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Wien zahlte 2017 rund 1,7 Mrd. Euro für Soziales

Heute Redaktion
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Der Wiener Sozialstadtrat Peter Hacker und FSW-Geschäftsführerin Anita Bauer präsentierten den Geschäftsbericht des Fonds Soziales Wien 2017. (c) PID/Ismail Gökmen
Der Wiener Sozialstadtrat Peter Hacker und FSW-Geschäftsführerin Anita Bauer präsentierten den Geschäftsbericht des Fonds Soziales Wien 2017. (c) PID/Ismail Gökmen
Bild: zVg

Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) legte am Dienstag den Geschäftsbericht des Fonds Soziales Wien vor. Mit rund 1 Mrd. Euro entfiel der größte Brocken auf die Pflege.

"Der Fonds Soziales Wien ist eine zentrale Säule der Sozialpolitik dieser Stadt und Garant für die soziale Sicherheit. Gerade in Zeiten, in denen das Klima gegenüber den Schwächsten in unserer Gesellschaft rauer wird, braucht es ein starkes soziales Netz, auf das sich die Wienerinnen und Wiener verlassen können", betonte der Wiener Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Dienstag bei der Präsentation des FSW-Geschäftsberichts für das Jahr 2017.

Populismus und anlassbezogene Symbolpolitik lieferten keine Antworten auf die komplexen Fragen unserer Zeit. Doch diese müssten angepackt werden, wobei die 1.900 Mitarbeiter des FSW wichtige Verbündete seien, hielt der Stadtrat fest.

Viefältiges Aufgabengebiet mit Gesamtbudget von 1,7 Milliarden Euro

Das Tätigkeitsbereich des FSW sei lang und reiche vom Pflegeregress über die Pflegefinanzierung und den fehlenden Inklusionsfonds bis hin zu den überlangen Asylverfahren und der nicht funktionierenden Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt.

Mit einem Budget von rund 1,7 Milliarden Euro finanzierte, organisierte und vermittelte der Fonds Soziales Wien (FSW) im Jahr 2017 soziale Dienstleistungen für 126.600 Wienerinnen und Wiener. Um rasch das passende Angebot vermitteln zu können, arbeitet der FSW mit rund 180 Partnerorganisationen zusammen. Durch seine Förderungen sichert der FSW rund 29.000 Arbeitsplätze in ganz Wien.

1 Mrd. Euro für Pflege und Betreuung

Mit mehr als 1 Milliarde Euro entfiel der grüße Brocken der Ausgaben auf die Bereiche Pflege und Betreuung. Von den 126.600 Kunden des FSW erhielten 2017 insgesamt 59.430 Wienerinnen und Wiener Pflege- und Betreuungsleistungen. Mit der Milliarde wurden etwa 3,5 Millionen Stunden Heimhilfe sowie knapp 1,5 Millionen Stunden Hauskrankenpflege und Wohn- und Pflegeplätze für 22.260 Wienerinnen und Wiener finanziert.

"Ob nun Menschen mit Pflegebedarf, Behinderung oder Schuldenproblematik, wohnungslose Menschen oder Flüchtlinge – sie alle können sich auf ihre Stadt verlassen. Nur eine Stadt, die darauf achtet, dass das soziale Gleichgewicht nicht aus den Fugen gerät, kann sich sicher sein, dass der soziale Frieden und damit die Lebensqualität nicht gefährdet sind", unterstrich FSW-Geschäftsführerin Anita Bauer.

Schwerpunkt auf pflegende Angehörige

Mit dem Strategiekonzept für die Pflege und Betreuung in Wien 2030 sorge die Stadt dafür, dass sie den Herausforderungen der Pflege und Betreuung gut begegnet. Ein besonderes Augenmerk werde dabei auf die pflegenden Angehörigen gelegt. "So wurde mit der Ausweitung der Öffnungszeiten des Tageszentrums für Seniorinnen und Senioren in Favoriten 2017 ein neues und wichtiges Angebot geschaffen, um zusätzliche Freiräume für pflegende Angehörige zu schaffen", informierte Hacker.

