Wien

Erste Einblicke: Hier hilft Wien Ukraine-Flüchtlingen

Immer mehr Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine kommen in Österreich an. Wien bereitet sich vor: In der Leopoldstadt wurde ein Ankunftszentrum errichtet.

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Bürgermeister Michael Ludwig (2.v.li.) und Stadtrat Peter Hanke (li., beide SPÖ) machten sich ein Bild vom Ankunftszentrum in der Leopoldstadt. Der Betrieb soll am Donnerstag starten.
Bürgermeister Michael Ludwig (2.v.li.) und Stadtrat Peter Hanke (li., beide SPÖ) machten sich ein Bild vom Ankunftszentrum in der Leopoldstadt. Der Betrieb soll am Donnerstag starten.
C.Jobst/PID

Im Jänner stand die Sport & Fun Halle in der Leopoldstadt noch im Zentrum politischer Diskussionen. Diese Thematik erscheint in Anbetracht aktueller Umstände beinahe nebensächlich. Künftig sollen in der Halle nämlich geflüchtete Menschen aus der Ukraine versorgt werden. "Heute" hat erste Informationen zum sogenannten Ankunftszentrum.

Erste Anlaufstelle für Menschen in Not

Die Sporthalle in der Engerthstraße wird künftig zur ersten wichtigen Adresse für geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Die von der MA51 (Sportamt) verwaltete 4.000 Quadratmeter große Halle steht aber nicht nur der Stadt Wien zur Verfügung. Auch Hilfsorganisationen wie die Caritas, die Volkshilfe oder Train of Hope werden dort im Einsatz sein. Die Stadt kümmert sich um das Personal, so ist etwa die Feuerwehr für die Logistik notwendig. Bereits 2015 wurde die Halle für die damalige Fluchtbewegung genutzt.

Einige wenige Notschlafstellen sind bereits vorhanden, eine Test- und Impfstraße noch geplant. Zusätzlich zur Beratung wird vor Ort medizinische und psychosoziale Betreuung angeboten. Auch bei der Frage, in welchen Einrichtungen der Stadt Kinder betreut werden können, soll den Eltern geholfen werden. Von der Leopoldstadt aus wird es für die Geflüchteten in andere Unterkünfte weitergehen. Für Mittwoch ist ein Probebetrieb geplant, am Donnerstag soll die Einrichtung in Vollbetrieb gehen.

Bürgermeister Ludwig: "Ist eine Frage der Haltung"

"Wien ist nicht neutral, wenn es um Menschenrechte geht", gab Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bereits gestern zu verstehen. Der Stadtchef machte sich heute gemeinsam mit Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) selbst ein Bild von den Räumlichkeiten. "Für die Stadt Wien ist es eine Frage der Haltung, die ukrainische Bevölkerung in ihrer Notsituation zu unterstützen. Im Ankunftszentrum wird den Menschen in Not, die aus der Ukraine flüchten mussten, eine erste Anlaufstelle für ihre Fragen geboten", so Ludwig. "Österreichs Städte, und da vor allem die Stadt Wien, sind naturgemäß besonders gefordert, da in den Städten oftmals bereits Bekannte oder Verwandte sind, die den geflüchteten Menschen privat helfen."

"Die Stadt Wien hat dank des Zusammenspiels verschiedenster Dienststellen innerhalb kürzester Zeit dafür gesorgt, dass das Ankunftszentrum rasch in Betrieb gehen kann", erklärt Stadtrat Hanke. Wie viele geflüchtete Menschen nach Wien kommen werden, hinge von der weiteren Entwicklung des Krieges in der Ukraine ab, die nicht vorhersehbar sei, heißt es. "Je nachdem werden wir unsere Maßnahmen an die weitere Situation anpassen." Eine größere Anzahl an geflüchteten Personen werde die Stadt aber vor eine große Herausforderung stellen, so der Bürgermeister. "Ich gehe davon aus, dass es hier eine Solidarität aller Bundesländer gibt."

Turner bleiben, großes Verständnis der Sportorganisationen

Das Verständnis der Sportorganisationen für die aktuelle Situation sei sehr groß, versichert die Stadt Wien. Da nur rund 50 Prozent der Halle in das Ankunftszentrum umfunktioniert werden, können die Turner weiterhin bleiben. Alle anderen Sportarten werden vorübergehend nicht angeboten. Den Sportlern, die die Halle nun nicht mehr nutzen können, wurden von der MA 51 Ersatzangebote für andere Standorten gemacht – etwa in der nicht weit entfernten Sport & Fun Halle in der Donaustadt. Sportler, die bereits für die Nutzung der Halle bezahlt haben, bekommen ihr Geld zurück.

Wie es für viele Geflüchtete nach der Ankunft in der Leopoldstadt weitergeht, ist noch nicht geklärt. Die Suche nach Unterkünften läuft. Österreichs Bundesbetreuungsagentur (BBU) schuf eine Plattform, über die Privatpersonen Schlafplätze anbieten können: [email protected]

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