Österreich

Wien führt e-Impfpass für Kinder ein

Heute Redaktion
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Wien führt als eines von drei Pilot-Bundesländern ab 2020 den elektronischen Impfpass für Kinder ein. (Symbolbild)
Wien führt als eines von drei Pilot-Bundesländern ab 2020 den elektronischen Impfpass für Kinder ein. (Symbolbild)
Bild: iStock

Als einer der ersten Bundesländer setzt Wien den elektronischen Impfpass um. Damit soll die Durchimpfungsrate erhöht und Doppelimpfungen vermieden werden.

Bereits im kommenden Jahr soll mit der Implementierung der notwendigen Systeme bei Allgemeinmedizinern, Kinderärzten und Amtsärzten begonnen werden, im Jahr 2020 startet dann das Pilotprojekt. Ab dann werden alle Impfungen, die im Rahmen des Kinderimpfkonzeptes mit Kindern von 0 bis sechs Jahren bzw. dem Schuleintritt vorgenommen werden im neuen e-Impfpass gespeichert. Voraussichtlich 2021 wird das System dann in ganz Österreich in den Vollbetrieb gehen. Ab dann werden auch die Impfungen erwachsener Patienten elektronisch gespeichert.

"Der e-Impfpass ist ein klarer Fortschritt im Sinne einer besseren öffentlichen Gesundheit. Wien ist eines der Pilot-Bundesländer bei der Umsetzung des neuen Impfpasses. Wir erwarten uns dadurch eine deutliche Steigerung der Durchimpfungsrate bei wichtigen Impfungen", erklärt dazu Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

e-Impfpass löst Papierform ab

Der e-Impfpass soll die papierenen Impfpässe ablösen, die sich zwar über Jahrzehnte bewährt hätten, nun aber nicht mehr die Anforderungen an ein modernes Gesundheitsvorsorgeinstrument erfüllten. Der e-Impfpass wird im Rahmen der elektronischen Gesundheitsakte ELGA realisiert.

Ärztekammer sieht "Plus an Qualität der Gesundheitsversorgung"

Begrüßt wird die Maßnahme von Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres. "Der e-Impfpass wird ein Plus an Qualität in der Gesundheitsversorgung und mehr Service für Patientinnen und Patienten, aber auch für die Ärzteschaft bringen".

Neben der Erhöhung der Durchimpfungsrate in Österreich soll der elektronische Impfpass auch helfen, unnötige Doppelimpfungen zu vermeiden. "Über den e-Impfpass kann mit einem Klick der aktuelle Stand der Impfungen der Patienten eingesehen sowie an deren anstehende Impfungen erinnert werden. Wenn geimpft wird, merkt sich das das System und es entsteht eine Evidenz über fehlende Impfungen. Das sind die guten Seiten der Digitalisierung und ein Mehrwert für die Gesundheit der Menschen", betont Hacker.

Das soll auch eine bessere Kosteneffizienz in Ambulanzen durch Vermeidung unnötiger Impfungen wie z.B. Tetanus bringen. Zudem wird durch unmittelbar verfügbare Informationen über gefährdete nicht geimpfte Personen auch eine Verbesserung der Reaktionsfähigkeit im Pandemiefall erwartet.

Pilotprojekt startet in drei Bundesländern

Neben Wien wird der e-Impfpass auch in Niederösterreich und der Steiermark eingeführt. Dadurch soll es möglich sein, bald einen ersten Bevölkerungsjahrgang vollständig elektronisch zu dokumentieren, so Hacker und Szekeres.

Zunächst wird die elektronische Dokumentation bei Kinderärzten und Allgemeinmedizinern bzw. Amts- und Schulärzten eingeführt werden. Bei Start des Vollbetriebs wird das auch auf Betriebsärzte, Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen ausgeweitet, also überall dort, wo geimpft wird.

"Datenschutz steht im Vordergrund – kein 'gläserner Patient'"

Diese lange Vorlaufzeit erklärt Stadtrat Hacker mit der gewährleistenden Datensicherheit. "Wir können versprechen, der e-Impfpass ist kein Schritt hin zum gläsernen Menschen, der Datenschutz steht absolut im Vordergrund", unterstrich Hacker.

Der e-Impfpass wird mit einem zentralen Impfregister umgesetzt und die bestehenden Systeme der Landessanitätsdirektionen werden an den e-Impfpass angebunden.

Keine Kosten für Patienten

Die Gesamtkosten für das Wiener Pilotprojekt belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro. Die Stadt streckt die Summe vor, sobald der Vollbetrieb beginnt, wird dies vom Bund rückvergütet, heißt es. Für den Patienten ist der neue e-Impfpass aber kostenlos. (lok)

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