Szene

Wien verbrachte eine geile Nacht mit Alice Cooper

Mit fast 70 Jahren zeigte der legendäre Musiker in der Wiener Stadthalle, wie man eine richtige Rock'n'Roll-Party steigen lässt.

Heute Redaktion
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Der "Godfather of Shock Rock" lud unter dem Motto "Spend the Night with Alice Cooper" am Montagabend in die Stadthalle. Der Altersschnitt beim Publikum lag deutlich über dem von anderen, ähnlich lauten Shows an gleicher Stelle. Doch das machte sich bei der Stimmung absolut nicht bemerkbar.

Europe bärenstarker Support-Act

Bevor der Altmeister persönlich auf der Bühne erschien, durften die Jungs der schwedischen Rockband Europe die Zuschauer auf Betriebstemperatur bringen. Und das machten sie außergewöhnlich gut.

"Heute" war exklusiv beim Konzert dabei

Videocredit: Florian Bauer und Vera Gasber

Die Männer um den mittlerweile 55-jährigen Sänger Joey Tempest legten sich eine knappe Stunde ordentlich ins Zeug und präsentierten ein makelloses Set gespickt mit alten und neuen Songs. Mit ihrem Überhit "The Final Countdown" aus dem Jahr 1986, bei dem Tempest anders als andere Kollegen in seinem Alter noch immer auch die höchsten Töne trifft, machte man die Bühne frei für Alice Cooper.

Anderthalb Stunden Show der Extraklasse

Die betrat der Altmeister dann in schwarzem Umhang unter tosendem Jubel um Punkt 21 Uhr umringt von seinen Mitmusikern, die in den folgenden anderthalb Stunden präzise wie ein Schweizer Uhrwerk funktionierten.

Mit Nita Strauss hat Cooper seit 2014 eine der angesehensten Frauen in der sonst eher männlich dominierten Welt der Metal-Gitarristen an seiner Seite. Die blonde 30-Jährige wirbelte solierend und riffend von einer Bühnenseite zur anderen und war so oft der Blickfang bei den Instrumentalparts.

Doch auch die anderen Musiker brauchten sich nicht zu verstecken. Gemeinsam legte man Alice Cooper einen Klangteppich aus, auf dem der 69-Jährige seine Hits singen konnte. Gleich als zweite Song des Abends gab es mit "No More Mr. Nice Guy" einen Klassiker aus dem Jahr 1973 zu hören.

So ging es dann das ganze Set über weiter. Mit "Billion Dollar Babies" folgte bald der nächste Hit, ehe bereits nach einer halben Stunde eingeleitet von einem langen Gitarrensolo von Nita Strauss "Poison" durch die Stadthalle schallte. "Feed My Frankstein", "Only Women Bleed" und der mit Pink Floyds "Another Brick In The Wall" durchsetzte Rausschmeißer "School's Out" versetzte die Fans in Verzückung.

Optische Highlights

Auch optisch ließ sich Cooper nicht lumpen. Die Bühne war mit Clownsmasken, Babyköpfen und anderen Kuriositäten schön gruselig dekoriert. Aus einer übergroßen Spielzeugpuppe tauchte nach fast jeder Nummer ein lebendige Puppe auf, die dem Schock rocker beim Garderobenwechsel behilflich war.

Das riesige Alice-Monster, das bei "Feed My Frankenstein" über die Bühne wankt und die Guillotine, mit der sich der Sänger schon unzählige Male selber hingerichtet hat, zählen zum gefeierten Standardrepertoire seiner Live-Shows, auf die sich seine Anhänger jedes Mal aufs Neue freuen.



Unbedingt anschauen


Den Umstand, dass er am 4. Februar 2018 seinen 70. Geburtstag feiern wird, hat man Alice Cooper in keiner Sekunde des anderthalb Stunden dauernden Sets angemerkt.

Wer seine Hits nur aus dem Radio kennt, sollte trotzdem beim nächsten Mal dabei sein, wenn er wieder in Wien gastiert. Ein Konzert mit Alice Cooper ist auf jeden Fall einen Besuch wert.



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