Mit rund 53 Prozent Grünraumanteil gilt Wien als die grünste Stadt der Welt. Um das auch für die Zukunft abzusichern und die Stadt "klimafit" zu machen, wird fleißig aufgeforstet: zu den über 500.000 Bäumen, die Wien schon jetzt begrünen, kamen im Jahr 2021 rund 4.500 neue Bäume dazu. 2.000 davon wurden alleine in den vergangenen Herbstmonaten gesetzt.
"Bäume erfüllen wichtige Funktionen für das Stadtklima. Sie binden Feinstaub und CO2, geben lebenswichtigen Sauerstoff ab und sie kühlen die Umgebung deutlich ab, was angesichts der steigenden Temperaturen und immer häufiger werdenden Hitzetage besonders wichtig für die Wienerinnen und Wiener ist", erklärt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). Wie eine kürzlich veröffentlichte Studie zeige, ist die Temperatur in Gebieten mit Bäumen am Boden im Schnitt um elf Grad Celsius niedriger ist als in dicht bebauten Gebieten.
Um die Stadt und ihre Bewohner vor den Auswirkungen der fortschreitenden Erwärmung zu schützen, setzt die Stadt auf Abkühlungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum. Daher setzt die Stadt auf Begrünungen, Kühlungsmaßnahmen, Entsiegelung und mehr Grünraum. Bis 2025 sollen durch neue und umgestaltete Parks 400.000m² neue Grünflächen entstehen sowie 25.000 Stadtbäume gepflanzt werden.
Zudem wird das Prinzip der "Schwammstadt" ausgeweitet. Dabei werden unterhalb der befestigten Oberflächen im Straßenraum Schotterkörper geschaffen, durch die Bäume durchwurzeln können. Das anfallende Oberflächenwasser wird über etwa über Absetzbecken gefiltert und in den Schwammkörper geleitet und hier verteilt. Regenwasser wird so gespeichert und zurückgehalten und steht den Bäumen so länger zur Verfügung.
In der Seestadt Aspern (Donaustadt) wird das Schwammstadt-Prinzip im Gebiet rund um den im Oktober neu eröffneten, 30.000 m² großen Elinor-Ostrom-Park zum ersten Mal in ganzen Straßenzügen eingesetzt. Insgesamt wurden im und rund um den Park fast 500 Bäume gepflanzt, 170 davon mit Einzelbewässerung im Park und 312 Bäume in den angrenzenden Straßen, bei denen das Schwammstadt-Prinzip zur Anwendung kommt. Auch in anderen Bezirken wie Neubau oder Währing wird das Schwammstadt-Prinzip bereits eingesetzt.
Mithilfe von internationalen Expertinnen und Experten haben die Wiener Stadtgärten in den letzten Jahren eine Liste jener Baumarten erarbeitet, die mit den besonderen Gegebenheiten in der Stadt gut zurechtkommen: nämlich den erhöhten Stressfaktoren durch Verkehr, Bodenverdichtung und -versiegelung, unterirdische Einbauten, Bauarbeiten, die Abstrahlhitze von Glas- und Betonfassaden und steigende Temperaturen.
Das Wiener Straßenbaumsortiment wird laufend evaluiert und angepasst. Insgesamt besteht das Straßenbaumsortiment der Wiener Stadtgärten aus rund 30 Baumsorten, 20 davon zeichnen sich durch besondere Hitzeverträglichkeit aus. Einer dieser "robusten" Sorten ist der Celtis, der Zürgelbaum, der in Wien seit rund 10 Jahren verstärkt bei Neu- und Nachpflanzungen eingesetzt wird.
Für ihre innovativen Maßnahmen für eine verbesserte Anpassungsfähigkeit der Stadtbäume an sich wandelnde Klimabedingungen wurden die Wiener Stadtgärten heuer vom European Arboricultural Council (EAC) mit dem Europäischen Stadtbaumpreis 2021 (European City of the Trees – ECOT) ausgezeichnet.