Österreich

Wenn Lehrer systematisch ihre Schüler mobben

Heute Redaktion
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In Wien sind rund 26.000 Pädagogen tätig. In "einigen Dutzend Fällen pro Jahr" komme es jedoch zu einer systematischen Erniedrigung von Schülern.

Laut der Wiener Bildungsdirektion werden Verdachtsfälle systematischen Mobbings von Schülern durch Lehrer eingehend geprüft. Jährlich werden jedoch "weniger als eine Handvoll" Lehrer wegen derartiger schwerer Verfehlungen entlassen. Die Bildungsdirektion beruft sich daher darauf, dass mobbende Lehrer "die absolute Mindestzahl" darstellen.

Meldet jemand der Bildungsdirektion einen Verdachtsfall, so wird dieser zunächst geprüft und Gespräche mit der Personalvertretung geführt. Je nach Schwere des Vergehens kann die Bildungsdirektion nun unterschiedliche Maßnahmen ergreifen. Diese reichen von Verweisen über Geldbußen bishin zu Entlassungen.

Welche Maßnahme letztlich eintritt, hängt vom Dienstverhältnis des Lehrers ab. Bei einigen Pädagogen führen bestimmte strafrechtliche Verurteilungen daher automatisch zu einer Entlassung. Diese kann außerdem als Strafe in einem Disziplinarverfahren ausgesprochen werden.

Anders ist die Lage bei Vertragsbediensteten. Sie dürfen nur im Falle einer besonders schweren Dienstpflicht-Verletzung, bei einer Dienst-Vernachlässigung in wesentlichen Belangen und im Fall einer Dienst-Verweigerung fristlos entlassen werden.

Nachdem der Fall einer Wiener Mathematiklehrerin bekannt wurde, ist die Diskussion um das Lehrer-Mobbing und gerechte Sanktionen entbrannt, berichtete der ORF. Sprüche wie "Liegt die Dummheit in eurer Familie?", "Die Billa-Uniform steht dir ohnehin besser", oder "Wenn ihr euch umbringt, macht das wenigstens nicht in der Schule" sind offenbar nur wenige Beispiele aus dem Repertoire der Pädagogin.

Ihre Unterrichtsmethoden werden nun von der Volksanwaltschaft untersucht, weil Eltern Beschwerde eingereicht haben. Der Lehrerin wird vorgeworfen, die Kinder seit Jahren erniedrigt und willkürlich beurteilt zu haben - mehr dazu im obigen Video.

Am Mittwoch schaltete sich diesbezüglich auch das Bildungsministerium ein. Nachdem man sich informiert hat, welche Schritte in der Sache bisher gesetzt wurden, sollen diese hinterfragt werden. Man will so beurteilen, ob alle notwendigen Maßnahmen getroffen wurden. (rfr)