Österreich

Wiener verdienen pro Kopf am wenigsten

Heute Redaktion
Teilen

Laut der Statistik Austria hält das positive Wirtschaftswachstum in Österreich an. Wien ist bei den Beschäftigtenzahlen ganz vorne dabei, aber schwach beim Pro-Kopf-Einkommen.

Zum dritten Mal in Folge gibt es in allen Bundesländern ein positives reales Wirtschaftswachstum, auch Zuwächse bei den Beschäftigungszahlen und den Einkommen gibt es zu verzeichnen. Das geht aus der "Regionalen Wirtschaftsentwicklung 2018" der Statistik Austria hervor.

Kärnten verzeichnete 2018 mit einem Plus von 3,8% das stärkste reale Wachstum aller Bundesländer, Wien liegt mit +2% hingegen nur am siebten Platz. Die rote Laterne geht mit einem Wachstum des Bruttoregionalprodukts von 1,3% an das Burgenland. Grund für das schwache reale Wirtschaftswachstum des Burgenlands war laut Statistik Austria die im Vergleich zu den anderen Bundesländern gedämpfte Entwicklung im Produzierenden Bereich (+2,1%).

Wien mit stärkstem Beschäftigungsanstieg,...

Positiv zeichnet sich auch die Entwicklung der Beschäftigungsverhältnisse ab: Österreichweit nahm die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse 2018 um 1,9% zu. Der stärkste Zuwachs in absoluten Zahlen war mit 23.600 Beschäftigungsverhältnissen in Wien zu beobachten, was einem Anstieg von 2,2% entsprach. Die Dynamik kam hier vor allem aus dem Dienstleistungssektor, aber auch der Bau trug zu dieser Entwicklung bei.

Das reale Wirtschaftswachstum in Wien lag 2018 mit +2% unter dem Österreichschnitt von +2,4%. Sowohl die unterdurchschnittliche Entwicklung im Produzierenden Bereich, aber vor allem auch die schwache Entwicklung bei den öffentlichen Dienstleistungen wirkten sich laut Statistik Austria dämpfend aus.

Ebenfalls mit einem Plus von rund 2,2% vorne mit dabei liegen bei den Beschäftigungszahlen die Steiermark und Vorarlberg die vorderen Plätze. Damit erreichen diese Bundesländer einen mehr als doppelt so hohen Wert wie Schlusslicht Kärnten, dessen Beschäftigungszahlen nur um 1,06% stiegen.

...aber Schlusslicht bei Pro-Kopf-Einkommen

Weniger rosig schneidet die Bundeshauptstadt jedoch bei den Pro-Kopf-Einkommen ab. Während die Vorarlberger 2018 25.600 Euro zur Verfügung hatten, hatten die Wiener nur 23.000 in der Tasche. Damit liegt Wien auch unter dem Österreichdurchschnitt von 24.300 Euro. Als ausschlaggebende Faktoren nennt die Statistik Austria die überdurchschnittliche Zunahme der Wiener Bevölkerung (+1,4%, also doppelt so hoch wie der Österreichdurchschnitt von 0,7%), eine schwache Entwicklung des Arbeitnehmerentgelts sowie der monetären Sozialleistungen.

Picture

(Grafik: Statistik Austria)

Neos Wien fordern Entlastungspaket

Die Kritik an den aktuellen Zahlen ließ nicht lange auf sich warten: "Neun Jahre rot-grüne Wirtschaftspolitik und Wien ist vom Spitzenreiter zum Schlusslicht unter den neun Bundesländern geworden", zeigt sich NEOS Wien Klubobmann Christoph Wiederkehr verärgert.

Den Wienern bleibe immer weniger Geld im Börsl und Wien verliere in der wirtschaftlichen Entwicklung den Anschluss. Trotz hoher Steuern und Gebühren in der Stadt müssten die Wiener auch immer öfter für wesentliche Lebensbereiche doppelt zahlen, weil etwa bei der Bildung und bei der Gesundheit das öffentliche Angebot immer schlechter werde.

Nun fordert Wiederkehr tiefgreifende Reformen: "Wien braucht ein großes Entlastungspaket. Wir müssen verstärkt Unternehmen holen, die hochwertige Jobs anbieten, wir müssen Start Ups fördern, dringend die Bürokratie in Wien abbauen und im Politik- und Verwaltungsapparat abspecken. Nur so können wir dafür sorgen, dass die Wienerinnen und Wiener wieder mehr Geld zur Verfügung haben und sich ein gutes Leben in der Stadt leisten können".