiner Mitbrüder – von den Tätern misshandelt und gefesselt. Dabei forderten die Angreifer laut Polizei mehrmals Geld und Wertsachen. Dann sollen sie einen Tresor im Pfarrhaus ausgeräumt haben.

Bei dem Überfall wurden ebenfalls drei weitere Geistliche verletzt. Zudem wurde nun bekannt, dass auch ein sechster Mann in einer Büroräumlichkeit von den Tatverdächtigen gefesselt worden war, wodurch er jedoch keine physischen Verletzungen erlitt.

Bevor die Räuber flüchteten, knebelten und fesselten sie noch die im eigenen Blut liegenden Opfer. "Ein Verdächtiger hat sich schon länger hier in der Gegend herumgetrieben und offenbar das Gebäude ausgespäht", sagt Haustechniker Nikolaus B.

Großeinsatz

Erst um 16.15 Uhr, eine Dreiviertelstunde nachdem zuletzt ein Verdächtiger am Tatort gesehen wurde, konnte sich ein Pater befreien und Alarm schlagen. Die Folge: Ein Großaufgebot von Polizei und Rettung rasten zum Tatort.

Die Verletzten wurden von der Wiener Berufsrettung, die mit dem Katastrophenzug vor Ort war, notfallmedizinisch versorgt und in ein Krankenhaus gebracht. Rund ein Dutzend weitere Geistliche, die sich in anderen Räumlichkeiten des Pfarrhauses aufgehalten hatten, wurden von Einsatzkräften betreut.

Fahndung ergebnislos

Großräumige Absperrmaßnahmen wurden veranlasst, die Kirche sowie das direkt angrenzende Pfarrhaus wurden von WEGA-Beamten durchsucht. Zeitgleich wurde eine Großfahndung ausgelöst. Neben insgesamt 12 Streifen- und Fußstreifenbesatzungen des Stadtpolizeikommandos Floridsdorf waren auch 4 Besatzungen der Polizeidiensthundeeinheit, 27 Beamte der WEGA, 58 Beamte der Bereitschaftseinheit, 3 Besatzungen der Landesverkehrsabteilung, Logistikfahrzeuge, Ermittler des Landeskriminalamts und ein Polizeihubschrauber – insgesamt also über 120 Polizistinnen und Polizisten – am Einsatz beteiligt.

Die Ermittler gehen derzeit von einem Vermögensdelikt aus. Aufgrund der Vorgehensweise der Verdächtigen kann ein terroristischer Hintergrund ausgeschlossen werden. Die Polizei geht auch von keiner konkreten Bedrohung für Anrainer aus. Die Ermittlungen laufen. Die Fahndung nach den beiden Tätern (1,80 Meter groß, ausländischer Akzent) blieb vorerst jedoch vergeblich …

Noch am Abend besuchte Kardinal Christoph Schönborn den Tatort und zeigte sich von der Tat "tief betroffen".

+ Live-Ticker Nachlese: So fahndete die Polizei nach den Tätern. +

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