Wirtschaft
Wien Holding: Weniger Prämien als in Privatwirtschaft
Der Wiener Rechnungshof hat die Prämiengebarung in der Wien Holding und ihren Unternehmen geprüft. Dabei wurde festgestellt, dass bereits einheitliche Prozesse auf der Ebene der Wien Holding eingeführt wurden. Außerdem sei das Prämiensystem in der Wien Holding und ihren Unternehmen um ein Drittel günstiger, als in der Privatwirtschaft.
Der Stadtrechnungshof stellt in seinem aktuellen Bericht fest, dass der Anteil der gewährten Prämien am Gesamteinkommen der ersten und zweiten Führungsebene im Wien Holding-Konzern bei rund 18 Prozent liegt. Das ist um etwa ein Drittel niedriger, als im Vergleich zu privaten Unternehmen - hier liege der Anteil bei 22 Prozent, hieß es in einer Aussendung der Wien Holding.
Insgesamt betrage der Anteil des Prämienvolumens am gesamten Personalaufwand der Wien Holding und ihrer Tochterunternehmen für die Jahre 2008 und 2013 lediglich rund 1,5 Prozent. Ein standardisiertes Prämiensystem nach zentralen Vorgaben sei von der Wien Holding bereits eingeführt und in den Unternehmen implementiert.
Kein fixer Bestandteil der Gehälter
In der Wien Holding GmbH gebe es für die erste und zweite Führungsebene seit 2009 nur dann Prämien, wenn die Regelungen dafür in den Dienstverträgen definiert sind und auf Basis des standardisierten Systems der Zielvereinbarungen abgewickelt werden. Ausbezahlt würden die Prämien ausschließlich nach Zielerreichungsgrad. Die Prämien seien kein fixer Bestandteil der Gehälter, hieß es weiter.
Auch in den Geschäftsführungen der Tochtergesellschaften sei das System bereits umgesetzt, und zwar im Jahr 2010. Auch hier würden Prämien nur mehr auf der Basis von Zielvereinbarungen mit entsprechender Zieldefinition und Evaluierung der Zielerreichung gewährt.
Arbeits- und Dienstverträge
Bereits jetzt würden einheitliche Standards bei der Gestaltung von Geschäftsführungsverträgen zu Grunde gelegt. Sie sollen nun auch in entsprechende Vertragsmuster einfließen. Der Wiener Rechnungshof empfiehlt der Wien Holding und ihren Unternehmen vor allem in formaler Hinsicht (Dokumentation, Fristen- und Genehmigungslauf, Detaillierungsgrad bei Zieldefinition und Zielevaluierung) das Prämiensystem zu verbessern und es auch über den gesamten Konzern durchgängiger zu machen.
Diese Feststellungen münden in mehrere Empfehlungen:
Prämien: Die Geschäftsführungen im Wien Holding-Konzern können auch den Mitarbeitern außerhalb der Führungesebenen für den erfolgreichen Abschluss eines Wirtschaftsjahres eine Prämie gewähren, mit dem Ziel, die Motivation und Gruppendynamik zu stärken sowie die MitarbeiterInnen auch außerhalb der Führungsebenen am Erfolg des Unternehmens teilhaben zu lassen. Der Stadtrechnungshof Wien sieht grundsätzlich die Zuerkennung solcher Prämien zur Erreichung der Unternehmensziele als zweckmäßig an.
Prämien für Mitarbeiter, die aus dem Unternehmen während des Jahres ausscheiden oder in das Unternehmen eintreten, nicht am Grad der Zielerreichung orientieren, sondern den Betrag aliquot zur Dauer des Dienstverhältnisses berechnen.
Ebenfalls werden die Wien Holding-Unternehmen auch die Empfehlung umsetzen, entsprechende Rückstellungen für Prämienzusagen zu bilden und als Bemessungsgrundlage das jeweilige Leistungsjahr heranzuziehen.
Optimierung der zeitlichen Abläufe
Die Wien Holding wird auch evaluieren, ob ein umfassendes Entlohnungsmodell inklusive Prämiensystem nach dem Muster der Wiener Stadtwerke auch auf den Wien Holding-Konzern übertragbar wäre, auch, wenn die beiden Unternehmen hinsichtlich Struktur, Aufgaben, geltenden Kollektivverträge, Geschäftsfelder und der Unternehmen kaum miteinander vergleichbar sind.
Grundsätzlich anerkennt der Stadtrechnungshof Wien, dass Prämiensysteme wie jenes in der Wien Holding ein allgemein anerkanntes und sinnvolles Instrument sind, um Wirtschaftsunternehmen effizient zu steuern und deren Führungs- und Schlüsselkräfte sowie die MitarbeiterInnen zu motivieren oder definierte Leistungen zu honorieren, heißt es in dem Bericht.
Insgesamt hat der Stadtrechnungshof für diesen Bericht über 400 Zielvereinbarungen und Dienstverträge aus 2008 bis 2013 im Detail geprüft.