292 Millionen für Hilfe für Menschen mit Behinderung

Für Menschen mit Behinderung wurden 2017 mit rund 292 Millionen Euro Leistungen wie betreute Wohnplätze, Tagesstruktur und Berufsintegration ermöglicht. Der Selbstvertretungstag 2017 hatte zum Ziel, Menschen mit Behinderung miteinander zu vernetzen und deren Mitsprache und Mitbestimmung in ihren Betreuungsorganisationen zu stärken.

Flüchtlinge: Antragszahlen sinken, letztes Notquartier geschlossen

Im Bereich der Flüchtlingshilfe sei Wien beispielhaft in der Erfüllung seiner Aufgaben. Die Quote, mit der die Aufteilung auf die einzelnen Bundesländer geregelt ist, sei im Jahr 2017 zu 138 Prozent übererfüllt worden, insgesamt 33.550 Flüchtlinge erhielten Grundversorgung, wurde betont. 2017 konnte das letzte Notquartier in Wien geschlossen werden.

Der Förderaufwand für Flüchtlinge in Grundversorgung betrug 2017 rund 183 Millionen Euro – die Stadt Wien steuerte dazu 81 Millionen bei, die restliche Finanzierung erfolgte aus Mitteln des Bundes.

Insgesamt 10.000 Deutschkurs-Plätze für Asylwerber förderten deren Integration ab dem 1. Tag. Das Projekt CORE, ein von der EU-gefördertes Gemeinschaftsprojekt von MA 17 – Integration und Diversität, FSW, Stadtschulrat für Wien, Wirtschaftsagentur Wien sowie dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff), soll geflüchteten Menschen neue Wege aufzeigen und ihnen das (Ein-)Leben in der Stadt erleichtern.

75 Millionen Euro für Wiener Wohnungslosenhilfe

Für die Wiener Wohnungslosenhilfe wurden 2017 75 Millionen Euro aufgewendet. Das bisher umfangreichste Winterpaket habe auch im letzten Winter dafür gesorgt, dass niemand die Nacht auf der Straße verbringen musste und damit seine Gesundheit gefährdet hat. Bis zu 1.275 Nachtquartiersplätze standen zu Spitzenzeiten in Wien bereit.

Hilfe bei Schulden und neue Gesundheitsberatung

Im Jahr 2017 haben sich 9.560 Menschen aufgrund ihrer Schuldenprobleme beraten lassen. Die gesetzlichen Änderungen beim Privatkonkurs markieren einen Meilenstein in der Arbeit der Schuldnerberatung Wien. Seit vergangenem Jahr gibt es im FSW auch die neue telefonische Gesundheitsberatung 1450 an, die den Wienern rund um die Uhr Auskunft und Hilfe bei gesundheitlichen Problemen und Anliegen bietet. Egal, ob Notfall, Beratung bei gesundheitlichen Beschwerden oder Auskünfte über die nächstgelegene Apotheke – 1450 gibt Rat und fachkundige Beratung.

Geschäftsbericht online abrufbar

"Der Leitgedanke hinter allen Leistungen des FSW ist es, Menschen dabei zu unterstützen, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können", betonte Sozialstadtrat Hacker.

Derzeit kümmern sich 873 Mitarbeiter im Kernunternehmen des FSW (davon sind 426 im Kundenservice) um die Anliegen der Wiener. Knapp eine Viertel Million Anrufe wurden von den Mitarbeitern des FSW-Kundentelefons entgegengenommen. Der FSW ist unter der Nummer 01/24 5 24 an 365 Tagen im Jahr erreichbar.

Weitere Informationen zu Zahlen und Fakten des FSW sowie zu einer Auswahl einzelner Projekte kann dem Geschäftsbericht des FSW entnommen werden, der ab heute auch online abrufbar ist. (lok)