Wien

Wien fordert Regeln für faire Lieferketten

Zu viele Unternehmen würden zu wenig auf Klimaschutz oder die Einhaltung von Menschenrechten achten. Die Stadt will das nun ändern.

Louis Kraft
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Noch immer würde zu viele Unternehmen zugunsten billiger Produktion auf die Einhaltung von Menschenrechten und Klimaschutzmaßnahmen verzichten, so die Stadt. In der heutigen Sitzung des Wiener Landtages bringen SPÖ und Neos daher einen Antrag an, der von der Bundesregierung verpflichtende Regeln für faire Lieferketten fordert. 
Noch immer würde zu viele Unternehmen zugunsten billiger Produktion auf die Einhaltung von Menschenrechten und Klimaschutzmaßnahmen verzichten, so die Stadt. In der heutigen Sitzung des Wiener Landtages bringen SPÖ und Neos daher einen Antrag an, der von der Bundesregierung verpflichtende Regeln für faire Lieferketten fordert. 
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"Lieferketten sind global und so gestaltet, dass Güter dort produziert werden, wo Löhne und Rohstoffe billig und Umweltauflagen niedrig sind – aber zu welchem Preis? Entlang dieser Lieferketten kommt es immer wieder zu Verletzungen von Menschenrechten, Ausbeutung, Gesundheitsgefährdung und enormen Schäden für Umwelt und Klima, die oft nicht mehr repariert werden können", kritisiert Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).

Kleidung, Elektroindustrie und Futtersoja im Fokus

Um hier für Verbesserungen zu sorgen, fordert die Stadt nun in einem Antrag an den Bund die dringende Einführung eines Österreichischen Lieferkettengesetzes. Laut den Antrag, der heute von SPÖ und Neos im Wiener Landtag eingebracht wird, sollen Unternehmen einer bestimmten Größe künftig dazu verpflichtet werden, ihre Lieferketten laufend auf eine mögliche Verletzung von Menschen-, Arbeits- und Umweltrechten zu überprüfen. Im Fokus stehen dabei Unternehmen aus den Bereichen Bekleidung, der Palmölproduktion, Futtersoja, aber auch der Elektroindustrie.

"Erst heute hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace in ihrem neuen Report auf die Zerstörung von Regenwäldern und Kinderarbeit entlang der Lieferkette von Schokoladeprodukten hingewiesen", so Czernohorszky. Das zeige, wie dringend hier auf Bundesebene gehandelt werden muss: "Es braucht rasch ein eigenes Lieferkettengesetz und auch klare Ansagen von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger im Hinblick auf den Waldschutz".

"Baumwollkleidung beginnt oft mit hohem Einsatz von Pestiziden"

Am Beispiel von Baumwollbekleidung beginnt diese Lieferkette bei der landwirtschaftlichen Produktion des Saatgutes, dem Anbau und der Ernte unter extrem hohem Einsatz von Trinkwasser und Pestiziden. Die Produktion von Garnen und Stoffen und deren chemische Veredelung bis hin zur Konfektion erfolge fast ausschließlich in fernöstlichen Staaten unter zu meist menschen- und umweltverachtenden Arbeitsbedingungen.

"Die Stadt Wien setzt sich für Menschenrechte, saubere Produktionsstandards und gegen Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt entlang der Lieferketten ein", stellt Czernohorszky klar. Als Menschenrechts-, Klima- und Umweltmusterstadt bekenne sich Wien zur UN-Menschenrechtskonvention, zu den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sowie zur UN Agenda 2030 mit den 17 Sustainable Development Goals (SDG). "Das bedeutet generell hohe ethische Standards im Umgang mit anderen Lebewesen sowie hohe soziale und ökologische Standards in allen Produktions- und Fertigungsstufen von Lieferketten", so der Stadtrat.

Neos-Gemeinderat Stefan Gara sieht eine verantwortungsvolle Lieferkette als "wesentliche Voraussetzung für fairen Handel, Frieden und nachhaltigem Wohlstand in unserer globalisierten Welt". Verbindliche und nachvollziehbare Richtlinien für Wirtschaftsunternehmen würden mehr Wettbewerbsgleichheit schaffen und verhindern, dass nachhaltiges Lieferantenmanagement zum Nachteil wird, so Gara.

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