Wien

Wien lässt auf OnlyFans die Hüllen fallen

Wien Tourismus startet nun auf der Plattform OnlyFans durch. Auf anderen Kanälen wurden Sujets mit nackten Rubens- und Schiele-Gemälden abgelehnt.

Thomas Peterthalner
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    Peter Paul Rubens: "Helena Fourment"
    Peter Paul Rubens: "Helena Fourment"
    Kunsthistorisches Museum

    Wie viel Nacktheit halten wir aus? Diese Frage stellt die neue Wien-Tourismus-Aktion, die mit Kunstwerken von Egon Schiele, Rubens und vielen anderen eine Debatte über Freiheit der Kunst im Internet startet. Als einer der ersten Tourismusverbände begibt sich Wien Tourismus dafür auf das für nackte Tatsachen bekannte Portal OnlyFans. "Vienna strips on OnlyFans", lautet der Titel der Aktion.

    Facebook lehnte Kunstwerke ab

    Auf anderen Social Media-Kanälen wurden Sujets mit nackten Rubens- und Schiele-Gemälden abgelehnt. Abonnentinnen und Abonennten des Wien-Tourismus-Auftritts auf OnlyFans sehen unverhüllte Kunstwerke aus Wiener Museen – von der prähistorischen Frauendarstellung der Venus von Willendorf bis zu Fotografien der Aktionskünstlerin Valie Export. Besucher bekommen zudem eine Eintrittskarte für die teilnehmenden Museen (Leopold Museum, Kunsthistorisches Museum Wien, Albertina und Naturhistorisches Museum Wien) oder eine Vienna City Card.

    "In den sozialen Medien bestimmen Algorithmen, wie viel Nacktheit gezeigt werden darf, und zensieren dabei nicht selten weltberühmte Kunstwerke. Wir stellen daher die Frage, wie viel Nacktheit wir aushalten und wer bestimmen kann, was wir als anstößig empfinden. In der Kulturmetropole Wien lässt sich die Frage beantworten: Aktkunst ist gesellschaftspolitisch und künstlerisch Teil der Kulturgeschichte", so Norbert Kettner, Direktor von WienTourismus.

    OnlyFans als Alternative

    Wien Tourismus nutzt OnlyFans als alternative Plattform, weltberühmte Kunstwerke zu zeigen, die auf etablierten sozialen Plattformen wie Facebook und Instagram bereits als Pornografie eingestuft und gelöscht wurden. Dafür wird mit Wiener Museen kooperiert, die schon die Erfahrung machten, dass Kunst im Internet nicht nackt sein darf.

    Um auf den "Vienna Tourist Board OnlyFans"-Kanal aufmerksam zu machen, sollte mit Online-Werbung ein Vorgeschmack auf die dort zu sehenden Kulturschätze gegeben werden. Geplant war, in den USA, Großbritannien und Deutschland, wo die Mehrheit der OnlyFans-Userinnen zu Hause ist, Teaservideos auf Instagram und Twitter auszuspielen.

    Daraus wurde nichts, da sogar die Teaser, in denen Körperteile verdeckt oder abgeschnitten wurden, als "nicht jugendfrei", "Erwachsenenunterhaltung" oder "pornografisch" eingestuft wurden. 

    Mühsame Freigabe

    Der Freigabeprozess für die Bewerbung dauerte insgesamt zwei Wochen. Das Resultat: Twitter lehnte sämtliche Sujets aufgrund des OnlyFans-Bezugs auf der Landingpage ab. Facebook und Instagram erlaubte die Bewerbung mit der Venus von Willendorf sowie einem Modigliani-Gemälde, nachdem der Kunst-Hintergrund beim Service-Team der Kanäle dargelegt werden konnte. Das Schiele-Sujet sowie das Rubens-Sujet wurden mit der Begründung von "übermäßig nackter Haut" und "Erwachsenenunterhaltung" abgelehnt.

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